“Eine Anatomie der Gefühle” will
der New Yorker Künstler Doug Fitch in seiner neuen Ausstellung
“Organs of Emotion” im Universitätsklinikum Erlangen
präsentieren. Die öffentliche Ausstellung wird am Mittwoch,
12. März 2003, 18.00 Uhr, in der Kopfklinik im Bereich der
Epilepsieambulanz (Schwabachanlage 6, 91054 Erlangen) zusammen mit
dem Künstler eröffnet und ist bis zum 15. Mai 2003 zu
sehen.
Doug Fitch hat seine Bilder nur wenig entfernt vom
neuen vernetzten Hirnstrommesssystem aufgehängt. Während
mit diesem Pilotprojekt in Bayern künftig Funktionsänderungen
im Gehirn vor allem bei Epilepsien von außen untersucht werden,
sollen die Kunstwerke eine innere Auseinandersetzung mit Gefühlen
anregen. Fitch will eine Brücke zwischen Wissenschaft und Kunst
bauen. “Wenn wir Kopfschmerzen haben, nehmen wir eine Aspirin,
aber wir sind ratlos, wenn die Seele schmerzt”, so der Künstler.
Die Unterhaltungsindustrie “virtualisiere” die Gefühle
der Menschen. Angst, Freude und Trauer würden aus dem Bereich
der persönlichen Erfahrung verdrängt und in einen “voyeuristisch
geprägten Erlebnisbereich verschoben”. “Wir müssen
lernen, unsere Gefühle zu erkennen und zuzulassen”, so
Fitch. Seine rund 50 ausgestellten Bilder mit Titeln wie “Ein
glücklicher Stuhl”, “Röntgenbild eines Gemäldes”
oder “Haus als errötendes Organ” sollen Gefühle
sichtbar, anfassbar, dingfest machen.
Doug Fitches “Wegkarten zur Seelenerkundung”
führen zum Ziel. Das ist zumindest die Meinung von einigen
Patienten, die bereits vor Ausstellungseröffnung seine Werke
betrachten durften. “Die Bilder machen mich fröhlich”,
sagte eine junge Patientin. Ein anderer meinte: “Einige Bilder
spiegeln genau den Wirrwarr in meinem Kopf wider.” Damit erfüllt
die Kunst im Klinikum die Aufgabe, die ihr von der Klinikleitung
zugeschrieben wird: Sie soll den schwierigen Heilungsprozess von
Kranken fördern.
Doug Fitch wurde 1959 in Philadelphia geboren. Er
absolvierte das Harvard College in Visual Arts mit Bestnote. Neben
Kunstausstellungen in den USA, Japan, Frankreich und Deutschland
arbeitete er auch als Inneneinrichtungs-Designer. Zu seinen Werken
zählen das Büro des US-Vizepräsidenten Johnson Wax
und das Baumhaus-Hotel auf Romblon (Philippinen). Bevorzugt arbeite
Fitch im Zwischenbereich von pragmatischem Design und absurder Kunst.
Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 3095 vom 10.03.2003