die sicherheit menschlicher lebensräume
Tagung für Ingenieurgeologie mit Tschechien und Slowakei als Partner
Die Sicherheit menschlicher Lebensräume
Bei Straßenbauvorhaben oder der Anlage von Mülldeponien, für die Stadt- und Regionalplanung wie für eine großräumige Siedlungspolitik sind die Kenntnisse von Ingenieurgeologen gefragt, um zu prüfen, welche Risiken die geologischen Gegebenheiten bergen. Vom 6. bis zum 9. April 2005 richtet der Lehrstuhl für Angewandte Geologie der Universität Erlangen-Nürnberg die 15. Tagung für Ingenieurgeologie aus, zu der neben Fachleuten aus Deutschland vor allem tschechische und slowakische Experten erwartet werden. Ein öffentlicher Vortrag am Donnerstag, 7. April, um 17.15 Uhr im Erlanger Schloss, Schlossplatz 4, gibt eine erste Bestandsaufnahme der Verwüstungen, die im Dezember des vergangenen Jahres von der Tsunamiwelle in Thailand und Sri Lanka angerichtet wurden.
Beim Neubau der ICE-Strecke Nürnberg-Ingolstadt mussten Termine verschoben und Kostenpläne weit überzogen werden, weil das Gelände unerwartet stark verkarstet war. Bevor das IMAX-Kino in Nürnberg errichtet werden konnte, war das Setzungsverhalten des Untergrunds zu berücksichtigen. Im alpinen Raum werden Gutachten über die Gefährdung des menschlichen Lebensraums durch Hangbewegungen erstellt; an anderen Orten in Deutschland wird geprüft, ob es lohnt, Energie aus Geothermie zu gewinnen. Diese Beispiele geben einen Eindruck von der Vielfalt der Arbeitsgebiete in der modernen Ingenieurgeologie.
Bedingt durch die geologischen Verhältnisse in den Westkarpaten und der Tatra sind Ingenieurgeologen aus der Tschechischen und der Slowakischen Republik als Spezialisten für großräumige Hangbewegungen bekannt. Beide Staaten wurden für die diesjährige Tagung in Erlangen als Partnerländer gewählt. Von der Kooperation mit den dortigen Kollegen haben Untersuchungen der Hang- und Böschungsstabilität in Franken und in den Alpen sehr profitiert, wie Tagungsleiter Prof. Dr. Michael Moser berichtet.
Erfahrungen von Experten in Südostasien
Über die ingenieurgeologischen Aspekte der Tsunami-Katastrophe vom 26.
Dezember 2004 sprechen Prof. Dr. Rafig Azzam, Lehrstuhl für Ingenieurgeologie
und Hydrogeologie der RWTH Aachen, Prof. Dr. Ulrich Glawe, School of Civil
Engineering, Asian Institute of Technology, Pathumthani, Thailand und Prof.
Dr. Bishal N. Upreti, Department of Geology, Tribhuvan University, Kathmandu,
Nepal. Prof. Dr. Ulrich Glawe, ein Absolvent der Erlanger Ingenieur-Geologenschule,
ist seit vier Jahren verantwortlich für den Bereich Umweltgeologie am
Asian Institute of Technology in Bangkok und war mit einem Expertenteam in
Thailand und Sri Lanka vor Ort.
Die zentrale Veranstaltung der Fachsektion Ingenieurgeologie der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik e. V. (DGGT) und der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften e. V. (DGG) findet alle zwei Jahre in Kooperation mit einer Universität in Deutschland statt. Das Organisationskomitee um Prof. Moser wird von der Landesgewerbeanstalt Bayern in Nürnberg (LGA) und dem Bayerischen Geologischen Landesamt in München unterstützt; die Deutsche Forschungsgemeinschaft trägt zur Finanzierung bei. Weitere Details können der Tagungshomepage unter www.inggeo2005.uni-erlangen.de entnommen werden.
Weitere Informationen
Maik Hamberger
Lehrstuhl für Angewandte Geologie
Tel.: 09131/85 -24780
mhamberg@geol.uni-erlangen.de
Mediendienst FAU-Aktuell Nr.4074 vom 29.03.2005