br alpha zeigt vorträge aus der ringvorlesung „flanke, kopfball, tor“
BR alpha zeigt Vorträge aus der Ringvorlesung „Flanke, Kopfball, Tor“
Fußball im Spiegel der Wissenschaft
„Das Runde muss ins Eckige!“ Fußball könnte so einfach sein - wem diese simple Erklärung des populären Ballspiels aber nicht ausreicht, um die Faszination des Kampfes um das Tor zu charakterisieren, kann seinen Wissensdurst im Bildungskanal des Bayerischen Rundfunks BR alpha stillen. In der vierteiligen Fußball-Serie der Sendereihe Alpha Campus beantworten Wissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg viele Fragen rund um das Thema „Fußball im Spiegel der Wissenschaft“, so zum Beispiel, ob der Torwart beim Elfmeter mathematisch gesehen tatsächlich Zeit hat, zu reagieren, oder ob er sich auf seinen Spielerinstinkt verlassen muss. In der ersten Sendung am Montag, 12. Juni 2006, um 18.00 Uhr, spricht Prof. Johanna Haberer, Inhaberin der Professur für Christliche Publizistik, mit dem Sportreporter Günther Koch über Freiheit und Tücken im Sportjournalismus.
Die Sendungen sind Aufzeichnungen der öffentlichen Ringvorlesung „Flanke, Kopfball, Tor!“, die die Universität Erlangen-Nürnberg von Oktober 2005 bis Februar 2006 veranstaltete. Die Sendungen werden jeweils montags um 18.00 Uhr ausgestrahlt. Die Vorträge von Johanna Haberer, Peter Klaus und Karel Tschacher sind auch nachzulesen im uni.kurier.magazin „Flanke, Kopfball, Tor!“ (pdf). Darin betrachten Forscherinnen und Forscher der Uni Erlangen-Nürnberg das Lieblingsspiel der Deutschen aus weiteren, oft überraschenden Perspektiven. Dunkle Seiten werden ans Licht gehoben, anhand der spanisch- und italienischsprachigen Literatur oder der englischen Boulevardpresse, die ihre Leser mit Slogans wie „Bring on the Krauts“ (Macht die Deutschen fertig) traktiert. Das Aggressionspotential von Fußball-Hooligans und der Wettskandal im deutschen Fußball reizen die Forscher, und mit dem „Mega-Event“ im kommenden Jahr treten technische Neuerungen, organisatorische Herausforderungen und wirtschaftliche Chancen in den Vordergrund.
Die Sendetermine im Einzelnen
- 12. Juni 2006
Wer umarmt wen? Zur Freiheit des Sportjournalismus.
Ein Gespräch mit einem Sportreporter
Prof. Johanna Haberer, Institut für Praktische Theologie, und Günther Koch, Bayerischer Rundfunk
Mit der Fußballweltmeisterschaft 2006 schreitet die Kommerzialisierung des Fußballs in Deutschland weiter voran. Der Einfluss der Sponsoren auf Vereine und Spieler wächst. Wie frei können da die Sportjournalisten noch berichten? Diese Frage diskutiert die Erlanger Professorin Johanna Haberer mit dem Sportreporter Günther Koch vom Bayerischen Rundfunk.
- 19. Juni 2006
Herausforderungen der Event-Logistik. Das sportliche Mega-Ereignis in wirtschaftlicher Perspektive
Prof. Dr. Peter Klaus, Betriebswirtschaftliches Institut
Die Fußball-WM ist nicht nur eine gewaltige Herausforderung für die gegeneinander antretenden Teams. 32 Mannschaften und geschätzte drei Millionen Besucher in zwölf in ganz Deutschland verteilten WM-Arenen zu lenken - unter hohen Unsicherheiten bei den Mannschaftspaarungen, die sich nach der Vorrunde ergeben, bei nicht vorhersehbaren Wetterbedingungen und unter Berücksichtigung möglicher Stör-, oder sogar Katastrophenereignisse…Das stellt auch hohe Anforderungen an die Organisatoren im Hintergrund.
- 26. Juni 2006
Ist der Elfmeter zu halten? Das Dilemma des Torhüters, mathematisch gesehen
Karel Tschacher, Mathematisches Institut
Die Historie von Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und Europapokalrunden zeigt, dass viele wichtige Fußballspiele durch einen oder mehrere Elfmeterschüsse entschieden werden. So besiegte der FC Bayern München am 23. Mai 2001 im Finale der Championsleague die spanische Mannschaft des Valencia CF mit 6:5 nach Elfmeterschießen. Der spätere Welttorhüter Oliver Kahn hatte einen Elfmeter mehr gehalten als sein Kontrahent Santiago Canizares. Doch hat Kahn die Elfer wirklich gehalten oder haben die spanischen Schützen schlechter geschossen als die des FC Bayern München? Kann denn ein Tormann einen gut platzierten Elfmeter überhaupt halten? Dieser Frage geht Karel Tschacher in seinem Vortrag nach.
- 3. Juli 2006
Heros oder Sündenbock? Sportler, Fans und Medien aus religionsphilosophischer Perspektive
Prof. Johanna Haberer, Institut für Praktische Theologie
Helden, Opfer und Götter agieren nicht nur in biblischen Erzählungen oder antiken Mythen. Sie stehen auch auf der Besetzungsliste des modernen Fußballdramas. Im Zusammenspiel von Sportlern, Fans und Journalisten wird das Fußballmatch zur quasireligiösen Inszenierung, der Sport zur Religion, sagt Johanna Haberer. In ihrer Vorlesung „Heros oder Sündenbock“ analysiert sie die vielfältigen Beziehungen von Fußballern, Fans und Medien aus religionsphilosophischer Perspektive.
Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 4680 vom 9.06.2006