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jubiläumsausstellung in der ub
 

Jubiläumsausstellung in der UB
90 Jahre Ur- und Frühgeschichtliche Sammlung

Die Ur- und Frühgeschichtliche Sammlung der Universität Erlangen-Nürnberg feiert 90. Geburtstag. Aus diesem Anlass präsentiert die Universitätsbibliothek Erlangen von Freitag, 7. Mai bis Samstag, 22. Mai 2004, eine Sonderausstellung, die einen Querschnitt durch die Geschichte der Sammlung bietet. Die Eröffnung findet am 7. Mai 2004 um 15 Uhr statt.

Die Sammlung, die 1,5 Millionen Jahre Menschheitsgeschichte dokumentiert, gilt als eines der größten prähistorischen Museen dieser Art in Deutschland. Sie enthält mittlerweile rund 200.000 Objekte aus 810 Fundstellen in der ganzen Welt. Exponate aus ihrer 90jährigen Geschichte zeigt nun die Sonderausstellung in den Ausstellungsräumen der Universitätsbibliothek, Schuhstraße 1a. Sie ist Montag bis Freitag von 9.30 bis 17.00 Uhr sowie Samstag von 9.30 bis 12.00 Uhr geöffnet. Führungen werden nach Bedarf angeboten.

Vier verschiedene Komponenten bestimmen heute im Wesentlichen die Bestände der Sammlung. Neben den Erwerbungen von Prof. Dr. Leo Gerlach sowie der Privatsammlung des Medizinalrates Dr. Gustav Roßbach aus Lichtenfels und Beständen, die der Sammlung geschenkt oder vererbt worden sind, gehören dazu die paläolitischen Funde, die zwischen 1959 und 1981 bei Grabungen im Altmühltal geborgen worden sind.

Sammlung von Prof. Ulrich Zwicker Die Ur- und Frühgeschichtliche Sammlung wurde 1914 - damals noch unter dem Titel „Anthropologisch-prähistorische Universitätssammlung“ - auf Initiative des Erlanger Anatomen Prof. Dr. Leo Gerlach und des Pfarrers Dr. Rudolf Herold ins Leben gerufen. Sie vereinte verschiedene kleinere Instituts- und Privatsammlungen. Prof. Gerlach stiftete der Universität beträchtliche Geldmittel zum Ankauf von Funden und seine umfangreiche Privatsammlung.
In der Sammlung von Prof. Ulrich Zwicker, der in der Sonderausstellung eine eigene Vitrine gewidmet ist, sind diese etwa 2.500 Jahre alten Nadeln aus der frühen Bronzezeit enthalten. Sie wurden in Anatolien gefunden. Foto: Züchner

Verwaltet wurde die Sammlung zunächst von Prof. Dr. Gerlach und Prof. Dr. Wilhelm Volz. Nach Gerlachs Tod und dem Ausscheiden von Prof. Volz übernahmen die Direktoren des Anatomischen und des Geographischen Instituts, Prof. Albert Hasselwander und Prof. Robert Gradmann, die Leitung von 1919 bis 1934. In diesen Jahren wurden Teile der antiken und der ägyptischen Bestände und die Münzsammlung als Dauerleihgaben an die Erlanger Antikensammlung und an die Universitätsbibliothek abgegeben.

Im November 1932 holte der Althistoriker Prof. Adolf Schulten Dr. Rudolf Paulsen nach Erlangen. Mit ihm bekam die Sammlung ab 1933 erstmals einen eigenen Kustos, der sich um die Trennung der prähistorischen von der anatomischen Abteilung bemühte. 1938 gelang ihm die Einrichtung eines eigenen „Seminars“, 1941 eines „Instituts für Ur- und Frühgeschichte“, dem die prähistorische Abteilung zugewiesen wurde.

1946 wurde Prof. Lothar Zotz die Leitung des Instituts und der Sammlung zunächst kommissarisch, 1958 endgültig übertragen. Aus dem Gebäude der Anatomie in der Krankenhausstraße zog die Sammlung 1957/58 in die Ausstellungsräume im Untergeschoß des Philosophischen Seminargebäudes in der Kochstraße 4 um.

Nach dem Tod von Prof. Zotz haben Frau Prof. Gisela Freund, von 1969 bis 1987 Ordinaria am Erlanger Institut, und Prof. Dr. Ludwig Reisch, Ordinarius ab 1987, die Aufarbeitung alter und neuer Bestände weitergeführt und in mehreren Monographien vorgelegt. Zu den Schenkungen aus diesem Zeitraum zählen die Sammlung von Prof. Ulrich Zwicker mit altanatolischer Bronzen und kupferzeitlichen Funden aus Zypern sowie die Funde von Jörg Hähnel aus der altneolithischen Siedlung bei Eschlipp im Landkreis Forchheim. Als bislang letzten großen Fundkomplex erhielt die Sammlung 2003 die mittelpaläolithischen Artefakte aus dem Abri I beim Schulerloch im Landkreis Kelheim, die Utz Böhner ausgegraben und für seine Dissertation ausgewertet hat.

Seit mehreren Jahren arbeitet der seit 1973 tätige Kustos Dr. Christian Züchner an einer zeitgemäßen digitalen Dokumentation der Sammlung. Die beschränkten finanziellen und personellen Möglichkeiten erschweren es allerdings, diese Arbeiten zügig durchzuführen.

Die Ur- und Frühgeschichtliche Sammlung in der Kochstraße 4 kann Montag bis Freitag von 9.00-12.30 Uhr und von 15.00-16.30 Uhr nach vorheriger telefonischer Anmeldung (Tel.: 09131/85-22794) besichtigt werden. Für Gruppen sind auch Wochenendtermine möglich. Nähere Informationen sind unter www.uf.uni-erlangen.de zu finden.

Weitere Informationen

Dr. Christian Züchner
Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte
Tel.: 09131/85-22794
cnzuechn@phil.uni-erlangen.de

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr.3602 vom 29.04.2004

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