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Abteilung
für Psychosomatik und Psychotherapie sucht Betroffene
Wenn die Schnäppchenjagd zur Sucht wird
Schnäppchenjagd im Sommerschlussverkauf: Was für die Einen
eine echte Freude am Einkaufen ist, stellt für die Anderen
eine Sucht dar. Es werden Dinge gekauft, die hinterher nicht einmal
ausgepackt werden. Die Abteilung
für Psychosomatik und Psychotherapie der Klinik für
Psychatrie und Psychotherapie (Leitung: Prof. Dr. Johannes Kornhuber)
des Universitätsklinikums Erlangen forscht nach den Ursachen
der Kaufsucht und will erstmals in Deutschland eine Therapie anbieten.
"Das Spektrum der
Kaufsucht ist weit gestreut", erklärt die Leiterin der
Abteilung, Prof. Dr. Martina de Zwaan, beim Start der Therapiestudie
"Pathologisches Kaufen". So würde von täglichen
Kaufattacken, vom Kauf ganz spezieller oder mehrfach gleicher Artikel
oder nutzloser, unsinniger Dinge berichtet. Generell würden
kaufsüchtige Frauen eher Kleidung, Schuhe, Kosmetik, Lebensmittel
und Haushaltsgeräte favorisieren, Männer hingegen eher
moderne Technikartikel, Sportgeräte, Autozubehör und Antiquitäten.
Oft würden die gekauften Dinge nicht benutzt, sondern gehortet
oder an nahe Bezugspersonen verschenkt. "Manchmal scheinen
die Betroffenen vor allem die durch die Kaufsituationen entstandenen
Kontakte zum Verkaufspersonal zu genießen", erläutert
die Professorin.
Laut Konsumentenforschern
seien in den alten Bundesländer rund 6% und in den neuen Bundesländern
2% der Bürger "stark kaufsuchtgefährdet". "Klinische
Studien haben gezeigt, dass Kaufsüchtige häufig auch unter
Depressionen, Angst-, Ess- oder Zwangsstörungen leiden",
so Prof. de Zwaan. In einem kontrollierten Versuchsplan will ihre
Abteilung innerhalb der nächsten zwei Jahre untersuchen, ob
das zwanghaft-impulsiven Kaufverhalten von Betroffenen durch eine
spezielle Gruppentherapie vermindert bzw. normalisiert werden kann.
Unter der Projektleitung
der Diplom-Psychologin Dr. Astrid Müller werden nun rund 60
Teilnehmerinnen aus dem Raum Ober- und Mittelfranken gesucht, die
sich in 12 ambulanten, wöchentlichen Gruppensitzungen à
90 Minuten helfen lassen wollen. Vor der Therapie stehen zunächst
eine Informationsveranstaltung und anschließend eine gründliche
Diagnostik.
Betroffene erhalten weitere Auskunft bei Dr. Astrid Müller
unter Tel: 09131/85 -34890, oder per E-Mail: astrid.mueller@psych.imed.uni-erlangen.de. |