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300 Jahre Orangerie - und große Schäden an ihrer Bausubstanz

Eine Erlanger Schönheit braucht Hilfe

Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg hat unter dem Titel „Rettet die Orangerie! Eine Erlanger Schönheit braucht Hilfe“ eine Kampagne gestartet, um die Sanierung der Orangerie im Erlanger Schlossgarten auf den Weg zu bringen. Der barocke Gartenbau steht dabei im Mittelpunkt zahlreicher Veranstaltungen und Aktionen. Als Symbol der Kampagne wurde die Orange gewählt. Sie soll Aufmerksamkeit und Interesse bei Bevölkerung, Wirtschaft und Politik wecken und zur Identifikation mit der Orangerie beitragen. Als ein Großsponsor konnte bereits die Sparkasse Erlangen gewonnen werden.

Die Erlanger Schönheit braucht Ihre Hilfe
Nach Einzelaktionen der Universität Erlangen-Nürnberg wie zum Beispiel der Tombola des Winterballs soll nun die Kampagne „Rettet die Orangerie!“, die in Zusammenarbeit mit der Kulturidee entwickelt wurde, dafür sorgen, dass die dringend notwendige Sanierung nicht länger auf sich warten lässt. Unter dem Erkennungszeichen der Orange sollen Maßnahmen, Veranstaltungen und Aktionen gebündelt werden. Ziel ist es, Engagement und Spendenbereitschaft für die Orangerie in der Bevölkerung zu steigern, die Verbundenheit mit der Universität zu stärken und politischen Rückhalt zu gewinnen, um bereits im nächsten Doppelhaushalt des Freistaates Mittel für die Sanierung der Orangerie frei zu bekommen. Ein Antrag an die Stiftung Denkmalschutz ist auf dem Weg. Ende April brachte ein Förderempfang im Wassersaal hochrangige Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen.

Zum Auftakt der Aktionswochen in Orange werden am 13. Juni Großplakate am Erlanger Schloss und an der Orangerie angebracht. Im Einzelhandel machen A3-Plakate auf die Orangerie und die Kampagne „Rettet die Orangerie!“ aufmerksam. Ansteckpins in Form einer Orangenscheibe mit dem Schriftzug „Orangerie“, die mit einer Postkarte der Kampagne und einem Spendenaufruf eingeschweißt sind, können für fünf Euro erworben werden. Ab 22. Juni lädt der Wettbewerb „Wie viele Orangen sind im Kasten?“ zum Raten ein und lockt mit attraktiven Gewinnen (u.a. ein Flug für zwei Personen ins Orangenland an die türkische Riveria). Der Rektor der Universität Erlangen-Nürnberg, Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, wird die Aktion im Beisein der Schönheitsköniginnen Daniela Domröse (Miss Deutschland 2006, Juristische Fakultät) und Selda Ögrük (Miss Türkei International 2006, Philosophische Fakultät, Psychologie), die beide an der Universität Erlangen-Nürnberg studieren, der Öffentlichkeit vorstellen.

Ein Höhepunkt der Aktivitäten zugunsten der Orangerie ist die Jubiläumswoche vom 14. bis zum 18. Juni 2006: Gefeiert wird der 300. Geburtstag der Orangerie. Die Friedrich-Alexander-Universität, das Institut für Kirchenmusik sowie das Institut für Kunstgeschichte und auch der Freundeskreis der Erlanger Altstadt präsentieren ein umfangreiches Programm mit Festakt, Konzerten, Vorträgen und Informationsveranstaltungen für die Bürgerschaft. Zum Abschluss steigt am 18. Juni ein ganztägiges Fest in und rund um die Orangerie, das von den Erlanger Nachrichten präsentiert wird.

Eine Ausstellung mit Skulpturen greift im Schlossgarten vom 16. bis 24. Juni die wechselvolle 300-jährige Geschichte der Orangerie auf. Die Künstler nehmen dabei in ihrer bildhauerischen Umsetzung auf viele Themen rund um den Schlossgarten Bezug. Sie erinnern an den antiken Mythos von Herakles, der den Göttern goldene Früchte aus dem Garten der Hesperiden stahl, an die Opulenz exotischer Früchte, an die Funktion der Orangerie als Ballsaal oder Lustschlösschen, an die Pracht barocker Bauten und Gartenanlagen, mit der Fürsten und Markgrafen ihre Macht und ihren Wohlstand zur Schau stellten.

