Weltweit erstmals an einer Klinik für Kinder und Jugendliche

System zur kindgerechten Magnetresonanzdiagnostik


Speziell auf die Bedürfnisse und die geringere Belastbarkeit der allerjüngsten Patienten ist ein neues Diagnostiksystem abgestimmt, das künftig an der Klinik mit Poliklinik für Kinder und Jugendliche der Universität Erlangen-Nürnberg (Direktor: Prof. Dr. Klemens Stehr) eingesetzt werden kann. Das offene Niedrigfeldgerät für strahlungsfreie Magnetresonanztomographie (NMR) wird am Freitag, 28. Februar 1997, um 15 Uhr der Klinik offiziell übergeben. Weltweit steht dann erstmals ein derartiges Untersuchungssystem an einer pädiatrischen Klinik zur Verfügung. Kooperationspartner der Erlanger Klinik im Forschungsprojekt "Kindgerechte NMR-Diagnostik", in dem das System getestet und weiterentwickelt werden soll, ist das Geschäftsgebiet Magnet-Resonanz des Siemens-Bereichs Medizinische Technik in Erlangen.


Das neue Meßsystem zur Magnetresonanzdiagnostik wird am Freitag,
28. Februar 1997, um 15 Uhr in der Klinik mit Poliklinik für Kinder und Jugendliche der Universität Erlangen-Nürnberg, Loschgestraße 15 in Erlangen, von Direktor Wolfgang Feindor, Landesleiter Deutschland des Bereichs Medizinische Technik der Siemens AG, an den Direktor der Klinik, Prof. Dr. Klemens Stehr, übergeben. Die Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind zu diesem Termin herzlich eingeladen.


Vorab besteht bereits in der Zeit von 9 bis 11 Uhr die Möglichkeit, sich das Gerät am Patienten von Ärzten erläutern zu lassen. Wir laden Sie hierzu herzlich ein.


Die Strahlensensibilität des kindlichen Organismus ist etwa viermal höher als die erwachsener Patienten. Im Bereich der Kinderradiologie - etwa zur Diagnostik angeborener Herzfehler, kindlicher Gehirn- oder Krebserkrankungen - ist deshalb der Einsatz der strahlungsfreien Magnetresonanztomographie besonders sinnvoll. Neben der Sonographie für Neugeborene und Säuglinge wird dieses Verfahren, das gleiche oder sogar höhere Bildqualität liefert, zunehmend als bildgebende Methode angewendet.

Für die Diagnostik im Kindesalter sind hierbei andere Anforderungen an die Untersuchungsgeräte zu stellen als für Erwachsene. Es ist wichtig, daß der Zugang zu den kleinen Patienten während der Untersuchung gewährt bleibt. Häufig ist es erforderlich, daß Beruhigungsmittel oder Narkose angewendet werden. Spezielle Umweltbedingungen - ein besonders niedriger Geräuschpegel, hohe Raumtemperatur, hohe Luftfeuchtigkeit und die Möglichkeit, daß die Eltern anwesend sind - könnten die Belastung der untersuchten Kinder mindern.

Die NMR (Nuclear Magnetic Resonance)-Systeme, die derzeit zur Diagnostik in der Kinderheilkunde eingesetzt werden, können solche Anforderungen nicht erfüllen. Forschungsansätze anderer Arbeitsgruppen, die sich mit dieser Problematik befassen, setzen in erster Linie auf die Entwicklung schnellerer Meßsequenzen an Hochfeldgeräten, also auf verkürzte Untersuchungszeiten. An der Erlanger Klinik für Kinder und Jugendliche wird dieser Weg jedoch nicht als erfolgversprechend angesehen. In dem Kooperationsprojekt mit Siemens UB Med wird die Frage der Meßdauer hintangestellt.

Stattdessen stehen eine optimale Umgebung und Veränderungen der Gerätetechnik im Vordergrund. Es wird Wert darauf gelegt, daß die kindlichen Patienten deutlich geringer belastet werden und das Untersuchungsrisiko erheblich gesenkt werden kann. Um diesen Ansprüchen zu genügen, wurde ein Niedrigfeldgerät mit 0,2 Tesla gewählt. Gebräuchlich sind sonst NMR-Meßgeräte mit einer Stärke von 1,0 bis 1,5 Tesla. Da es sich um ein offenes System handelt, kann eine Bezugsperson während des Untersuchungsverlaufs ständig in Blick- und Körperkontakt mit dem Kind bleiben. Darüber hinaus sind offene Niedrigfeldgeräte in Anschaffung und Betrieb wesentlich kostengünstiger als Hochfeldsysteme.

Die Baumaßnahmen, die zur Einrichtung des neuen Magnetresonanz-Diagnosesystems erforderlich waren, wurde vor kurzem abgeschlossen worden, so daß das Meßgerät bereits im Dezember 1996 in Betrieb genommen werden konnte. Erprobt werden soll das Untersuchungssystem in der Diagnostik von Herz- und Gehirnkrankheiten, Krebserkrankungen und bei interventionellen Therapiemaßnahmen (Behandlung von bestimmten Lymphtumoren). Erste Ergebnisse liegen vor und werden im Rahmen der Veranstaltung vorgestellt.

Kontakte:
PD Dr. med. habil. Thomas Rupprecht, Klinik mit Poliklinik für Kinder und Jugendliche,
Loschgestraße 15, 91054 Erlangen, Tel.: 09131/85 -33761

Uli Stark, Siemens AG, Bereich Medizinische Technik, Tel.: 09131/894211


Mediendienst Aktuell Nr 1456 vom20.2.1997

Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit (Pressestelle)
Stand 20.2.1997
pressestelle@zuv.uni-erlangen.de