Forschungspreis
für WiSo-Dissertation zur Alterssicherung
Rentenabschläge
mit begrenzter Wirkung auf Renteneintrittsalter
Bei Fortdauer
der ungünstigen Beschäftigungslage für ältere
Arbeitnehmer hat die 1997 begonnene stufenweise Erhöhung der
Altersgrenzen für abschlagsfreien Rentenbezug und die damit
verbundene Erhöhung der Rentenabschläge bei vorzeitigem
Renteneintritt nur begrenzte Wirkung auf das durchschnittliche Renteneintrittsalter.
Das ist ein Ergebnis der WiSo-Dissertation „Der Übergang
sozialversicherungspflichtig Beschäftigter in den Ruhestand
im Spannungsfeld zwischen betrieblicher Personal- und staatlicher
Sozialpolitik“ von Christina Wübbeke, die jetzt mit dem
Forschungspreis des Forschungsnetzwerkes Alterssicherung (FNA) ausgezeichnet
wurde. Frau Wübbeke erhält den mit 5.000 Euro dotierten
Preis gemeinsam mit einer weiteren Preisträgerin Ende Oktober
in Kassel.
Die von Prof. Dr. Hermann
Scherl an der WiSo-Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg
betreute und am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
(IAB) angefertigte Arbeit zeichnet sich durch eine in dieser Form
noch nicht vorgenommene empirische Untersuchung des Übergangs
von der der Erwerbs- in die Ruhestandsphase aus, und behandelt damit
eine aktuelle und politisch bedeutsame Fragestellung.
Anhand ausgefeilter statistischer
Analyse eines speziell für ihre Untersuchung zubereiteten repräsentativen
Datensatzes mit Erwerbsverlaufs- und Renteneintrittsdaten der Geburtsjahrgänge
von 1920 bis 1930 kam Frau Wübbeke zu dem Ergebnis, dass die
im Beobachtungszeitraum von1975 bis 1995 häufig erfolgten vorzeitigen
Übergänge von Erwerbstätigkeit in Rente nicht allein
durch dafür günstige Änderungen im Sozialrecht gefördert
wurden, sondern oft auch durch personalpolitische Maßnahmen
von Betrieben zur Trennung von älteren Arbeitnehmern und die
geringen Wiederbeschäftigungschancen nach eingetretener Arbeitslosigkeit
verursacht wurden. Daraus zieht die Verfasserin die rentenpolitische
Folgerung, dass bereits vorgenommene und weiter geplante Anhebungen
der Altersgrenzen für abschlagsfreien Rentenbezug, bzw. größere
Rentenabschläge für vorzeitigen Rentenbezug, die damit
angestrebte Wirkung einer Verlängerung der Lebensarbeitszeit
bei einer Teilgruppe der Arbeitnehmer wahrscheinlich verfehlen,
so lange es nicht zu einer deutlichen Verbesserung der betrieblichen
Arbeitsnachfrage für ältere Arbeitnehmer kommt.
Christina Wübbeke
studierte von 1994 bis 1998 Sozialwissenschaften an der Wirtschafts-
und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität
Erlangen- Nürnberg. Von 1999 bis 2001 wurde ihre Dissertation
durch ein Promotionsstipendium des IAB gefördert, an dem sie
derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin angestellt ist. Im Wintersemester
2003/2004 wurde sie an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen
Fakultät promoviert. Die Dissertation von Frau Wübbeke
wird demnächst in der vom IAB herausgegebenen Publikationsreihe
„Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung“
veröffentlicht.
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Hermann Scherl
Professur für Sozialpolitik
Tel: 0911/5302-640
hermann.scherl@wiso.uni-erlangen.de
|