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wo der schall "tot" ist
 

Neues Akustiklabor am Lehrstuhl für Sensorik
Wo der Schall “tot” ist

Hochgenaue akustische Messungen bedürfen einer ganz besonderen baulichen Umgebung. Schließlich dürfen bei der experimentellen Untersuchung von akustischen Senoren, Ultraschallabstandssensoren für Autos oder des Klangverhaltens von Lautsprechern keine störenden Geräusche die Messung verfälschen. Einen hierfür geeigneten Akustikraum kann der Lehrstuhl für Sensorik (Lehrstuhlinhaber: Prof. Dr. Reinhard Lerch) am Montag, 26. Mai 2003, 13.30 Uhr, offiziell in Betrieb nehmen (Paul-Gordan-Str. 10, 91052 Erlangen).

Der so genannte schalltote Raum wurde durch ein hohes Maß an Eigeninitiative der Lehrstuhlmitarbeiter in rund 18 Monaten konzipiert und nach den entsprechenden Vorbereitungen durch das Universitätsbauamt in zweiwöchiger Bauzeit aufgebaut. In diesem Raum werden nahezu keine Schallwellen reflektiert. Zudem ist der Messraum von der Umgebung schwingungstechnisch entkoppelt. Die Wände der rund 200 Kubikmeter großen Kammer sind als akustische Resonanz-Absorber ausgebildet und dafür zusätzlich innen mit etwa 35 Zentimeter langen Absorberkeilen beklebt.

Im Bereich der Akustik werden am Lehrstuhl für Sensorik verschiedene Projekte bearbeitet. Im Rahmen eines EU-Förderprojektes wird zusammen mit europäischen Verbundpartnern ein künstlicher Fledermauskopf entwickelt, der küänftig in der Fertigungsautomatisierung zur Objekterkennung eingesetzt werden soll. Weitere Projekte beschäftigen sich mit Ultraabstandsmessern oder auch der Lärmminderung von medizintechnischen Geräten.

In Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Strömungsmechanik (Prof. Dr. Franz Durst) wurde ein Strömungskanal in den reflexionsarmen Raum integriert. Damit werden auch Geräusche auf Grund von Luftströmungen vermessen werden können. Beispiele hierfür sind Windgeräusche an fahrenden Autos oder Geräusche an Auslasslamellen von Lüftungsrohren wie in Autoklimaanlagen. Diese Entwicklungen sind angesichts der zunehmenden Lärmbelastung von größter Wichtigkeit.

Der Lehrstuhl für Sensorik hat sich seit seiner Einrichtung 1999 einen internationalen Ruf in akustischer Sensorik erarbeitet. Sowohl in experimenteller als auch in simulationstechnischer Hinsicht konnten die Erlangener Forscher einige beachtliche Fortschritte erzielen. Es wurde unter anderem ein neues Computersimulationsverfahren entwickelt, das erstmals die Berechnung von Hochenergie-Schallwellen ermöglicht. Ein Anwendungs-beispiel ist neben der Verbesserung des Klangverhaltens von Autolaut-sprechern der so genannte Lithotriptor, ein Gerät zur Zertrümmerung von Nieren- oder Gallensteinen.

Zur Einweihung des Akustikraumes laden wir die Vertreterinnen und Vertreter der Medien sehr herzlich ein.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Reinhold Lerch
Lehrstuhl für Sensorik

Tel.: 09131/85 -23131
reinhard.lerch@lse.e-technik.uni-erlangen.de

 

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr.3177 vom 21.05.2003

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