Neue
WiSo-Studie zur übertariflichen Entlohnung zusammen
mit dem IAB
Viele Betriebe zahlen freiwillig mehr
Im
Jahr 2002 waren rund 40 Prozent der Betriebe im privaten Sektor
an Tarifverträge gebunden, wovon wiederum 43 Prozent übertariflich
entlohnten. In diesen Betrieben lagen die Löhne und Gehälter
im Durchschnitt um 10,8 Prozent über den Tarifverdiensten.
Dies ist das Ergebnis einer Studie der Wirtschafts-
und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität
Erlangen-Nürnberg und des Instituts für Arbeitsmarkt-
und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit (IAB) in Nürnberg,
die sich auf repräsentative Daten von rund 14.000 Betrieben
des IAB-Betriebspanels stützt.
„Mit einer
freiwilligen Entlohnung über Tarif wollen die Betriebe einerseits
ihre Mitarbeiter besser motivieren und an sich binden“ erläutert
Prof. Dr. Claus Schnabel vom Lehrstuhl für Arbeitsmarkt- und
Regionalpolitik. „Andererseits kann mit der übertariflichen
Entlohnung die mangelnde Differenzierung in branchenweiten Tarifverträgen
korrigiert werden.“ Allerdings sind immer weniger Betriebe
in der Lage, die Tariflöhne zu überschreiten: Seit 1993
ist der Anteil der übertariflich entlohnenden tarifgebundenen
Betriebe in Westdeutschland von 61 auf 46 Prozent zurückgegangen.
In Ostdeutschland ist dieser Anteil dagegen seit der ersten Erhebung
1997 von 17 auf 19 Prozent leicht gestiegen.
Die übertarifliche
Entlohnung unterscheidet sich deutlich nach Branchen: Besonders
häufig findet sich eine übertarifliche Entlohnung in der
Industrie, relativ selten ist sie dagegen im Dienstleistungsbereich.
Kleinbetriebe mit weniger als 10 Beschäftigten und Betriebe
mit vielen Teilzeitbeschäftigten zahlen seltener, solche mit
einem besonders guten Stand der technischen Anlagen dagegen häufiger
über Tarif.
Den Volltext
der Untersuchung finden Sie auf der Homepage des Lehrstuhls unter
www.wiso.uni-erlangen.de/WiSo/VWI/am/pdf/dp23.pdf
Weitere Informationen
Prof. Dr. Claus
Schnabel, Tel.: 0911/5302-481
Dr. Susanne Kohaut (IAB), Tel.: 0911/179-3253
E-Mail: claus.schnabel@wiso.uni-erlangen.de |