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Zum
Tag der Organspende wird das Programm “Old for Old”
propagiert
Tauglich für ein zweites Leben
Ganz so fit wie bei jungen Leuten sind menschliche Organe nach 65
oder mehr Lebensjahren zwar nicht mehr, doch immer noch leistungsfähig
genug, um eine Transplantation gut zu überstehen und mehrere
Jahre in einem anderen Körper ihren Dienst zu tun. Beim diesjährigen
Tag der Organspende am Samstag, 7. Juni 2003 stellt das Transplantationszentrum
Erlangen-Nürnberg das Programm “Old for Old” in
den Mittelpunkt seiner Aktion in Erlangen. Mit einem Informationsstand
am Rathausplatz wirbt das Zentrum von 10 bis 13 Uhr gemeinsam mit
dem Erlanger Lions Club darum, die gar nicht so seltene grundsätzliche
Bereitschaft zur Organspende durch einen Spenderausweis in konkrete
Hilfe zu verwandeln. Dabei sollen gezielt Seniorinnen und Senioren
auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht werden, nach ihrem Tod
einem Schwerkranken das Leben zu retten.
Dank der Fortschritte
der Medizin können ältere Menschen mit einer schweren
Organerkrankung heute ebenso von einem Spenderorgan profitieren
wie die, die in jüngeren Jahren erkranken. Das Problem der
Organknappheit verschärft sich allerdings noch, wenn die Senioren
sich in die Wartelisten einreihen. Diesem Dilemma soll das Prinzip
abhelfen, dass ältere Organempfänger die Organe älterer
Spender erhalten. Beim Verteilungsverbund Eurotransplant, dem Deutschland
angehört, läuft ein solches Programm für die Transplantation
von Nieren seit 1999 mit Erfolg. Aus den USA werden gute Erfahrungen
mit Herztransplantaten berichtet, die von über 65jährigen
stammen.
Als Organspender
kommen nicht nur rundum gesunde ältere Menschen in Frage. Was
zählt, ist der Zustand des einzelnen Organs, der erst im Todesfall
festgestellt wird. Das Alter spielt nur insofern eine Rolle, als
ältere Organe in ihrer Funktionstüchtigkeit etwas nachlassen
und außerhalb des Körpers, ohne Durchblutung, nicht lange
überleben. Sie müssen innerhalb von vier Stunden ihren
Platz in einem anderen Organismus finden. So bleibt nicht viel Zeit
für die Bestimmung des Immuntypus, der die Abstoßungsreaktion
einschätzbar macht. Das Risiko bleibt jedoch minimal, weil
solche Reaktionen mit Medikamenten sehr gut eingedämmt werden
können.
Die Zahl der
Organspenden in Deutschland stagniert seit langem. Bundesweit war
im letzten Jahr ein leichter Rückgang zu verzeichnen; in Bayern
ergab sich ein Zuwachs von zehn Prozent. Bei Umfragen erklären
zwar zwei Drittel der Deutschen, sie seien zur Organspende bereit,
aber nur zwölf Prozent legen sich einen Spenderausweis zu.
Allein in Erlangen und Nürnberg warten 500 Dialysepatienten
auf eine Niere.
Weitere Informationen
PD Dr. Barbara
Nonnast-Daniel
Medizinische Klinik IV
Sprecherin desTransplantationszentrums Erlangen-Nürnberg
Tel.: 09131/398 -5147
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