Friedrich Rückert, geboren am 16. Mai 1788
in Schweinfurt, war von 1826 bis 1841 Professor für Orientalische
Sprachen an der Universität Erlangen. Während dieser Zeit
verfasste er bedeutende dichterische Werke wie "Die Weisheit
des Brahmanen" und übersetzte wichtige literarische Werke
aus dem Arabischen, Persischen und Sanskrit. Bis heute wird Rückert
im Orient und in Indien als Übersetzer hoch geschätzt.
Wiebke Walther, Promotion 1966 in Halle-Wittenberg,
Habilitation 1980 an der Humboldt-Universität Berlin, wurde
vor allem durch ihr 1980 erstmals erschienenes und seither in mehrere
Sprachen übersetztes Standardwerk "Die Frau im Islam"
bekannt. Ihr besonderes Interesse gilt daneben der modernen arabischen
Literatur. Schon früh hat sie durch Übersetzungen und
Studien auf die Bedeutung des Ägypters und Nobelpreisträgers
von 1988 Nagib Mahfuz aufmerksam gemacht. Nach der Verleihung des
Rückert-Preises 1988 in Schweinfurt kehrte sie nicht nach Halle
zurück, sondern lehrte seither u.a. an den Universitäten
Bamberg, Würzburg, Saarbrücken, Berlin, Frankfurt/Main,
Erlangen, Tübingen und Kairo.
Die Vorlesung behandelt, anknüpfend an das
heute traumhaft-romantisch wirkende Motto Friedrich Rückerts,
die Entwicklung der Poesie im Irak, besonders seit der Zeit nach
dem 2. Weltkrieg. Damals lösten sich mutige, aufbegehrende
junge Dichter von den klassischen und nachklassischen Traditionen
der arabischen Dichtung, gaben westeuropäischen Einflüssen
Raum und wandten sich neuen Formen und Inhalten zu. Sie wirkten
auf ihre Zeitgenossen revolutionär und inspirierten die Dichtung
in anderen arabischen Ländern. Beispiele irakischer Dichtung
aus den letzten fünf Jahrzehnten in deutscher Übersetzung
von der Vortragenden und von Annemarie Schimmel († 2003) werden
Einblick in die Vielfalt und den Metaphernreichtum dieser Poesie
geben.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Harmut Bobzin
Tel.: 09131/85 -26601