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Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturgeschichte

Dichter am Text: Thomas Lehr liest über die Zeit

Am Montag, 3. Juli, ist spielfrei. Wem dieser Abend ungewöhnlich lang vorkommt, wird sich daran erinnern, dass am 16. Juni 2006 beim WM-Spiel Argentinien gegen Serbien/Montenegro (6:0) die Zeit zwischen 15.00 und 17.00 Uhr viel schneller verging als zwischen 21.00 und 23.00 Uhr während des Matches zwischen Mexiko und Angola (0:0). Damit sich die Zeit vor dem Halbfinale nicht endlos in die Länge zieht, hat die Fachschaft Germanistik der Universität Erlangen-Nürnberg den Schriftsteller Thomas Lehr eingeladen. Der Autor des Buches „Nabokovs Katze“ ist Spezialist für Zeit und Zeitgefühl. Am Montag, 3. Juli 2006, spricht Thomas Lehr von 14.15 bis 15.45 Uhr in der Philosophischen Fakultät II der Universität Erlangen-Nürnberg, Bismarckstraße 1, Raum B 301, über „Physikalische und erzählte Zeit im Roman“. Abends liest der Autor um 19.30 Uhr in der Buchhandlung Ex Libris aus seinem neuesten Roman „42“. Der Eintrittspreis für die Lesung abends beträgt fünf Euro, für Studenten ist der Eintritt frei.

Die Geschichte handelt von einer Zeitreise der besonderen Art: Nach einem Störfall im Kernforschungszentrum CERN bleibt die Zeit für den größten Teil der Erdbewohner buchstäblich stehen. Nur eine kleine Gruppe von Journalisten und Wissenschaftlern ist dank eines Zufalls von den Wirkungen des Unfalls ausgenommen, oder besser gesagt: Diese Gruppe von Menschen ist von den Wirkungen auf andere Weise betroffen. Während für die Welt und ihre Bewohner die Ewigkeit angebrochen zu sein scheint, laufen die Uhren für die „Chronifizierten“ weiter.

Wie verhält man sich in einer Welt, für die man keine Erklärungen hat und in der neue Gesetze gelten? Wenn physikalische Regeln nicht mehr gültig sind, scheinen auch soziale Verabredungen hinfällig. Außerhalb der Zeit haben Besitz und Eigentum keine Bedeutung, man nimmt, was man braucht. Integrität und Tabu sind zeitlich gebundene Größen: Wer sich bewegen kann, räumt diejenigen zur Seite, die im Wege stehen. Der Ausflug in das Reich der physikalischen Theorien ist zugleich eine Exkursion durch das Gebiet unserer moralischen Gewissheiten.

In seinem Roman „42“ hält Thomas Lehr die Zeit auf rund 350 Seiten an. Für die Leser verspricht diese Form des Erzählens große Spannung, für den Autor bringt sie Erfolg: Der Roman ist im Hardcover bereits in der dritten Auflage erschienen.

Weitere Informationen für die Medien:

PD Dr. Holger Helbig
Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturgeschichte
Tel.: 09131/85-22425
Holger.Helbig@ger.phil.uni-erlangen.de

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 4720 vom 29.06.2006


zentrale universitätsverwaltung, pressestelle --- zuletzt aktualisiert am 12.11.2007

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