Patentanmeldung
in Deutschland und den USA
Erlanger
Neuropathologen entdecken neue Therapie der spinalen Muskelatrophie
Die
Neuropathologen der Universität Erlangen-Nürnberg kommen
im Kampf gegen die spinale Muskelatrophie voran. Am Lehrstuhl
für Neuropathologie wurde von Dr. Eric Hahnen jetzt ein
weiterer potentieller Wirkstoff für die Behandlung der auch
tödlichen verlaufenden Erbkrankheit entdeckt und umfassend
patentiert.
„Besonders
glücklich ist der Umstand, dass der von uns detektierte Wirkstoff
für eine andere Indikation bereits in der klinischen Studienphase
ist“, erklärt Dr. Eric Hahnen. Mit der bereits im Oktober
diesen Jahres als mögliches Therapeutikum vorgestellten Valproinsäure
könnten damit in relativ kurzer Zeit zwei alternative Wirkstoffe
zur Milderung des Krankheitsverlaufes zur Verfügung stehen.
Ein Hoffnungsschimmer für die rund 60.000 Patienten in Europa
und den USA, denn in aller Regel ist die Entwicklung eines Medikamentes
für eine verhältnismäßig selten auftretende
Krankheit für die Pharmaindustrie von eher untergeordnetem
Interesse.
„In diesem
Fall konnten wir als Universitätseinrichtung gewissermaßen
in die Bresche springen und dank der Verbindung von Grundlagen-
und Anwendungsforschung auch für seltenere Krankheiten wie
die spinale Muskelatrophie Therapiewege aufzeigen“, macht
Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Ingmar Blümcke auf die Bedeutung
von universitärer Forschung aufmerksam. Durch die enge Zusammenarbeit
mit Dr. Rolf Kapust, dem Erfinderberater und Patentmanager der Universität,
wurde die Patentanmeldung ohne großen Aufwand und ressourcenschonend
ohne die Einschaltung von Patentanwälten vorgenommen. Beim
deutschen Patentamt wurde ein Patentantrag hinterlegt, beim amerikanischen
Patent Office ein US-provisional. Damit sicherten sich die Erlanger
Wissenschaftler die Priorität für einen weltweiten Patentschutz
der Forschungsergebnisse.
Bei der spinalen
Muskelatrophie steht das so genannte SMN-Protein nicht in ausreichender
Menge zur Verfügung, weil das zugehörige Gen in den meisten
Fällen durch Mutation beeinträchtigt ist oder fehlt. Das
fehlende Gen (SMN1) kann zwar nicht aktiviert werden, eine zweite
Kopie des Gens (SMN2) aber dessen Funktion in den Nervenzellen übernehmen.
Hier setzen die beiden Therapieoptionen an: Die Wirkstoffe aktivieren
das zweite Gen zur SMN-Protein-Produktion.
Die patentierte
Erfindung des im Mai 2002 eingerichteten Lehrstuhls für Neuropathologie
resultiert nicht zuletzt aus dem starken Umfeld der Erlanger Mediziniforschung,
wo man sich seit vielen Jahren unter anderem erfolgreich mit molekularen
Mechanismen der Pathogenese von Erkrankungen des zentralen Nervensystems
beschäftigt.
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Mikroskopischer
Querschnitt durch das gesunde Rückenmark des Menschen.
In der Mitte ein Motoneuron, der Zelltyp, der bei SMA-Patienten
zu Grunde geht und dadurch die Erkrankung auslöst. Foto:
Lehrstuhl |
Weitere Informationen:
Dr. Eric Hahnen
Lehrstuhl für Neuropathologie
Tel.: 09131/85 -22859
hahnen@rocketmail.com
www.neuropathologie.med.uni-erlangen.de |