Das diesjährige Schlossgartenfest am 24. Juni steht ganz im Zeichen der Kampagne „Rettet die Orangerie! Eine Erlanger Schönheit braucht Hilfe“. Der Wettbewerb „Wie viele Orangen sind im Kasten?“ wird aufgelöst und die Preisträger ermittelt. Rund um die Orangerie machen Überraschungen und Köstlichkeiten in Orange auf die zerbrechliche Schönheit des Gebäudes aufmerksam. An einem Fotostand können sich die Gäste des Schlossgartenfestes auf einem Sofa in Orange fotografieren lassen. Sie erhalten eine Visitenkarte der Kampagne mit Spendenaufruf und der Internetadresse, wo sie die Fotos von sich, ihrer Begleitung, Freunden oder Bekannten aus dem Netz herunterladen können.

Schließlich wird auch am Tag des offenen Denkmals im September die Orangerie ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Die Erlanger Sektion der Stiftung Denkmalschutz wird die Einführungsveranstaltung am 10. September in der Orangerie durchführen und setzt damit ein Zeichen für die Bedeutung des Gebäudes für Geschichte, Architektur und Kultur der Stadt Erlangen. Am Ende des Jahres ist die Orangerie auch in einer Ausstellung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz vertreten, die in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Erlangen präsentiert wird

Die Erlanger Schönheit bedroht vom Verfall
Bereits seit einigen Jahren weist die Bausubstanz der Orangerie erhebliche Schäden auf. Dachstuhl und Außenwände haben sich verformt, Fassaden und Innenraumflächen zeigen vertikale Risse, Putz und Anstrich müssen grundlegend erneuert werden. Steinelemente sind witterungsbedingt zum Teil großflächig abgesprengt. Dazu hat sich der Zustand der Außenfassade im vergangenen Winter dramatisch verschlechtert. An einigen Stellen mussten Schutzgerüste und Zäune aufgestellt werden, um Passanten durch eventuell herab fallende Steine nicht zu gefährden. Figuren vom Sims wurden aus Sicherheitsgründen eingelagert.

Erste statische Maßnahmen wurden bereits vor fünf Jahren im Dachstuhl durchgeführt. Ein umfangreicher Bauantrag des Universitätsbauamtes liegt bereits seit 2002 vor, doch aufgrund der angespannten Finanzlage konnte bisher kein Geld bereitgestellt werden. Insgesamt werden rund fünf Millionen Euro für die Sanierung veranschlagt.

Die barocke Schönheit Erlangens
Der Erlanger Schlossgarten wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts fertiggestellt und gilt als eine der ersten Anlagen seiner Art in Franken. Die Abbildungen der Erlanger Residenz fanden durch Paul Decker, der auch in Diensten des Markgrafen Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth stand, in dem Architekturwerk „Fürstlicher Baumeister“ Verbreitung in ganz Europa. Die Orangerie nimmt in der Gesamtkonzeption der Anlage eine herausragende Stellung ein: Sie verleiht dem Platz an der Rückseite des Schlosses, an den sich der Garten anschließt, zum Norden hin einen dominierenden Abschluss.
Die Orangerie wurde von dem Architekten Gottfried von Gedeler 1705/06 auf Wunsch von Markgräfin Elisabeth Sophie erbaut. Das Gebäude diente der Aufzucht von Südfrüchten und als festlicher Rahmen für gesellschaftliche Veranstaltungen der Markgrafen. 1818 ging die Orangerie in den Besitz der Universität über und wurde für Nutzungen unterschiedlicher Art immer wieder baulich angepasst. So waren beispielsweise das Anatomische und später das Pharmazeutische Institut dort untergebracht. Heute beherbergt der Ostflügel das Institut für Kunstgeschichte, der Westflügel das Institut für Kirchenmusik.

Charakteristisch für die Orangerie sind das Mansarddach und die umlaufende Attika mit Sandsteinfiguren von Elias Räntz, die die Jahreszeiten darstellen. Zwei bogenförmige Flügel flankieren den rechteckigen Wassersaal, mit dessen neckischen Wasserspielen einst der Markgraf seine Gäste erheiterte. Umrahmt von aufwändigen Stuckarbeiten lebt die prachtvolle Deckengestaltung durch das Spiegelgewölbe und seine Fresken. Heute wird der Wassersaal gerne für Konzerte, Vorträge, Empfänge, Hochzeiten oder als Ballsaal für das Schlossgartenfest genutzt.

Weitere Informationen für die Medien:

Rektor
Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske
Tel.: 09131/85-26605
rektor@zuv.uni-erlangen.de

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 4688 vom 13.06.2006


zentrale universitätsverwaltung, pressestelle --- zuletzt aktualisiert am 12.11.2007

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