Einweihung des Klinisch-Molekularbiologischen Forschungszentrums in Erlangen

Nikolaus Fiebiger-Zentrum für Molekulare Medizin

Am Donnerstag, 12. Oktober 2000, wird knapp vier Jahre nach Grundsteinlegung in Beisein von Wissenschaftsminister Hans Zehetmair das Nikolaus Fiebiger-Zentrum für Molekulare Medizin in der Glückstraße 6 in Erlangen feierlich eingeweiht. Ort der Einweihungsfeier ist der Hörsaal der Medizinischen Kliniken und der Frauenklinik in der Östlichen Stadtmauerstraße 11 in Erlangen. Die Festveranstaltung beginnt um 16.00 Uhr.
 
Nach Grußworten von Rektor Prof. Dr. Gotthard Jasper und Prof. Dr. Bernhard Fleckenstein, Dekan der Medizinischen Fakultät, werden Wissenschaftsminister Hans Zehetmair, der Namensgeber Prof. Dr. Nikolaus Fiebiger, ehemaliger Präsident der Universität, und Prof. Dr. Klaus von der Mark, Inhaber des Lehrstuhl für Experimentelle Medizin I (Bindegewebsforschung) und geschäftsführender Leiter des Fiebiger-Zentrums, sprechen. Anschließend werden Nachwuchswissenschaftler zwei ausgewählte Forschungsprojekte präsentieren.
 
Die Entwicklung
Das Klinisch-Molekularbiologische Forschungszentrum Erlangen (KMFZ) ist seit 1973 im Generalplan der Medizinischen Fakultät enthalten. Der Auszug des Physikalischen Instituts im Herbst 1989 aus dem Altbau Glückstraße 6 ins Südgelände ermöglichte die Neuplanung an dieser Stelle. Untersuchungen des Universitätsbauamtes zur Voll- oder auch nur Teilnutzung des Altbaus ergaben, daß das Gebäude sowohl von der Bausubstanz und Konstruktion als auch von den vorhandenen Flächen und der Funktionalität her nicht für die vorgesehene Nutzung geeignet ist.
 
Städtebau:
Der Standort liegt in unmittelbarer Nähe zu den Kliniken und den medizinischen Instituten der Universität. Das ehemalige Physikalische Institut war bereits ein Solitärbau im innerstädtischen Bereich, so daß auch der Neubau als eigenständiges Gebäude, jedoch im strengen städtebaulichen Kontext der Umgebung geplant werden konnte.
 
Architektur:
Das KMFZ ist als Verfügungszentrum für klinisch-experimentelle Forschungsgruppen entworfen. Das große Bauvolumen wurde so gegliedert, daß es sich an der Struktur der Nachbarbebauung orientiert: die dreigeschossigen, gegliederten Mauerwerksvorbauten, als "steinerne Fassade" zur Straße hin orientiert, nehmen die büroartigen Nutzungen auf. Dahinter, mit transparenter Stahl-Glas-Fassade zum Park der Klinik für Strahlentherapie, erstreckt sich der viergeschossige Labortrakt als Stahlbetonskelettbau mit einem leichten aufgesetzten Metalldach. Für den Ausbau des Forschungszentrums wurde ein Farb- und Gestaltungskonzept entwickelt, das sich - basierend auf den drei Farbtönen silbergrau, patinagrün und zinkgelb - von der Fassade bis zur Möblierung über das gesamte Bauwerk zieht.
 
Photovoltaik:
Auf der Südseite wurde eine Photovoltaik-Anlage installiert. Sie dient neben der Stromerzeugung und Einspeisung ins öffentliche Netz vor allem Forschungszwecken und wird im wissenschaftlichen Teil vom Institut für Regelungstechnik (Prof. Dr. Günter Roppenecker, Lehrstuhl für Regelungstechnik) und dem Lehrstuhl für Angewandte Physik (Prof. Dr. Max Schulz) betreut. Die Anlage besteht aus zwei verschiedenartig in die Architektur integrierten und auch von der Funktionsweise sich unterscheidenden Komponenten: Das abgesetzte Vordach über dem 3. Obergeschoß, das gleichzeitig der Verschattung der Sicherheitslaboratorien dient, ist als starre "Solarmarkise" aus Glasmodulen mit einlaminierten Photovoltaikzellen ausgebildet, die einen Jahresenergieertrag von ca. 16.000 KWh erzielen.
Im östlichen, nicht durch Räume verschatteten Bereich der Südfassade sind als zweite Variante einachsig gelagerte Glaslamellen mit integrierten PV-Zellen montiert, die dem Sonnenstand automatisch nachgeführt werden. Diese "Solarjalousie" liefert einen jährlichen Energieertrag von ca. 5.500 KWh. Die Energiebilanzen beider Anlagen werden auf Anzeigetafeln im Foyer des Neubaus dargestellt.
 
Kunst:
Zur künstlerischen Ausgestaltung des Nikolaus Fiebiger-Zentrums wurde 1999 ein Kunstwettbewerb ausgeschrieben, den Meide Büdel aus Nürnberg gewann.Vom Boden der Erdgeschossebene und der Decke des zweiten Obergeschosses aus laufen zwei Stahlbänder aufeinander zu, die sich im dazwischen liegenden Treppenauge überlappen und durch Montageansatz, Eigengewicht und gegenseitigen Druck einen Bogen bilden.Durch ihre diagonale Stellung im Treppenraum nimmt diese zweiteilige Stahlplastik Bezug auf das zum Lichteinfall sich nach oben hin vergrößernde Treppenauge und erzeugt eine wirkungsvolle Spannungslinie.
Chronik:
September 1992: Planungsauftrag Genehmigungsplanung (HU-Bau)
September 1993: Vorlage Genehmigungsplanung (HU-Bau)
August 1994: Planungsauftrag Ausführungsplanung (AFU-Bau)
Mai 1995: Vorlage Ausführungsplanung (AFU-Bau)
Juni 1996: Beginn Abbrucharbeiten
28. November 1996: Grundsteinlegung
01. Dezember 1997: Richtfest
03. Dezember 1999: Nutzungsfreigabe
12. Oktober 2000: Einweihung
Gebäudedaten:
Bruttogrundrissfläche: 6 897 m2
Hauptnutzfläche: 2 830 m2
Bruttorauminhalt: 28 356 m3
Gesamtbaukosten: 39.900 000,- DM
Planungsbeteiligte:
Bauherr: Freistaat Bayern, vertreten durch das Universitätsbauamt Erlangen, Amtsleiter: Kurt Bachmann
Projektleitung: Universitätsbauamt Erlangen
Entwurf und Ausführungsplanung: Verantwortlicher Abteilungsleiter:
Christof Präg
Bauleitung: Architekturbüro Jupitz und Prechtel, Nürnberg
Funktionsbereiche:
Erdgeschoss, Straßenseite: Zentralbereich mit Pforte, Verwaltung, Bibliothek,
Seminarraum
Erdgeschoss, Parkseite: Zwei IZKF-Nachfolgegruppen
1. und 2. Obergeschoß: Je zwei klinisch-molekularbiologisch arbeitende
Abteilungen, straßenseitig Büroräume,
parkseitig Labors
3. Obergeschoß: Zentrales Sicherheitsgeschoß mit Laboratorien der
Stufe S 3, Photovoltaikanlage
 
Weitere Informationen:
Universitätsbauamt Erlangen, Christof Präg
Bohlenplatz 18, 91054 Erlangen
Tel.: 09131/85 -24961, Fax: 09131/85 -24955
E-Mail: christof.praeg@ubaue.bayern.de

Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 2184 vom 10.10.2000

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