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wenn der schlossgarten zur steppe wird
 

Der Schlossgarten, die grüne Lunge Erlangens, wird zur Steppe. Eine Horrorvision? Mitnichten, denn trotz der anhaltenden Hitze kann nicht mehr ausreichend gewässert werden, seit Teile der Beregnungsanlagen immer wieder mutwillig zerstört werden. Weder der Schlossgarteneigentümer Universität noch die Stadt Erlangen, die für die Pflege zuständig ist, haben Geld für die notwendigen Reparaturen in ihren Etats.

Auf über 8.000 Euro beläuft sich der Schaden allein an Regnern und Wasserzuleitungen, der durch Vandalismus in diesem Sommer aufgelaufen ist - die Zerstörungen an Grünanlagen und Denkmälern im Schlossgarten nicht mitgerechnet. Die Liste der Sachbeschädigungen ist lang. “So schlimm wie in diesem Jahr war es noch nie”, klagt Norbert Gärtner, der für Liegenschaftsangelegenheiten zuständige Referent der Universität: “Die Palette reicht dabei von Kletterpartien auf dem Hugenottenbrunnen bis zu Fahrradrennen auf den Grünflächen. Dabei ist das Fahrradfahren eigentlich verboten. Und so mancher Hundebesitzer lässt seinen Vierbeiner trotz Anleinpflicht frei laufen und hält den Schlossgarten für ein riesiges Hundeklo.” Auch die Begrenzung der eigens ausgewiesenen Liegeflächen wird nicht akzeptiert. Selbst Autos und LKWs fahren ohne Erlaubnis in den Schlossgarten ein. Die Universität sieht sich jetzt zum Handeln gezwungen. Gärtner: “Wir bringen künftig jede Sachbeschädigung ausnahmslos ohne Ansehen der Person zur Anzeige. Gleiches gilt für den nächtlichen unberechtigten Aufenthalt im Schlossgarten.”

Doch damit ist noch nicht geklärt, wer für die Reparaturkosten aufkommt. Denn nicht jede Zerstörung kann auf einen Verursacher zurückgeführt werden. Die Stadt hat zwar seit 1946 die Pflege der rund siebeneinhalb Hektar großen Grünanlage im Herzen von Erlangen vertraglich übernommen, kommt aber für Reparaturen nicht auf. Und auch im Haushalt des Eigentümers Universität ist ein derart großer Betrag nicht eingestellt. Lässt sich der Vandalismus nicht eindämmen, wären auch drastische Maßnahmen denkbar. Schließlich könnte die Universität den Nutzungsvertrag mit der Stadt kündigen und den Schlossgarten für die Allgemeinheit schließen. Bislang ist er von 20.00 Uhr bis 6.00 Uhr morgens (zumindest auf regulärem Wege) nicht zugänglich.

Doch so weit wird es wohl nicht kommen. Gärtner beruhigt: “Wir finden gemeinsam mit der Stadt eine Lösung. Der Schlossgarten wird weiterhin grün bleiben.” Leicht verärgert fügt er allerdings hinzu: “Aus welchem Topf bezahlt wird, ist letztlich egal. In jedem Fall müssen völlig überflüssiger Weise öffentliche Gelder ausgegeben werden.”

Der Schlossgarten in Erlangen wurde auf den Einfluss von Markgräfin Elisbeth Sophie hin ab 1704 als einer der frühesten Barockgärten in Franken angelegt. Von 1786 bis 1826 erfolgte die Umwandlung in einen modernen englischen Landschaftsgarten, der seit Juni 1849 für die gesamte Bevölkerung offensteht. Seit 1818 befindet er sich im Besitz der Universität.

Weitere Informationen

RD Norbert Gärtner

Tel.: 09131/85 -25860

norbert.gaertner@zuv.uni-erlangen.de

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr.3277 vom 27.08.2003

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