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Innenhochdruck-Umformen
von Magnesiumblechen
Fortschritte auf dem Weg zum Leichtbau-Auto
Die Bayerische Forschungsstiftung fördert an der Universität
Erlangen-Nürnberg ein weiteres Mal ein Projekt zum Fahrzeug-Leichtbau
am Lehrstuhl für Fertigungstechnologie
von Prof. Dr.-Ing Manfred Geiger. Innerhalb von zwei Jahren plant
Dipl.-Ing. Joachim Hecht, Grundlagen für das Umformen von Magnesiumblechen
zu erarbeiten, die inzwischen in geeigneter Qualität verfügbar
sind. Für die Unternehmen, die am Projektverbund beteiligt sind,
kann ein entscheidender Vorteil im Wettbewerb entstehen.
Immer sicherer und komfortabler sollen Automobile
sein; zugleich wird eine geringe Fahrzeugmasse angestrebt, um den
Energieverbrauch niedrig zu halten. Für den Entwurf neuer Kraftfahrzeuge
bedeutet dies scheinbar widersprüchliche Vorgaben. Der Widerspruch
ist aufzulösen, wenn moderne Karosseriekonzepte den Fahrzeugleichtbau
einbeziehen, der auf dem Einsatz von Werkstoffen mit hoher spezifischer
Festigkeit basiert.
Im Projektverbund "Leichtbau mit neuen Werkstoffen,
Verfahren, Fügetechniken und Berechnungsverfahren für
den Großserienbau" hatte die Bayerische Forschungsstiftung
(BFS) bereits ein zweijähriges Projekt am Lehrstuhl für
Fertigungstechnologie gefördert, das schwerpunktmäßig
die Umformung von Blechen aus Aluminiumlegierungen untersuchte.
Bei erhöhter Temperatur konnten dabei auch Magnesiumbleche
umgeformt werden. Damit war nachgewiesen, dass dieses Material prinzipiell
für wirkmedienbasierte Umformverfahren geeignet ist.
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Die bislang am Markt erhält-lichen Magnesiumbleche
konn-ten die hohen industriellen An-sprüche an Reinheit,
Ober-flächengüte und Umformver-mögen nicht
erfüllen. Mittler-weile sind die anlagentechni-schen
Voraussetzungen für die Herstellung hochwertiger Mag-nesium-Feinbleche
geschaffen. Im neuen BFS-geförderten Projekt "Innenhochdruck-Um-formen
von Magnesiumblechen" soll nun die umformtechnische Herstellung
von Leichtbau-Strukturbauteilen aus Magne-siumblech zu seriennaher
Qualität herangeführt werden.
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Machbarkeitsstudie:
Kennzeichenblende aus Magnesiumblech AZ31B. |
In Form gebracht werden die Bleche mit Formwerkzeugen
und einem flüssigen Medium, wie beispielsweise Öl. Über
dieses Wirkmedium wird ein Druck ausgeübt, der zu einer Ausformung
der Bleche entsprechend der Werkzeugform führt. Da Magnesium
im Vergleich zu Stahl und Aluminium eine geringere Kaltumformbarkeit
aufweist, muss die Prozesstemperatur über 200°C liegen.
Im Gitteraufbau des Werkstoffes werden dann zusätzliche Gleitsysteme
aktiv. In der Praxis kommen daher erweiterte systemtechnische Komponenten
zum Einsatz, die eine gezielte Erwärmung von Werkzeug und Wirkmedium
ermöglichen. Dieser Fertigungsprozess wird deshalb als Halbwarm-Innenhochdruck-Umformen
bezeichnet.
Weitere Informationen
Prof. Dr.-Ing. Manfred Geiger
Lehrstuhl für Fertigungstechnologie
Tel.: 09131/85 -27140
Dipl.-Ing. Joachim Hecht
Tel.: 09131/85 -28285
hecht@lft.uni-erlangen.de
Mediendienst
Forschung-Aktuell Nr. 668 vom 11.08.03
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