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Antrittsvorlesung an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät

Innere Heimat Islam

„Innere Heimat Islam“ ist der Titel der Antrittsvorlesung, die Prof. Dr. Harry Harun Behr am 12. Mai 2006 an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät (EWF) der Universität Erlangen-Nürnberg hält. Seit dem Sommersemester 2006 lehrt der Pädagoge auf der neu eingerichteten Professur für Islamische Religionslehre. Der Vortrag beginnt um 17.00 Uhr und findet in der EWF, Hörsaal 1.041, Regensburger Straße 160, Nürnberg, statt.

„Bist du Deutscher oder bist du Muslim?“ - „Deutschland ist mein Vaterland, die
Türkei ist mein Mutterland.“ - „Wenn ich hier bin, fühle ich mich eng, und die Türkei ist für mich weit. Wenn ich dort bin, fühle ich mich eng, und Deutschland ist für mich weit.“ Solche Fragen oder Anmerkungen von muslimischen Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund werfen ein Schlaglicht auf die emotionale Seite von Integration, Heimischwerden und Teilhabe an der Gesellschaft.

Die Religionspädagogik spricht von der Beheimatung in der Religion und meint damit das Dazugehörigkeitsgefühl. Wer sich bei Gott „beheimatet“ weiß, könne sich ohne Angst- und Verlustreflexe der Welt öffnen und echte Toleranz leben, sagt Professor Behr. Im Umkehrschluss lasse sich sagen: Der Rückzug religiöser Minoritäten in die eigenen Binnenräume, als Erinnerungsgemeinschaft oder Parallelgesellschaften, die sich gerade auf die Stärkung der eigenen religiösen Identität berufen, steht als Angstreflex eher symptomatisch für einen beschädigten Bezug zu Gott.

Hier könne der Islamische Religionsunterricht ansetzen, sagt der Pädagoge, indem er erfahrungsorientiert von der Situation der muslimischen Schülerinnen und Schüler ausgeht und ihnen hilft, Weitsicht, Weltoffenheit, Zuversicht zu erlangen. Basis hierfür ist der gelebte Gottesbezug - also nicht nur über das Gebet reden, sondern es gemeinsam vollziehen. Der Islam sei allerdings auf Selbsterziehung hin angelegt, der Mensch „schließt selbst sein Herz von innen auf oder aber zu“, sagt der Koran sinngemäß. Dieses didaktische Problem gilt es zu lösen.

Harry Harun Behr studierte Didaktik des Deutschen als Fremdsprache und Türkisch als Zweitsprache an der Ludwig-Maximilians-Universität München und unterrichtete ab 1995 an Grundschulen in München. Seit dem Jahr 2000 arbeitete er zunächst an der Universität Bayreuth, später auch an der Universität Erlangen-Nürnberg, an der Entwicklung eines Ausbildungskonzepts für islamische Religionslehrer mit. Behr war Mitglied der Lehrplankommission für islamischen Religionsunterricht, die von Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus einberufen wurde. Zusammen mit Islamwissenschaftlern und Religionspädagogen baute Behr an der Universität Erlangen-Nürnberg den Studiengang Islamische Religionslehre auf. Er promovierte im Jahr 2004 mit einer Analyse von Lehrplanentwürfen für den islamischen Religionsunterricht an Grundschulen.

Die Antrittsvorlesung von Professor Behr ist Teil der Nürnberger Woche des Christlich-Islamischen Dialogs.

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. Harry Harun Behr
Tel.: 0911/5302-549
harbehr@yahoo.de

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 4644 vom 11.05.2006


zentrale universitätsverwaltung, pressestelle --- zuletzt aktualisiert am 12.11.2007

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