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4. Ethiktag des Universitätsklinikums Erlangen

Behandlung von Schwerkranken

Der Fall von Terri Schiavo in den USA, wo Ehemann und Familie um die künstliche Ernährung der Koma-Patientin stritten, hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Häufig sind ethische Probleme im klinischen Alltag aber weit weniger spektakulär. Solchen eher alltäglichen Fragen widmet das Klinische Ethikkomitee des Universitätsklinikums Erlangen seinen 4. Ethiktag für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am 30. November 2005. Themenschwerpunkte werden u. a. Patientenverfügungen und die Einrichtung von sogenannten „Klinischen Ethikzirkeln“ am Klinikum Erlangen sein. Der Ethiktag findet von 14.00 bis 17.00 Uhr in den Räumen der Palmeria, Palmsanlage 3, in Erlangen statt. Vertreterinnen und Vertreter der Presse sind herzlich dazu eingeladen.

Patientenverfügungen können in ethischen Konfliktsituationen für alle Beteiligten hilfreich sein. Sie können zwar nicht das grundsätzliche Ziel von Ärzten und Pflegenden beeinflussen, Leben zu erhalten, Leiden zu lindern und Krankheiten zu verhindern. Patientenverfügungen können aber am Lebensende helfen, Antworten auf schwerwiegende ethische Fragen zu finden. So können beispielsweise bei Patienten, die keine Überlebenschance haben, Therapien begrenzt werden, wenn deren Fortführung lediglich Leiden verlängern würde und die Therapiebegrenzung dem Willen des Patienten entspricht. Im konkreten Fall ist es aber nicht immer klar, wann dieser Punkt erreicht ist und wie der Wille des Betroffenen, der sich häufig in dieser Phase seines Lebens nicht mehr selbst äußern kann, aussieht. Patientenverfügungen können in dieser Situation eine Hilfe sein. Bislang gibt es noch keine gesetzliche Regelung hinsichtlich dieser Verfügungen. Auf dem Ethiktag werden die unterschiedlichen Vorstellungen über Reichweite, Verbindlichkeit u. ä. diskutiert.

Ein Pilotprojekt zur Einrichtung von Ethikzirkeln auf ausgewählten Stationen des Klinikums wird ein weiterer Schwerpunkt sein. In Ethikzirkeln werden ethische Fragen an Hand von Patientengeschichten der jüngsten Vergangenheit retrospektiv diskutiert. Diese Diskussionen werden von erfahrenen Moderatorinnen und Moderatoren aus der Ethikberatung geleitet. Ziel ist es, die Patientenversorgung noch stärker an den Bedürfnissen und Wünschen sowie den individuellen Lebensvorstellungen der Patientinnen und Patienten auszurichten sowie ethische Fragen und Probleme zeitnah und praxisorientiert zu diskutieren.

Das Klinische Ethikkomitee wurde 2001 am Universitätsklinikum Erlangen auf Initiative des Klinikumsvorstands eingerichtet und stellt eine Plattform für die Auseinandersetzung mit ethischen Fragen im klinischen Alltag dar. So beschäftigen sich Arbeitsgruppen beispielsweise mit Fragen der Aufklärung von Patientinnen und Patienten, der Palliativmedizin, der Sterbebegleitung, der Therapiebegrenzung sowie der Ethikberatung. Hier haben Ärzte und Ärztinnen, Pflegende und Angehörige die Möglichkeit, gemeinsam schwierige Entscheidungen mit Hilfe eines Moderators zu besprechen. Zu den Aufgaben des Klinischen Ethikkomitees gehört darüber hinaus die Leitlinienentwicklung sowie die Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinsichtlich medizinethischer Themen.

Weitere Informationen für die Medien:

Dr. phil. Uwe Fahr
Klinisches Ethikkomitee
Tel. 09131/85-26435
uwe.fahr@ethik.med.uni-erlangen.de

Johannes Eissing
Pressestelle Klinikum
Tel.: 09131/85- 36102
presse@kv.med.uni-erlangen.de

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 4425 vom 29.11.2005


zentrale universitätsverwaltung, pressestelle --- zuletzt aktualisiert am 12.11.2007

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