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Unternehmenskommunikation
mit AIDAR
Punktgenau mit Information versorgt
Um Kunden zu erreichen, sich mit Lieferanten abzustimmen oder Anteilseigner
über neue Entwicklungen zu informieren, ist das Internet als
schnelles und flexibles Instrument unschlagbar. Gerade kleinen und
mittleren Betrieben wäre es mit diesem Werkzeug möglich,
ihre Anspruchsgruppen individuell und zielsicher anzusprechen. Die
Unternehmenskommunikation über das Netz krankt jedoch vor allem
daran, dass es an Filtersystemen fehlt, welche die Informationsflut
in die richtigen Kanäle leiten und sich der rasch wechselnden
Bedarfslage anpassen. Dies hat Martin Stößlein in seiner
Forschungsarbeit bei Prof. Peter Mertens im Rahmen des Projekts
AIDAR am Bayerischen Forschungszentrum für Wissensbasierte
Systeme (FORWISS) festgestellt. Er zeigt auf, wie Informationen
dorthin gelangen, wo sie sinnvoll und erwünscht sind.
Die Rückrufaktion
ist in vollem Gang, die Website berichtet darüber klar und
an auffallender Stelle, doch im Produktkatalog wird dieselbe Ware
angepriesen, als ob nichts geschehen sei. Dieser Auszug aus der
Beispielsliste des AIDAR-Forschungsprojekts zeigt, welche Tücken
sich in der Internetpräsentation eines Unternehmens verbergen
können. Anlässe, bei denen schnelle und zielsichere Information
gefragt ist, gibt es genug: ein Betriebsunfall, Aktivitäten
von Umweltschützern, finanzielle Probleme des Unternehmens.
Statt einer Krise kann auch Erfreuliches der Auslöser sein,
wie eine Auszeichnung als Testsieger, ein neues Patent oder ein
„Quantensprung“ in der Technologie.
Gesetzlich festgelegte
Pflichten zur Veröffentlichung müssen ohnehin eingehalten
werden. Alle Anspruchsgruppen oder „Stakeholder“, die
in Beziehung zum Unternehmen stehen, haben zudem unabhängig
von derartigen Vorfällen Bedarf an Informationen, und zwar
in sehr unterschiedlichem Maße. Kunden sind an anderen Details
interessiert als Lieferanten oder Mitarbeiter. Anteilseigner und
Fremdkapitalgeber brauchen Entscheidungsgrundlagen, und ein eigenes
Informationsprofil für die gesellschaftliche Umwelt kann ebenfalls
von Nutzen sein.
Alle diese Anforderungen
lassen sich nach den Erkenntnissen im Projekt zur „Außen-
und Innendarstellung von Unternehmen“, das im Kürzel
AIDAR zusammengefasst ist, mit Hilfe sogenannter „Stakeholder
Information Systems“ erfüllen. Diese beruhen auf eingehenden
Analysen, wer welche Informationen zu welcher Zeit und auf welchem
Weg erhalten sollte. Besondere Vorteile versprechen sich die Forscher
von der aktiven Informationsversorgung, einer Kommunikation mit
E-Mails und Newslettern, die auf bestimmte Situationen punktgenau
abgestimmt ist. Solche Informationssysteme könnten eines Tages
die klassische Werbung ablösen.
Situations-,
Rollen- und Benutzermodelle sorgen wie eine Abfolge immer feinerer
Filter dafür, dass die passende Information beim richtigen
Adressaten ankommt. Die Ergebnisse der Analysen von AIDAR mündeten
in „intelligenten“ Checklisten, welche die Anspruchsgruppen
und die jeweilige Auswahl von Informationen übersichtlich einander
zuordnen; Textbausteine für Meldungen und Muster-Fragebögen
zur Bedarfserhebung kommen hinzu. Ausschnitte lassen sich auf der
Projekt-Webseite www.aidar.de einsehen.
AIDAR entstand
am Bayerischen Forschungszentrum für Wissensbasierte Systeme
(FORWISS) in Nürnberg. Der Verbund, dem drei Universitäten
und über hundert Unternehmen angehören, entwickelt seit
mehr als 15 Jahren Software-Lösungen auf Basis der Künstlichen
Intelligenz. Der Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik I hat bereits mehrere
Spin-offs in eine unabhängige, erfolgversprechende Zukunft
entlassen.
Weitere Informationen
Dipl.-Ing. Martin
Stößlein
Tel.: 0911/5302 -264
martin.stoesslein@wiso.uni-erlangen.de |