Kolloquium
und Filmnacht des Zentralinstituts für Regionalforschung
Chile - 30 Jahre nach dem Militärputsch
Den Rückblick auf das Umsturzjahr 1973 nimmt das Zentralinstitut
für Regionalforschung der Universität Erlangen-Nürnberg
zum Anlass, sich dem heutigen Chile in einem öffentlichen Kolloquium
zuzuwenden. Die Reihe „Chile - 30 Jahre nach dem Putsch“
der Sektion Iberoamerika zeichnet ein differenziertes Bild des Andenstaates.
In vier Vorträgen und zwei Filmen zeigen Chile-Experten auf,
wie sich der lateinamerikanische Staat seiner Vergangenheit erinnert
und wie Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sich uns heute präsentieren.
Die Vorträge im Zeitraum von November 2003 bis Februar 2004
beginnen jeweils um 18.00 Uhr im Hörsaal C, Kochstraße
4 in Erlangen; die Filmnacht am 21. Januar 2004 findet ebenfalls
ab 18.00 Uhr im E-Werk statt.
Am 11. September
2003 jährte sich zum 30. Mal der blutige Putsch der chilenischen
Militärs gegen den demokratisch gewählten Präsidenten
Salvador Allende und seine sozialistische Partei, die Unidad Popular.
Eine Militärjunta unter General Augusto Pinochet übernahm
die Macht. Sie errichtete eine straffe Diktatur, die ihre Gegner
willkürlich verhaftete, folterte, "verschwinden"
ließ oder ins Exil trieb. Unter der Führung radikaler
Wirtschaftswissenschaftler, der "Chicago Boys", wurde
die Wirtschaft unter neoliberalen Vorzeichen komplett umstrukturiert.
30 Jahre nach dem Putsch ist Chile heute einer der politisch und
wirtschaftlich stabilsten Staaten Lateinamerikas. Aber eine öffentliche
Debatte über die Menschenrechtsverletzungen unter der Diktatur
kommt erst allmählich in Gang; beteiligte Militärs beginnen,
ihr Schweigen zu brechen. Pinochet selbst konnte einem Prozess wiederholt
entgehen.
Das Iberoamerika-Kolloquium
beginnt am 12. November 2003 mit einem bebilderten Vortrag des Erlanger
Geographen Michael Richter über Natur und Ressourcen des Andenstaates.
Der Hamburger Politikwissenschaftler Detlef Nolte zieht am 10. Dezember
eine politische Bilanz der chilenischen Entwicklung, und der Ökonom
Klaus Eßer aus Berlin präsentiert am 14. Januar 2004
Perspektiven für die Weltmarktintegration des Landes. Birgit
Seibert aus Erlangen erläutert am 4. Februar die chilenische
Frauenliteratur nach der Diktatur.
Zusammen mit
der Unión Pro Latinoamérica (UPLA) zeigt das Zentralinstitut
am 21. Januar in einer chilenischen Filmnacht im E-Werk die Filme
„Ardiente Paciencia“ (18.00 Uhr) und „Il Postino“
(20.00 Uhr) im Original mit Untertiteln. Das komplette Programm
ist im Internet unter http://www.regionalforschung-erlangen.de/lateinamerika/Kolloquium_LA_WS_0304.htm
abrufbar. Alle Veranstaltungen sind öffentlich. Es ist keine
Anmeldung erforderlich.
Weitere Informationen
Dr. Petra Bendel
Tel.: 09131/85 -22368
Pabendel@phil.uni-erlangen.de
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