Universitätsklinikum
Erlangen
Neues Bestrahlungszentrum zur Tumorbekämpfung
Mit Strahlen gegen den Krebs - diesen Leitsatz hat sich
das Universitätsklinikum
Erlangen auf die Fahnen geschrieben: Jetzt öffnet das Klinikum
mit dem Novalis Shaped Beam Surgery Center die Pforten für
das modernste Bestrahlungszentrum in Deutschland - entwickelt von
der brainLAB AG München
und ins Leben gerufen von zwei der fortschrittlichsten Krebsspezialisten:
Professor Rolf Sauer und Professor Rudolf Fahlbusch. In dem neuen
Zentrum sollen Krebspatienten mit Hirntumoren und Tumoren in verschiedenen
anderen Körperregionen unter Umständen radiochirurgisch,
das heißt in einer Sitzung mit einer sehr hohen Dosis, bestrahlt
werden.
Die
Innovation: Ein neuartiges, röntgenbasiertes Patienten-positionierungssystem
ermöglicht eine bis dato unerreichte Genauigkeit bei der Bestrahlung.
Patienten können jetzt so behandelt werden, dass nahezu ausschließlich
der Tumor mit der gewünschten Strahlendosis getroffen wird.
Umliegendes, gesundes Gewebe bleibt weitestgehend verschont.
Mit
dieser Technologie können jetzt erstmals auch Tumoren außerhalb
des Kopfes, wie Tumoren in der Wirbelsäule, millimetergenau
und hochdosiert bestrahlt werden. Patienten profitieren von höherer
Präzision bei der Bestrahlung, geringeren Nebenwirkungen und
verbesserten klinischen Ergebnissen. Das Klinikum kann durch Novalis
mit höherer Sicherheit und Effizienz als bisher behandeln,
so dass diese Technologie einer weit größeren Anzahl
an Patienten als bisher zur Verfügung gestellt werden kann.
Die
Strahlentherapie ist mit der Chirurgie die erfolgreichste und am
häufigsten angewandte Behandlungsmethode bei Krebserkrankungen:
Strahlentherapie mit heilender oder krankheitslindernder Zielsetzung
wird heute bei mindestens der Hälfte aller Krebspatienten eingesetzt.
Die beiden Betreiber des neuen Zentrums, Professor Rolf Sauer, Direktor
der Universitäts-Strahlenklinik, und Professor Rudolf Fahlbusch,
Direktor der Neurochirurgischen Universitätsklinik Erlangen,
arbeiten bei der Behandlung ihrer Patienten schon seit vielen Jahren
erfolgreich zusammen und setzen dabei fortschrittlichste Techniken
ein. Beide Kliniken bringen international anerkannte Expertise aus
ihren Fachgebieten ein, um Patienten die weltweit beste Therapie
anbieten zu können.
Mit
dem Novalis Shaped Beam Surgery Center steht dem Ärzte-Team
nun eines der modernsten Verfahren zur Behandlung unterschiedlicher
Tumorerkrankungen zur Verfügung. "Derzeit behandeln wir
mit Novalis Hirntumoren und Tumoren im Kopf-Hals-Bereich. Mit dem
neuen System lassen sich klinische Ergebnisse deutlich verbessern",
erläutert Professor Fahlbusch. "Mit Novalis können
wir beispielsweise Akustikusneurinome, also Tumoren des Hörnervs,
gehörerhaltend therapieren. Darüber hinaus lassen sich
mit dem System Angiome, d. h. Blutgerinnsel im Gehirn, inoperable
Hypophysentumoren und Hirnmetastasen punktgenau bestrahlen."
Voraussichtlich bis Ende April wird das Universitätsklinikum
Behandlungsprotokolle für extrakranielle Läsionen wie
Tumoren in Wirbelsäule und Lunge entwickeln und damit sein
Behandlungsspektrum entscheidend erweitern.
Bei der traditionellen Radiotherapie wird der Tumor in der Regel
großflächig bestrahlt, wodurch angrenzendes gesundes
Gewebe beeinträchtigt wird. Mit Novalis Shaped Beam Surgery
hingegen kann das Erlanger Uniklinikum Tumoren mit höchster
Präzision bestrahlen, während die Strahlenbelastung für
gesundes Gewebe so gering wie möglich gehalten wird. Dies ist
von zentraler Bedeutung, wenn der Tumor radiochirurgisch behandelt
wird, d.h. wenn die zur Zerstörung des Tumors benötigte
hohe Strahlendosis in einer Sitzung verabreicht wird. Die dafür
notwendigen Voraussetzungen schafft die von BrainLAB entwickelte,
innovative Positionierungstechnologie. Diese bringt den Tumor des
Patienten vor der Bestrahlung automatisch und millimetergenau in
die vom Computer errechnete Lage, so dass der Tumor mit bisher unerreichter
Präzision bestrahlt werden kann. Somit kann - gefahrlos für
gesundes Gewebe - eine deutlich höhere Strahlendosis als bisher
im Tumor konzentriert werden, um ihn zu zerstören. Durch eine
spezielle Strahlenblende, die sich während der Bestrahlung
individuell an den Tumor anpasst, können während der Bestrahlung
sogar unregelmäßig geformte Tumoren präzise erfasst
werden.
"Hohe
Bestrahlungsdosen zeigen erfahrungsgemäß sehr gute Heilungschancen
bei lokalisierten Primärtumoren", erklärt Professor
Rolf Sauer. "Wir erwarten, dass wir mit diesem Verfahren die
Heilungsraten entscheidend verbessern können. Durch das computergesteuerte
und vollautomatische Novalis-System können wir zudem die Effizienz
und Präzision bei der Behandlung deutlich steigern." Im
Unterschied zur Chirurgie - einem offenen Eingriff, der zumeist
eine Vollnarkose erfordert - ist die Strahlenbehandlung minimal-invasiv
und schmerzfrei. Der Patient kann kurz nach der Behandlung in seinen
gewohnten Alltag zurückkehren. Das Universitätsklinikum
Erlangen ist das bislang erste Klinikum in Deutschland, das seinen
Patienten diese Technologie - und damit den weltweit höchsten
Stand der Technik in der Strahlentherapie - anbietet.
Weitere Informationen
Johannes Eissing
Tel.: 09131/85 -36102
johannes.eissing@kv.imed.uni-erlangen.de
www.klinikum.uni-erlangen.de
Info-Telefon:
09131/85 -32661
Mediendienst
FAU-Aktuell Nr. 3133 vom 10.4.2003

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