Logo mit Link zur Eingangsseite

Sie befinden sich im Bereich transfusionsmedizinische und hämostaseologische abteilung

Transfusionsmedizinische und Hämostaseologische Abteilung

65 Jahre Transfusionsmedizin in Erlangen

Die Transfusionsmedizin am Universitätsklinikum der Universität Erlangen-Nürnberg feiert am Freitag, 28. Oktober 2005, von 15.30 Uhr bis 17 Uhr, ihr 65-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass werden rund 40 Spenderinnen und Spender geehrt, die zwischen 125 und 386 Mal Blut oder Blutbestandteile gespendet haben. „Unzählige Patienten verdanken dem Engagement dieser Spenderinnen und Spender ihr Leben“, sagt Prof. Dr. Reinhold Eckstein, der die Transfusionsmedizinische und Hämostaseologische Abteilung leitet. Deshalb steht beim Festakt in der Palmeria, Ulmenweg 3 in Erlangen, neben dem Rückblick auf die Geschichte der Transfusionsmedizin und einem Blick auf die neuen Aufgaben von Nabelschnurblutbanken oder die Behandlung von Blutgerinnungsstörungen vor allem die Ehrung der Spender im Mittelpunkt.

Der eifrigste Spender wurde 386 mal im Blutspendebereich in der Schillerstraße zur Ader gelassen. Er gehört zu einer Gruppe von Vielspendern, die engagiert und vor allem gesundheitlich topfit sind. Denn nicht alle, die spenden wollen, dürfen dies. Vor der ersten Spende steht eine gründliche Untersuchung, die der Transfusionsmediziner Dr. Jürgen Ringwald auch als Blutspender-TÜV bezeichnet. „Wer regelmäßig Medikamente nimmt, ein Schleimhautpiercing trägt oder sexuelle Kontakte zu Risikogruppen hat, scheidet als Spender aus“, erklärt der Arzt. Wird ein Spender nach dem gründlichen Gesundheits-Check angenommen, kann er zunächst Plasma spenden, später auch Blutplättchen (Thrombozyten) oder bestimmte weiße Blutkörperchen (Monozyten).

Viele der aktiven Spender sind Studierende. In den Semesterferien geht die Zahl der Spenden daher oft drastisch zurück. „Dies ist die kritische Zeit für uns, da wir nur schwerlich die Anforderungen unserer Kollegen in den klinischen Abteilungen erfüllen können“, sagt Prof. Reinhold Eckstein. Darum sucht seine Abteilung neue Spender aus dem Großraum Nürnberg, Fürth, Erlangen und Bamberg. Vor allem die Versorgung von schwerkranken Kindern am Universitätsklinikum soll mit diesen Blutspenden dauerhaft sichergestellt werden.

Neben der Versorgung der Patientinnen und Patienten am Uni-Klinikum mit hochwertigen und sicheren Blutprodukten erfüllt die Abteilung von Prof. Eckstein weitere wichtige Aufgaben. Dazu gehören die Untersuchung und Beratung von Patienten mit Störungen der Blutgerinnung sowie die Betreuung einer Nabelschnurblutbank. Diese Blutbank ermöglicht Eltern aus ganz Deutschland, das Nabelschnurblut ihres Kindes einfrieren zu lassen, damit daraus eventuell Stammzellen zur Bekämpfung von Krebs gewonnen werden können.

Im Mittelalter wurde mit dem Blut „die Jugend“ übertragen
Die Geschichte der Transfusionsmedizin reicht bis ins Altertum zurück. Damals verabreichte Hippokrates Tierblut, um bei Epileptikern die „Blutleere im Kopf“ zu behandeln. Die Patienten mussten das Blut direkt aus dem Tier, meistens Vögeln, trinken. Aber auch die Bestreichung mit Eigenblut zur Therapie von Gemütsleiden ist überliefert. Im Mittelalter wurde Blut verabreicht, um „die Jugend“ zu übertragen. Dieses Ansinnen scheiterte genauso, wie erste Versuche zur Blutübertragung bei Tieren ab 1660. Nach der erfolgreichen Bluttransfusion bei Hunden 1666 wurde ein Jahr später einem 15-jährigen Jungen in Paris Lammblut übertragen. Der Junge überlebte zwar, aber weitere Versuche mit anderen Patienten endeten tödlich.

Die Geschichte der modernen Transfusionsmedizin beginnt Anfang 1900 mit der Erforschung der Blutzellen und Entdeckung der Blutgruppensysteme. Nachdem 1940 das Rhesusblutgruppensystem entdeckt wurde, hat sich die Transfusionsmedizin schnell an den Universitätsklinika in Deutschland etabliert. Zeitgleich wurde an der Medizinischen Uni-Klinik in Erlangen ein so genannter Blutspendernachweis eingerichtet, aus dem sich die erste Blutbank entwickelte. Nachdem 1951 eine zweite Blutbank an der Chirurgischen Uni-Klinik eingerichtet worden war, fasste man 1967 die beiden Einrichtungen zu einer zentralen Blutbank zusammen. Die Leitung wurde Prof. Dr. Karl Theodor Schricker übertragen. Zusammen mit Dr. Bernd Neidhardt, der im März 2005 verstarb, prägte Prof. Schricker bis zu seinem Ausscheiden über viele Jahre das transfusionsmedizinische Geschehen am Universitätsklinikum Erlangen. 1992 wurde dann Prof. Dr. Reinhold Eckstein aus Berlin nach Erlangen berufen, um diese Abteilung zu leiten und weiter auszubauen. Heute arbeiten in der Transfusionsmedizinischen und Hämostaseologischen Abteilung über 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Nähere Infos für Spender unter: Tel. 09131/85-36457 oder im Internet unter www.transfusion.med.uni-erlangen.de.

Weitere Informationen für die Medien:

Dr. Jürgen Ringwald
Tel.: 09131/85-36462 oder 85-33328
juergen.ringwald@trans.imed.uni-erlangen.de

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 4381 vom 27.10.2005


zentrale universitätsverwaltung, pressestelle --- zuletzt aktualisiert am 12.11.2007

zurück zum Seitenanfang