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- Philosophische Fakultäten I und II
Ehrendoktorwürde für Siegfried
Lenz
- Aus Anlass seines 75. Geburtstages am
17. März 2001 werden die Philosophischen Fakultäten
I und II sowie die Erziehungswissenschaftliche Fakultät
der Universität Erlangen-Nürnberg dem Schriftsteller
Siegfried Lenz, Autor des Erfolgsromanes "Deutschstunde",
die Ehrendoktorwürde verleihen. Die Ehrung wird im Rahmen
eines Festaktes im Mai 2001 überreicht werden.
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- Siegfried Lenz repräsentiert neben Böll,
Grass, Enzensberger und Rühmkorf eine Generation von deutschen
Schriftstellern, deren Denk- und Schreibstil entscheidend von
der Diktaturerfahrung im Dritten Reich, vom Krieg und vom Zusammenbruch
Deutschlands bestimmt ist. Ideologieverdacht, Systemzweifel und
moralische Verantwortung sind ihre geistige Signatur. Ihr Ausdruck
ist republikanisch-kritisch der Öffentlichkeit zugewandt.
Diese Kritik verbindet sich bei Lenz mit Konzilianz. Von sich
selbst als Autor erwartet er nicht nur "einen nötigen
Protest", sondern auch "Mitleid, Gerechtigkeit".
Als Realist mit Augenmaß ist Lenz ein Autor für viele
Leser, ohne doch dem Literaturgeschmack der Vielen zu folgen.
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- Lenz, dessen Werk am germanistischen Institut
der Universität seit vielen Jahren literaturwissenschaftlich
begleitet wird, war Mitbegründer der Gruppe 47 und beteiligte
sich an den kulturpolitischen Entscheidungen der Regierungen
Brandt und Schmidt. Insbesondere warb der gebürtige Masure
für die Aussöhnung mit Polen und für die Sympathie
mit Israel und seinen Schriftstellern. Lenz hat sich um die Bundesrepublik
der Nachkriegszeit besonders verdient gemacht, weil er mit seinen
Dramen, Romanen und Erzählungen (Zeit der Schuldlosen, Deutschstunde,
Heimatmuseum, Exerzierplatz, Ein Kriegsende) die moralische Legitimation
der "Bonner Republik" kritisch unterstützt hat.
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- Mit Skepsis und Humor vermitteln die Bücher
von Siegfried Lenz die Einsicht, dass die Identität der
Deutschen ohne die Erinnerung an ihre Geschichte nicht möglich
sei. In der Geschichtsverweigerung der Nachkriegsjahre war Lenz'
Erinnerungsappell ein unbequemes Ansinnen, aber notwendig bis
heute, bis hin zu Rechtsradikalismus und Fremdenhass.
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- Weitere Informationen:
Prof. Dr. Hartmut Bobzin, Dekan der Philosophischen Fakultät
II
Hindenburgstraße 34, 91054 Erlangen
Tel.: 09131/85 -22444, Fax: 09131/85 -22176
E-Mail: htbobzin@phil.uni-erlangen.de
Mediendienst aktuell Nr.2244 vom
15.12.2000
Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit
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