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Höchstdotierter deutscher Förderpreis für Erlanger Wissenschaftler

Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis für Prof. Dr. Peter Wasserscheid

Prof. Dr. Peter Wasserscheid, Inhaber des Lehrstuhls für Chemische Reaktionstechnik der Universität Erlangen-Nürnberg, erhält den höchstdotierten deutschen Förderpreis, den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2006. Dies hat der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unter Vorsitz von Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker heute bekannt gegeben. Prof. Wasserscheid teilt sich den Preis, der mit 1,55 Millionen Euro dotiert ist, mit Prof. Dr. Matthias Beller von der Universität Rostock. Zu den frühesten Gratulanten, die Prof. Wasserscheid ihre Glückwünsche aussprachen, zählte Rektor Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske.

Die Universität Erlangen-Nürnberg hat damit bereits den vierten Leibniz-Preisträger in den Reihen ihrer Wissenschaftler. Prof. Dr. Gisela Anton hatte 1994 den Leibniz-Preis gewonnen. Für das Jahr 2000 hatte Prof. Dr. Peter Greil, Inhaber des Lehrstuhls für Glas und Keramik, den Leibniz-Preis erhalten. Im vergangenen Jahr war Prof. Dr. Wolfgang Peukert, Inhaber des Lehrstuhls für Feststoff- und Grenzflächenverfahrenstechnik, unter den Preisträgern. Mit Prof. Wasserscheid werden weitere neun Wissenschaftler und eine Wissenschaftlerin diese hoch renommierte Auszeichnung erhalten.

Der Preisträger:
Peter Wasserscheid, geboren 1970, studierte von 1991 bis 1995 Chemie an der RTWH Aachen. 1998 promovierte er am Aachener Institut für Technische und Makromolekulare Chemie, 2002 erfolgte die Habilitation. Von 1999 bis 2003 war Wasserscheid als Mitglied der Geschäftsführung bei der Solvent Innovation GmbH tätig, seit 2001 als Scientific Supervisor. Im Oktober 2003 folgte er dem Ruf an den Erlanger Lehrstuhl für Chemische Reaktionstechnik.

Der Preisträger Prof. Dr. Peter Wasserscheid (2. von links)
Foto: Malter/SG Öff

 

Zahlreiche Preise und Auszeichnungen begleiten den heute 35-jährigen Zeit seines Lebens. 1990 gewann er den 1. Preis beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ in der Sparte Umwelt und siegte auch im internationalen Wettbewerb „Europas Jugend forscht für die Umwelt“. 2001 wurde Wasserscheid mit dem DECHEMA-Preis der Max-Buchner-Forschungsstiftung für „richtungsweisende Beiträge zur Verwendung ionischer Flüssigkeiten in der Technischen Chemie und der Biotechnologie“ ausgezeichnet. 2003 erhielt er den Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft; Kategorie „start-up“-Unternehmen, für die Solvent Innovation GmbH.

Prof. Wasserscheids spezielles Interesse gilt den ionischen Flüssigkeiten. Dabei handelt es sich um Salze, die wie Kochsalz aus positiv geladenen Teilchen (Kationen) und negativ geladenen Teilchen (Anionen) zusammengesetzt sind. Doch während Kochsalz bei über 800 Grad Celsius schmilzt, bewirkt eine spezielle Auswahl der beteiligten Kationen und Anionen, dass die Schmelzpunkte ionischer Flüssigkeiten bis deutlich unter 25 Grad Celsius abgesenkt werden können, das heißt die Salze liegen bei Raumtemperatur flüssig vor.

Bis vor wenigen Jahren galten ionische Flüssigkeiten als Laborkuriosa. Heute weiß man, dass es sich bei diesen nicht-molekularen, flüssigen Materialien um eine Stoffklasse mit neuartigen und für vielerlei Anwendungen perspektivreichen Eigenschaften handelt. Da Stoffe in gelöster Form selektiver und schneller miteinander reagieren können, werden die meisten chemischen und biochemischen Stoffumwandlungen in Lösungsmitteln durchgeführt. Wasser ist dazu nur selten geeignet; stattdessen werden bisher leicht flüchtige organische Lösungsmittel in großem Umfang industriell eingesetzt. Im Unterschied zu diesen zeigen ionische Flüssigkeiten auf Grund ihrer „salzartigen“ Natur auch bei erhöhter Temperatur und reduziertem Druck keinerlei Tendenz zu verdampfen. Dadurch entfällt in Produktionsverfahren die Notwendigkeit, aufwändige Vorrichtungen zu installieren, um die strengen Grenzwerte für flüchtige organische Verbindungen einzuhalten

Chemiker, Verfahrenstechniker, aber auch Materialwissenschaftler, Physiker, Biologen und Mediziner sind von dieser Stoffklasse gleichermaßen fasziniert. Peter Wasserscheid arbeitet daran, das Grundlagenwissen über ionische Flüssigkeiten zu erweitern und diese Erkenntnisse für die unterschiedlichsten Einsatzbereiche nutzbar zu machen. Die Forschungsarbeiten gehen mittlerweile weit über den Einsatz ionischer Flüssigkeiten als reine Lösungsmittel hinaus;
Anwendungen als Elektrolyte im Bereich der elektrochemischen Metallabscheidung, als Funktionsmaterialien im Bereich der Sensorik oder als flüssige Hilfsstoffe im Bereich der Trenntechnik oder der Kunststoffproduktion liegen in naher Zukunft.

Der Preis:
Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ist der höchstdotierte deutsche Förderpreis. Ziel des Leibniz-Programms, das 1985 eingerichtet wurde, ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erleichtern. Der Preis ist für experimentell und mit apparativem Aufwand arbeitende Wissenschaftler mit 1,55 Millionen Euro dotiert. Die Förderung wird nur auf Vorschlag Dritter gewährt. Die Entscheidung über die Preisträger trifft der Bewilligungsausschuss für die Allgemeine Forschungsförderung aufgrund einer Empfehlung des Nominierungsausschusses für das Leibniz-Programm.

Die feierliche Verleihung der Leibniz-Preise 2006 durch den Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Professor Ernst-Ludwig Winnacker, findet am 8. Februar 2006 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin statt.

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. Peter Wasserscheid
Lehrstuhl für Chemische Reaktionstechnik
Tel.: 09131/85-27420
wasserscheid@crt.cbi.uni-erlangen.de

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 4434 vom 2.12.2005


zentrale universitätsverwaltung, pressestelle --- zuletzt aktualisiert am 12.11.2007

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