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Kinder- und Jugendklinik

Symposium zum 50. Todestag von Alfred Adam

Die Kinder- und Jugendklinik am Universitätsklinikum Erlangen (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Rascher) veranstaltet am Samstag, 14. Oktober 2006, von 10.00 bis 13.30 Uhr ein Symposium zum 50. Todestag von Prof. Alfred Adam, der von 1945 bis 1956 Direktor der Universitäts-Kinderklinik war. Altrektor Prof. Dr. Gotthard Jasper und Prof. Dr. Renate Wittern-Sterzel, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, von der Universität Erlangen-Nürnberg sowie Prof. Dr. Walter Nützenadel, Kinderklinik Mannheim, und Dr. Christian Rexroth, der eine Biographie über Alfred Adam verfasst hat, sowie der Sohn des Geehrten, Dr. Hans Adam aus Weil der Stadt, befassen sich mit dem Lebenswerk von Alfred Adam und der Rolle der Universität in der Nachkriegszeit. Veranstaltungsort ist der große Hörsaal der Kinder- und Jugendklinik, Loschgestraße 15, in Erlangen. Der Eintritt ist frei.

Mit dem Symposium möchte die Kinder- und Jugendklinik an diesen bedeutenden Erlanger Vertreter ihres Faches erinnern. Nach Ansicht von Prof. Rascher war Prof. Adam „einer der markantesten und international bedeutendsten Fachvertreter der Kinderheilkunde in Deutschland in der Mitte des 20. Jahrhunderts und ein herausragender Pionier und Ordinarius für Kinderheilkunde an der Universitäts-Kinderklinik in Erlangen.“

Alfred Adam wurde am 13. August 1888 geboren. Im ostpreußischen Königsberg aufgewachsen, begann er dort sein Medizinstudium, welches ihn nach München und Berlin führte. Nach siebenjähriger Forschungsarbeit insbesondere auf bakteriologischem Gebiet und Zwischenstation in Heidelberg übernahm er 1929 die Leitung der Kinderabteilung am Städtischen Krankenhaus der Freien Stadt Danzig und wurde 1934 zum Ordinarius für Kinderheilkunde an der neu gegründeten Ärztlichen Akademie für Praktische Medizin in Danzig berufen. Er erweiterte die Kinderabteilung von 30 auf 300 Betten und gründete die Danziger Schule für Säuglings- und Kinderschwestern. Er vertrat auch nach 1933 das traditionelle ärztliche Selbstverständnis als „Helfer und Heiler“ und lehnte die Kinder-Euthanasie entschieden ab. Darüber hinaus ließ er sich auch nicht zu staatspolitischer Anpassung und Abkehr von demokratischen Grundsätzen zwingen, sondern widersetzte sich vehement der politischen Gleichschaltung. Wegen seines Widerstandes gegen die nationalsozialistische Unterdrückung und Verfolgung wurde Adam im Jahre 1938 aller seiner amtlichen Pflichten entbunden und als Beamter entlassen. Trotz der über weitere sieben Jahre anhaltenden politischen Verfolgung arbeitete er daraufhin als niedergelassener Kinderarzt in Danzig. Im Frühjahr 1945 musste Adam mit seiner Familie aus Danzig fliehen.

Im Jahre 1946, im Alter von 57 Jahren, nahm Adam zum zweiten Mal den Ruf auf einen Lehrstuhl für Kinderheilkunde an. An der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen stellte er sein Leben und Werk mit scheinbar ungebrochenem Willen nach wie vor ganz in den Dienst der Heilung kranker Kinder. Hier konnte er zum zweiten Mal eine Säuglings- und Kinderkrankenschwesternschule eröffnen bzw. wiedereröffnen, zum dritten Mal beim Aufbau einer Klinik entscheidend mitwirken und insbesondere seine wissenschaftlichen Studien ausweiten. Adam setzte sich energisch für den Einzug einer demokratischen Haltung an der Universitäts-Kinderklinik in Erlangen ein. Trotz der sozialen und wirtschaftlichen Not ermöglichte er die längst notwendige bauliche Erweiterung der Universitäts-Kinderklinik. Die Konzeption des Neubaus der Kinderklinik wurde maßgeblich von Adam geprägt und kann insbesondere durch die charakteristische, damals bundesweit einzigartige Kombination jedes Krankenzimmers mit einem eigenen sanitären Vorraum als Synthese seiner wissenschaftlichen und klinischen Erfahrungen angesehen werden. Sich und der Universitäts-Kinderklinik erwarb er damit einen weit über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus reichenden Namen.

Adams Hauptinteresse galt zeitlebens der Ernährungsphysiologie des Säuglings. Als bedeutende Neuerungen seiner jahrzehntelangen Forschungsarbeiten sind z. B. die Entwicklung einer „antibakteriellen und bifidogenen Diät“ und die Einführung einer „homogenisierten und D-vitaminisierten Kinder-Vorzugsmilch“ zu nennen. Untrennbar mit seinem Namen ist die Erforschung der Biologie des Dyspepsie-Coli verbunden, dessen Entdecker er war.

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. Wolfgang Rascher
Tel.: 09131/85-33111
wolfgang.rascher@kinder.med.uni-erlangen.de

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 4868 vom 12.10.2006


zentrale universitätsverwaltung, pressestelle --- zuletzt aktualisiert am 12.11.2007

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