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vorlesung zum gedenken an friedrich rückert
  Vorlesung zum Gedenken an Friedrich Rückert
Weltpoesie als Mittel zur Weltversöhnung

Zum Gedenken an den Dichter und Orientalisten Friedrich Rückert veranstaltet der Lehrstuhl für Orientalische Philologie in Verbindung mit dem Erlanger Rückert-Kreis erstmals am Freitag, 16. Mai 2003, 20.15 Uhr, in der Aula des Erlanger Schlosses, Schlossplatz 4, eine seinem Andenken gewidmete öffentliche Vorlesung. Prof. Dr. Wiebke Walther, Universität Tübingen, Rückert-Preisträgerin des Jahres 1988, spricht zum Thema: “Weltpoesie ist Weltversöhnung. Große irakische Dichter des 20. Jahrhunderts.” Zur musikalischen Umrahmung führt die Ökumenische Kantorei gemeinsam mit der Neustädter Kantorei unter Leitung von Sigrid Wildt Chorsätze von Robert Schumann, Robert Radecke und Johannes Brahms nach Texten von Friedrich Rückert auf.

Friedrich Rückert, geboren am 16. Mai 1788 in Schweinfurt, war von 1826 bis 1841 Professor für Orientalische Sprachen an der Universität Erlangen. Während dieser Zeit verfasste er bedeutende dichterische Werke wie "Die Weisheit des Brahmanen" und übersetzte wichtige literarische Werke aus dem Arabischen, Persischen und Sanskrit. Bis heute wird Rückert im Orient und in Indien als Übersetzer hoch geschätzt.

Wiebke Walther, Promotion 1966 in Halle-Wittenberg, Habilitation 1980 an der Humboldt-Universität Berlin, wurde vor allem durch ihr 1980 erstmals erschienenes und seither in mehrere Sprachen übersetztes Standardwerk "Die Frau im Islam" bekannt. Ihr besonderes Interesse gilt daneben der modernen arabischen Literatur. Schon früh hat sie durch Übersetzungen und Studien auf die Bedeutung des Ägypters und Nobelpreisträgers von 1988 Nagib Mahfuz aufmerksam gemacht. Nach der Verleihung des Rückert-Preises 1988 in Schweinfurt kehrte sie nicht nach Halle zurück, sondern lehrte seither u.a. an den Universitäten Bamberg, Würzburg, Saarbrücken, Berlin, Frankfurt/Main, Erlangen, Tübingen und Kairo.

Die Vorlesung behandelt, anknüpfend an das heute traumhaft-romantisch wirkende Motto Friedrich Rückerts, die Entwicklung der Poesie im Irak, besonders seit der Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Damals lösten sich mutige, aufbegehrende junge Dichter von den klassischen und nachklassischen Traditionen der arabischen Dichtung, gaben westeuropäischen Einflüssen Raum und wandten sich neuen Formen und Inhalten zu. Sie wirkten auf ihre Zeitgenossen revolutionär und inspirierten die Dichtung in anderen arabischen Ländern. Beispiele irakischer Dichtung aus den letzten fünf Jahrzehnten in deutscher Übersetzung von der Vortragenden und von Annemarie Schimmel († 2003) werden Einblick in die Vielfalt und den Metaphernreichtum dieser Poesie geben.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Harmut Bobzin
Tel.: 09131/85 -26601


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Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 3162 vom 08.05.2003


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