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Streik am Universitätsklinikum

Unverständnis über fatalen Kurs der örtlichen Streikleitung

Mit Unverständnis hat der Klinikumsvorstand heute (8.3.06) auf den fatalen politischen Kurs der Erlanger Streikleitung reagiert. Die lokalen ver.di-Funktionäre wollen den Streik - anders als an anderen Standorten in Deutschland - auch in der vierten Woche am Uni-Klinikum Erlangen kontinuierlich fortsetzen. „Wir sind das einzige Klinikum in Bayern, das seit vier Wochen durchgängig von montags bis freitags bestreikt wird. Das hat es in der Geschichte unseres Landes so noch nicht gegeben“, sagte der Vorsitzende des Klinikumsvorstandes, Prof. Dr. Rolf Sauer. Unter dem Streik von rund 3 % der Beschäftigten müsse die breite Mehrheit von 97 % leiden. Derzeit würde in vielen Kliniken bis spät in die Nacht operiert, damit möglichst kein schwerkranker Patient abgewiesen werden muss und alle auf gleich bleibend hohem Niveau versorgt werden können.

„Vor diesem Hintergrund möchten wir allen Beschäftigten danken, die sich auch trotz berechtigter Sympathie für die Streikziele mit voller Kraft für ihre Patienten engagieren und dabei die hohen streikbedingten Arbeitsbelastungen klaglos schultern“, sagte Prof. Sauer. „Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter protestieren gegen die Einführung der 42-Stunden-Woche und Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld, aber sie bringen ihren Protest außerhalb der Arbeitszeit zum Ausdruck und streiken nicht.“ Sein Dank gelte aber auch den umliegenden Kliniken, die sich bereit erklärt haben, Krankenbetten oder Operationssäle zur Verfügung zu stellen. „Diese Angebote mussten wir zum Glück bisher nur sehr vereinzelt nutzen“, so Prof. Sauer.

Deutlich distanzierten sich heute auch die Assistentensprecher des Uni-Klinikums von einer Vereinahmung der Ärzteschaft durch ver.di. „Eine Solidarisierung mit den Aktionen von Verdi findet nicht statt“, heißt es in einem offenen Brief der Assistenzärzte. Bislang hätten auch keine Ärzte - mit Ausnahme eines eintägigen Warnstreiks am 6.9.2005 - während der Arbeitszeit gestreikt, sondern lediglich in der Freizeit demonstriert, um auf die stockenden Tarifverhandlungen der Tarifgemeinschaft der deutschen Länder mit dem Marburger Bund hinzuweisen. „Aktuell sind keine Streikmaßnahmen von Seiten der Ärzte am Universitätsklinikum geplant. Von einer ‘Streikfront’ kann dementsprechend keine Rede sein.“ Hintergrund des offenen Briefes war eine Aussage von ver.di-Funktionär Peter Schmitt-Moritz, dass sich die Ärzte in einer Art „internen Streikfront“ mit dem ver.di-Streik solidarisiert hätten.

Nach Aussage von Verwaltungsdirektor Alfons Gebhard verzeichnet das Uni-Klinikum durch den Streik bis heute rund 1,7 Millionen Euro an Erlöseinbußen. „Das entspricht der Finanzierung von rund 35 Stellen, die nun durch den Streik gefährdet sind.“ Er appellierte an ver.di, die tägliche Arbeitsplatz- und Geldvernichtung durch ein Aussetzen des Streiks - wie an anderen Standorten auch - wenigstens zu unterbrechen. „Ein finanziell angeschlagenes Klinikum könnte sich im hart umkämpften Gesundheitsmarkt schnell als willkommener Kandidat für eine ‘feindliche Übernahme’ durch eine private Klinikkette erweisen“, warnte Gebhard.

Weitere Informationen für die Medien:

Johannes Eissing
Tel.: 09131 / 85-36102
presse@kv.med.uni-erlangen.de

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 4555 vom 08.03.2006


zentrale universitätsverwaltung, pressestelle --- zuletzt aktualisiert am 12.11.2007

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