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Forschungen
zum Kulturtransfer im europäischen Mittelalter
Graduiertenkolleg bis 2008 verlängert
Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Graduiertenkollegs
sind begehrte Einrichtungen, und weil die Konkurrenz groß
ist, gelingt es nicht mehr vielen, eine dritte Förderperiode
zu erreichen. Dem Erlanger Graduiertenkolleg „Kulturtransfer
im europäischen Mittelalter“ ist das jetzt gelungen.
Es wurde rundum positiv evaluiert und kann weitere drei Jahre arbeiten.
Für den Zeitraum von April 2005 bis März 2008 sind dazu
Mittel in Höhe von knapp 935.000 Euro bewilligt worden.
Für die
oft beschworene Zusammengehörigkeit des europäischen Kulturraums
sind - so der Ansatzpunkt des Kollegs - die Grundlagen im Mittelalter
geschaffen worden. Sie entstanden nicht in der Addition „nationaler“
Einzelleistungen, sondern im ständigen Austausch zwischen den
verschiedenen Regionen und Völkern. Der Leitbegriff „Kulturtransfer“
bezeichnet den Versuch, Begegnungen und Konkurrenzen, wechselseitigen
Attraktionen und Abstoßungen systematisch zu beobachten und
ihre Wirkungsweise zu bestimmen. Oft finden sich in den Transferprozessen,
ob gewollt oder aus der Not geboren, aus Ablehnung, Bewunderung
oder schlichtem Missverständnis hervorgegangen, die Quellen
und Triebkräfte für produktive Innovationen.
Wie im hohen
Mittelalter das Deutschlandbild der Franzosen im Vergleich mit dem
Frankreichbild der Deutschen aussah, mit welchen Erwartungen die
Skandinavier das restliche Europa bereisten, wie sich orientalisch-byzantinische
Denkweisen der okzidentalen Philosophie einprägten, wie sich
Kleidermoden an europäischen Fürstenhöfen ausbreiteten
und veränderten, welche heterogenen Elemente die christlichen
Höllenvorstellungen modellierten, wie Psalterdichtungen in
der Konkurrenz der Konfessionen unterschiedlich gestaltet wurden
- das sind einige der Themen, die derzeit im Graduiertenkolleg bearbeitet
werden. 18 Kollegiatinnen und Kollegiaten und eine Postdoc-Wissenschaftlerin
profitieren von der intensiven Betreuung und der finanziellen Unterstützung,
welche die DFG dem hochqualifizierten Nachwuchs zuerkennt.
Getragen wird
das Graduiertenkolleg vorwiegend von den philologischen Fächern
Germanistik, Mittellatein, Nordistik, Romanistik, Anglistik, von
der Kunst- und der Musikwissenschaft, der Philosophie, Theologie
und Medizingeschichte. Das Kolleg entwickelt einen interdisziplinären
Promotionsstudiengang und trägt dazu bei, die humanwissenschaftlichen
Studiengänge auf den europäischen Horizont auszurichten.
Unter www.phil.uni-erlangen/mittelalter.de
sind im Internet weitere Details nachzulesen.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Hartmut
Kugler
Sprecher des Graduiertenkollegs
Lehrstuhl für Germanische und Deutsche Philologie
Tel.: 09131/85 -29354, -22418
htkugler@phil.uni-erlangen.de
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