Zum ÖTV-Pressedienst Nr. 11/1997: Stellensperre am Uni-Klinikum

Stellungnahme des Kanzlers Thomas A.H. Schöck

 
Thomas A.H. Schöck, Kanzler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, nimmt zum ÖTV-Pressedienst Nr. 11/1997 wie folgt Stellung:
 
Es ist nicht ungewöhnlich, dass in Wahlkampfzeiten die Optik manchmal etwas verrutscht. So liegt es auch bei der Stellungnahme der ÖTV:
 
Zunächst zum Sachverhalt:
Die Direktion des Klinikums hat beschlossen, alle ab dem 1.7.1997 freiwerdenden Stellen - gleich ob ärztlicher, pflegerischer oder Verwaltungsdienst - für zwei Monate zu sperren. Damit soll ein Beitrag von 1,5 Millionen Mark bei den Personalkosten eingespart werden, das entspricht 0,5 Prozent der Personalistkosten von 1996. Diese Maßnahme ist unerläßlich, weil das Staatsministerium aufgrund der schwierigen Haushaltssituation zusätzliche Haushaltssperren auch für den Klinikbereich angeordnet hat.
 
Es überrascht, daß die ÖTV Zugang zu den Überweisungsträgern des Staatsministeriums für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst hat; der Universität ist jedenfalls eine Summe von 14 Millionen Mark für das Gutachten von Arthur Andersen nicht bekannt; die vorliegenden Informationen aus Ausschreibung, Vergabe und Mitgliedschaft im Prüfbegleitausschuß beziehen sich auf einen deutlich geringeren Betrag.
 
Welche "Insider ....die vorgeschlagenen Maßnahmen auch für wenig geeignet (halten), eine höhere Wirtschaftlichkeit herzustellen" dies zu wissen, wäre höchst interessant. Die Erfahrungen der Universität mit der Umsetzung der Ergebnisse der Begutachtung sind jedenfalls differenzierter.
 
Es ist kein Geheimnis - und die Universität hat auch nie ein Geheimnis daraus gemacht -, daß nicht alle Vorschläge von gleicher Qualität und gleichen Erfolgschancen sind. Die Tatsache, daß sich Gutachter mit bestimmten Fragen befaßt haben, hat aber auch dazu geführt, daß sich die Bediensteten mit einem hohen Maß an Einsatz und Kreativität selbst Gedanken über die mögliche Umgestaltung von Leistungsprozessen gemacht haben. Davon hat das Klinikum in hohem Maße profitiert.
 
Zu den "Feststellungen des ÖTV-Geschäftsführers" Stellung zu nehmen, verbietet sich mangels Kenntnis der Details.
 
Mit Zitaten, die aus dem Zusammenhang gerissen wurden, läßt sich gut argumentieren. Wer das zitierte Interview mit dem Kanzler genau nachgelesen hat, wird feststellen können, daß es um die Frage der zeitnahen Information über ökonomische Abläufe auf den Stationen des Klinikums geht: den vor Ort Entscheidenden sollte bessere Information als Grundlage für ihre Entscheidungen angeboten werden. Daran wurde und wird gearbeitet.
 
Die Behauptung, daß die Direktion des Klinikums Anfang Juli "ohne jede Diskussion mit den Beschäftigten und den Personalräten" einen Stellenstop beschlossen habe, stimmt so nicht: Ein von der Direktion des Klinikums angebotener und für den 2.7.1997 vereinbarter Termin (vier Kalendertage vor der am 7.7.1997 angesetzten Sitzung der Direktion) wurde auf Wunsch des Personalrates auf den 16.7.1997 verlegt.
 
Am 16.7.1997 hat der Verwaltungsdirektor den Stand der Diskussion in der Direktion des Klinikums eingehend erläutert. Die Ergebnisse dieses Gespräches sind in die Sitzung der Direktion am 21.7.1997 eingegangen, in der die Maßnahmen verabschiedet wurden.
 
Wenn man berücksichtigt, daß haushaltsrechtliche Maßnahmen - und darum handelt es sich bei der Stellensperre - keine Angelegenheiten sind, bei denen der Personalrat ein Beteiligungsrecht hätte, wird noch deutlicher, daß die Universität die Mitwirkung der Beschäftigten ernster nimmt, als die ÖTV dies wahrhaben will.
 
Soweit der Sprecher der ÖTV die Meinung vertritt, daß "organisierte Unverantwortlichkeit an den Kliniken das Haupthindernis an einem besseren betriebswirtschaftlichen Ergebnis" sei, läßt sich dazu nur feststellen, daß an der Verbesserung der Organisation des Klinikums seit Jahren mit Erfolg gearbeitet wird.
 
Hätte man sich vor der Anstellung von Vermutungen z.B. bei den Personalräten kundig gemacht, hätte man leicht feststellen können, daß das Klinikum der Übernahme von examinierten Schwestern und Pflegern im Herbst 1997 besonderes Augenmerk widmet. In einer Zeit, in der mehr Absolventen als zu besetzende Plätze zur Verfügung stehen, müssen die Verantwortlichen der Qualität der Mitarbeiter besonderes Augenmerk schenken.
 
Die Frage, in welchem Umfang das Flugblatt der ÖTV "zur Aufklärung der Beschäftigten am Klinikum beigetragen" hat, werden die sachkundigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst am besten beantworten können. Daß die Direktion des Klinikums seit langer Zeit und mit vielen Schritten an der Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Klinikums bei gleichbleibender oder möglichst noch besserer Qualität arbeitet, läßt sich an den Ergebnissen erkennen. Man muß sie nur sehen wollen.
 
 
Mediendienst AKTUELL Nr. 1530 vom 07.08.1997

Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit (Pressestelle) pressestelle@zuv.uni-erlangen.de
Stand 08.08.1997