Wöhler-Preis
für Erlanger Nachwuchswissenschaftler
Die Chemie von Bild und Spiegelbild
Die Wöhler-Vereinigung für Anorganische Chemie der Gesellschaft
Deutscher Chemiker zeichnet Dr. Kai Carsten Hultzsch, Leiter eine
Gruppe junger Forscherinnen und Forscher an der Universität
Erlangen-Nürnberg, mit dem Wöhler-Nachwuchspreis aus.
Der Preis wird dieses Jahr zum ersten Mal verliehen und anlässlich
der Wöhler-Tagung am 16. September 2004 in Marburg übergeben.
Das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro teilt Dr. Hultzsch mit
einer Wissenschaftlerin aus Karlsruhe.
Dr. Kai Hultzsch
leitet seit 2001 eine Emmy Noether-Nachwuchsgruppe am Institut für
Organische Chemie in Erlangen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft
will mit dem Emmy Noether-Programm herausragenden jungen Wissenschaftlern
die Möglichkeit geben, sich durch selbständige wissenschaftliche
Arbeit für eine Berufung als Hochschullehrer zu qualifizieren.
Dr. Hultzsch
und sein dreiköpfiges Team befassen sich mit chiralen Verbindungen,
die sich wie Bild und Spiegelbild verhalten und durch Drehung nicht
zur Deckung gebracht werden können. Dieser Sachverhalt wird
oft als Händigkeit bezeichnet, da er am Beispiel von rechter
und linker Hand anschaulich wird. In der Natur kommen solche Verbindungen
häufig vor, jedoch zumeist nur in jeweils einer Form, also
entweder als Bild oder als Spiegelbild. Da die falsche Form bei
Medikamenten unabsehbare Nebenwirkungen verursachen kann, sind Methoden
zur Darstellung derartiger Verbindungen in einer reinen, in ihrer
Händigkeit festgelegten Form eine vordringliche Aufgabe gegenwärtiger
Forschung.
Insbesondere
interessiert sich die Gruppe von Dr. Hultzsch für die so genannte
Hydroaminierung, eine Reaktion, die ohne Abfälle aus einfachen
und günstigen Ausgangsmaterialien Substanzen herstellt, welche
unter anderem bei der Synthese von Pharmazeutika von Bedeutung sind.
Dieses Forschungsgebiet ist an der Schnittstelle zwischen Organischer
und Anorganischer Chemie angesiedelt. Der Wöhler-Nachwuchspreis
würdigt speziell die Forschungsarbeiten zur Entwicklung von
chiralen Katalysatoren aus Seltenerdmetallen für einen selektiven
Ablauf dieser Reaktion.
Die Wöhler-Vereinigung
für Anorganische Chemie, benannt nach dem von 1800 bis 1882
lebenden Chemiker Friedrich Wöhler, hat sich unter anderem
zum Ziel gesetzt, Forschungsvorhaben an den Hochschulen zu fördern.
Weitere Informationen
Dr. Kai Carsten
Hultsch
Institut für Organische Chemie
Tel.: 09131/85 -22982, -26866
kai.hultzsch@chemie.uni-erlangen.de |