Ein fakultätsübergreifendes Projekt

Nachkontaktpflege mit ehemaligen ausländischen Studenten der FAU

 
"Liebe ehemalige Kommilitoninnen und Kommilitonen, wollten Sie nicht schon immer einmal wissen, was Ihre alte Universität in Erlangen/Nürnberg macht?" Ende letzten Jahres hat die FAU ein Vorhaben in Angriff genommen, das an vielen Universitäten schon lang zum Standardprogramm gehört: die interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche bei der Kontaktaufnahme zu Absoventen ausländischer Herkunft.
 
Beteiligt sind zunächst die juristische, die beiden philosophischen, die naturwissenschaftliche sowie die wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Fakultät. Federführend bei diesem Modellversuch ist das Zentralinstitut für Regionalforschung mit den Auslandssektionen Lateinamerika, Nordamerika und Vorderer Orient der Universität. Die langfristige Perspektive des Projekts "Nachkontaktpflege" ist der Aufbau einer Kontaktzeitschrift, in der neben allgemeinen Informationen über fach- und länderübergreifende Aktivitäten der FAU auch ehemaligen Studierenden ein Forum geboten werden soll, um eigene Beiträge zu veröffentlichen und sowohl wissenschaftliche als auch private Kontakte zu ehemaligen Kommilitonen und Betreuern zu knüpfen oder zu erneuern. Weitere Überlegungen gehen in Richtung gegenseitiger Gastvorträge oder gemeinsamer Forschungsaktivitäten. Dank der finanziellen Unterstützung durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) war es möglich, diesen umfangreichen und ehrgeizigen Plan auf den Weg zu bringen.
 
Die erste Stufe des Projekts ist nun abgeschlossen: Für eine vorläufige Sondierung wurden alle Absolventen nicht-deutscher Staatsbürgerschaft mit Heimatadresse im Ausland angeschrieben. Dabei gestaltete sich das Erstellen einer entsprechenden Adressenliste als weitaus aufwendiger als angenommen. Die rechtliche Hürde - eine offizielle Genehmigung des Datenschutzbeauftragten der FAU - war zwar überraschend schnell überwunden. Als viel komplizierter stellte sich jedoch der nächste Schritt heraus, denn die universitäre Datenerfassung, in diesem Fall das Immatrikulationsbüro, speichert zwar die Heimanschriften, nicht aber die Prüfungsdaten der Studierenden. Zudem gibt es an der FAU zwölf Prüfungsämter mit unterschiedlichen Archivierungsgepflogenheiten, die zwar mit dem zentralen Prüfungsamt in Verbindung stehen, aber keine Verpflichtung zur regelmäßigen Datenübermittlung haben. Aus diesem Grund existiert dort kein übergreifendes Absolventenregister. Dank der Unterstützung der zentralen Datenerfassung wurde ein Programm entwickelte, mit dem eine Liste mit den benötigten Daten erstellt werden konnte. Allerdings war das technisch einzig mögliche Auswahlkriterium - neben der Staatsbürgerschaft - die Exmatrikulation.
 
Eine erste Liste, die Ende November letzten Jahres fertig war, umfaßte alle exmatrikulierten nicht-deutschen Studenten der FAU seit Beginn der Datenerfassung Anfang der 60er Jahre - insgesamt waren das 5.368 Adressen. Aus diesem Paket wurden nun alle Personen herausgefiltert, die eine Abschlußprüfung abgelegt und eine Heimatanschrift angegeben hatten.
 
Hierbei ergab sich folgendes Bild: Von den 5.368 ehemaligen ausländischen Studierenden legten 944 die Abschlußprüfung ab. Von diesen wiederum stammten fast die Hälfte aus europäischen Ländern und ein Viertel aus Asien. Von den 944 Adressen waren allerdings nur 400 brauchbar - und diese auch wieder nur bedingt. Schließlich ist es äußerst schwierig jemanden postalisch zu erreichen, der Ahmed heißt, in Amman wohnt und von dem nur noch die Hausnummer bekannt ist. Ein weiteres großes Problem sind die ehemals jugoslawischen Anschriften.
 
Das Projekt steckt noch in den Kinderschuhen - sein weiterer Erfolg hängt in erster Linie von der Resonanz der angeschriebenen Adressen ab. Ein ebenso wichtiger Faktor ist aber die Qualität der ermittelten Adressen - insofern ergeht die Bitte an alle Lehrstühle, Institute und Fakultäten der FAU, dem Zentralistitut etwaige Listen von Absolventen mit Heimatadresse zukommen zu lassen. Je mehr Leute erreicht werden können, desto interessanter und fruchtbarer wird der Austausch werden. Die bis heute eingegangenen Rückantworten, die zahlenmäßig leider verschwindend gering sind, lassen zumindest auf ein großes Interesse von Seiten der Absolventen an diesem Projekt schließen.
 
· Kontakt:
Lehrstuhl für Auslandswissenschaft/Romanischsprachige Kulturen,
Prof. Dr. Walther Bernecker, Dipl.-Verw. Kristina Birn
Findelgasse 9, 90402 Nürnberg, Tel.: 0911/5302 -655, -656, Fax: 0911/5302 -658
 
 
(Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 1503 vom 25.6.1997)

Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit (Pressestelle) pressestelle@zuv.uni-erlangen.de
Stand 25.6.1997