Onkologie, Infektionsbiologie, Immunologie und Genomforschung
werden in dem Verbund zusammengeführt, um neue Therapie- und
Vorsorgestrategien zu entwickeln, wo die herkömmlichen Methoden
an ihre Grenzen stoßen. Details sind unter http://www.abayfor.de/cgi-bin1/webcon/abayfor/verbund_home/42
zu finden.
Impfen gegen Metastasen
In dem von Prof. Schuler geleiteten Projekt an der Dermatologischen
Klinik in Erlangen geht es um Melanome, bekannt als “Schwarzer
Hautkrebs”. Wie generell bei Krebserkrankungen liegt die eigentliche
Lebensgefahr darin, dass Metastasen gebildet werden können,
Tochtergeschwulste, die sich im Körper ausbreiten. Auf diese
Situation wird ein Prinzip übertragen, das sich beim Schutz
gegen Eindringlinge von außen bewährt hat. Es wird versucht,
die Patienten gegen Metastasen zu impfen.
Denkbar ist dies, weil sich Tumorzellen in der Regel
von gesunden Zellen durch Merkmale auf der Zelloberfläche unterscheiden,
die das Immunsystem erkennt oder erkennen lernen könnte. Die
besten Aktivatorzellen des Immunsystems, die Dendritischen Zellen,
werden als “Spürhunde” trainiert . Sie werden dem
Blut der Patienten entnommen, im Labor vermehrt und mit Tumor-RNA
konfrontiert, also mit veränderter Erbsubstanz, die das entartete
Verhalten der Tumorzellen hervorruft. Danach werden die Zellen zurück
in die Haut gespritzt. In den Lymphknoten, den Schaltzentren des
Immunsystems, können sie ihre neu erworbenen Informationen
weitergeben, Killerzellen aktivieren und zum gezielten Gegenschlag
aussenden.
In der Erlanger Hautklinik sind Impfungen mit Dendritischen
Zellen, die auf bekannte und häufig anzutreffende Tumorzell-Merkmale
spezialisiert sind, bereits erprobt. Die neue Impfmethode soll das
Immunsystem jedoch auf krankhaft veränderte Protein-Bruchstücke
aufmerksam machen, die den Forschern weder bekannt sind noch bekannt
sein müssen und für die Patienten individuell verschieden
sein können. Solche aus Mutationen entstandene Antigene sind
dem Abwehrsystem völlig fremd und sollten deshalb dessen Angriffslust
erheblich steigern. Zunächst sind Patienten mit metastasiertem
Melanom für die Behandlung vorgesehen; so bald wie möglich
soll die Therapie aber in frühen Stadien eingesetzt werden,
um Metastasen gar nicht erst entstehen zu lassen, ganz, wie es dem
Sinn einer Impfung entspricht.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Gerold Schuler
Dermatologische Klinik
Tel.: 09131/85 -33661
schuler@derma.med.uni-erlangen.de
Mediendienst
FORSCHUNG Nr. 661 vom 06.05.2003