Logo mit Link zur Eingangsseite

Sie befinden sich im Bereich ausstellung im neubau der universitätsbibliothek

Ausstellung im Neubau der Universitätsbibliothek

Vom Adler zum Löwen - Erlangen wird bayerisch

1792 - 1806 - 1810: Drei historische Daten stehen im Zentrum einer Ausstellung, die vom Universitätsarchiv, der Universitätsbibliothek und dem Erlanger Stadtarchiv gemeinsam konzipiert und realisiert wurde. Vom 22. September bis zum 18. November 2006 wird im Neubau der Universitätsbibliothek (Schuhstraße 1a) unter dem Titel „Vom Adler zum Löwen - Erlangen wird bayerisch“ ein ganz besonderes Stück Erlanger Stadt- und Universitätsgeschichte lebendig. Die Ausstellung wurde durch Unterstützung der Stadt- und Kreissparkasse Erlangen möglich.

Die Ausstellung steht in Zusammenhang mit der Ausstellung „Nürnberg wird bayerisch“ im Stadtarchiv Nürnberg, die vom Stadtarchiv Nürnberg und vom Staatsarchiv Nürnberg erarbeitet wurde. Beide Ausstellungen verstehen sich als lokale Ergänzung zur Landesausstellung „200 Jahre Franken in Bayern“.

Im Gegensatz zu Nürnberg wurde die Stadt Erlangen nicht schon 1806, sondern erst vier Jahre später bayerisch. Ihre Geschichte zeigt aber in Ergänzung der Ereignisse in der ehemaligen Reichsstadt, und stellvertretend für die Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth, die enormen Veränderungen dieser Zeit am Ende des Alten Reiches. 1792 fiel Erlangen an Preußen, 1806 an Frankreich, bevor es 1810 an Bayern kam. Inmitten der kriegerischen Ereignisse, die die Region heimsuchten, lag es wie eine Insel des Friedens, und bot sogar französischen Revolutionsflüchtlingen Zuflucht.

In Erlangen endete 1817 mit dem Tod der letzten Markgräfinwitwe nach über 600 Jahren die Geschichte der Hohenzollern in Franken.

Bereits 1807 legten die Bayern mit der Vermessung der „fränkischen Grundlinie“ von Nürnberg zum Basisendpunkt nach Erlangen-Bruck den Grundstein für die Erschließung ihrer neuen Territorien in Franken.

Ein halbes Jahrhundert nach ihrer Gründung brachten die Umwälzungen der politischen Rahmenbedingungen entscheidende Veränderungen für die Erlanger Universität, die unter dem letzten Markgrafen Alexander noch wesentlich gefördert worden war.

Während die Universität Erlangen sich noch mit den der französischen Herrschaft geschuldeten Beeinträchtigungen auseinanderzusetzen hatte, wurde durch den bayerischen König im Jahre 1809 eine Institution aufgelöst, die in Konkurrenz zur Erlanger Universität stand: die Universität im nicht weit entfernt gelegenen Altdorf.

Diese war 1575 als „Hohe Schule“ der Reichsstadt Nürnberg in deren Landgebiet gegründet worden. Mit dem Verlust der reichsstädtischen Eigenstaatlichkeit Nürnbergs 1806 lag die Entscheidung über das weitere Schicksal der Altdorfer Universität beim neuen Landesherrn, dem bayerischen König.

Da die Universität Altdorf eine schlechte finanzielle Basis hatte und das entstehende Königreich Bayern eine Überzahl an Universitäten besaß, wurde die bereits am Rande der Existenzfähigkeit befindliche Hochschule 1809 aufgehoben.

Auch das Fortbestehen der Erlanger Universität war nach dem Übergang an das Königreich Bayern 1810 zunächst fraglich. Da diese jedoch die einzige protestantische Fakultät in Bayern vorweisen konnte, - unverzichtbares Element der Theologenausbildung nach der Eingliederung Frankens in das Königreich - war ihre Existenz schließlich gesichert. In bayerischer Zeit erfolgte nun der Umbau der Erlanger Universität zur modernen staatlichen Einrichtung.

Die Aufhebung der Universität Altdorf brachte der Universitätsbibliothek Erlangen den bislang umfangreichsten Bücherzuwachs ihrer Geschichte. Nachdem Erlangen im Jahre 1810 an das Königreich Bayern gefallen war, verfügte der bayerische König Max I. Josef im Jahre 1818 den Übergang der Altdorfer Bestände an die Universität Erlangen.

Insgesamt konnte Erlangen einen Zuwachs von circa 47.000 Bänden verzeichnen, darunter auch die berühmte Bibliothek des Nürnberger Stadtarztes Christoph Jakob Trew (1695-1769), die dieser der Universität Altdorf vermacht hatte. Die Trew'sche Sammlung umfasste circa 38.000 Bände vornehmlich naturwissenschaftlicher Literatur des 16. -18. Jahrhunderts, daneben aber auch Handschriften, Wiegendrucke und 12.000 Dissertationen sowie eine einzigartige Sammlung von 19.000 Gelehrtenbriefen der Frühen Neuzeit.

Das Fürstentum Ansbach sowie das Fürstentum Bayreuth, wozu auch Erlangen gehörte, waren 1792 an Preußen gefallen. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. verfügte nun, dass die wichtigsten Stücke der Ansbacher Schlossbibliothek in die Universitätsbibliothek nach Erlangen zu verbringen seien. Im Winter 1805/06 wurden über 12.000 Bände, darunter circa 150 Handschriften und knapp 500 Inkunabeln von Ansbach nach Erlangen überführt.

Das Ausstellungskonzept wurde durch Dr. Martin Boss, Kustos der Antikensammlung des Instituts für klassische Archäologie, umgesetzt.

Die Ausstellung kann von Montag bis Samstag zwischen 10 und 18 Uhr besucht werden, sonn- und feiertags ist sie geschlossen. Der Eintritt ist frei. Ein Katalog, der für die Nürnberger und Erlanger Ausstellung gemeinsam erschienen ist, ist in der Ausstellung zum Preis von 29 Euro erhältlich. Führungen finden jeweils samstags um 14 Uhr und nach Vereinbarung statt.

Weitere Informationen für die Medien:
Dr. Christina Hofmann-Randall
Tel.: 09131/85 -22158
Christina.Hofmann@bib.uni-erlangen.de

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 4824 vom 18.09.2006


zentrale universitätsverwaltung, pressestelle --- zuletzt aktualisiert am 12.11.2007

zurück zum Seitenanfang