Zum Mediengespräch am 16. Oktober 2000:

Informationen zur Protonentherapieanlage für Erlangen

Inhaltsverzeichnis:
1. Zusammenfassung
2. Klinisches Ziel

3. Geschäftsidee
4. Unternehmerteam
5. Patientenaufkommen, Wettbewerb und Marketing
6. Konkurrenzanalyse
7. Wettbewerbsvorteil
8. Medizinisches Angebot
9. Geschäftssystem
10. Standort
11. Schlußbemerkung
 
 
1. Zusammenfassung
Das klinische Ziel als Geschäftsidee

In den Industrienationen ist Krebs die zweithäufigste Todesursache. Allein in Deutschland erkranken jährlich 340.000 Bürger an Krebs. Beinahe 2/3 dieser Patienten versterben an ihrem Leiden. Eine generelle Lösung des Problems ist trotz aller Anstrengungen in der Onkologie nicht in Sicht.
Eine der Säulen der Krebsbehandlung ist die Strahlentherapie. Ihre lokale Wirkung auf den Tumor kann mit dem Einsatz von Protonen als Nutzstrahlung erheblich verbessert werden.
Es ist das Ziel der Lifebeam AG, die Behandlung mit Protonen in die Therapie von malignen Tumoren (Krebs), aber auch bei der Behandlung gutartiger (benigner) Erkrankungen einzuführen.
Protonen bieten als schwere geladene Teilchen gegenüber den üblichen Strahlenarten in der Strahlentherapie (Röntgenstrahlung und Elektronen) eine Reihe physikalischer Eigenschaften, die biologisch und klinisch wesentliche Vorteile bieten. Protonen lassen sich mit besserer Schärfe und Genauigkeit im Zielvolumen applizieren, ohne unerwünschte Nebenwirkungen in dem umliegenden gesunden Gewebe zu verursachen. Somit eröffnet die Therapie mit Protonen die Möglichkeit die Tumordosis und damit die Heilungswahrscheinlichkeit zu steigern. Eine Reihe von Tumorerkrankungen werden erst mit Protonen behandelbar. Bei anderen Tumoren kann durch den hochwirksamen Einsatz von Protonen auf Operationen verzichtet werden, die teilweise verstümmelnd sind.
Die Lifebeam AG stellt sich die Aufgabe, die Vorteile der Protonentherapie auch außerhalb von physikalischen Großforschungseinrichtungen, in denen bisher über 27.000 Patienten mit schweren Teilchen behandelt wurden, mit einer eigenen klinischen Einrichtung einer breiten Schicht von Betroffenen zugänglich zu machen. Eine solche Einrichtung ist bis heute nur an der Privatuniversität in Loma Linda, Kalifornien, realisiert und in Betrieb. Die Therapieanlage mit Protonen wird eine innovative und in Europa einmalige Einrichtung, die dennoch auf eine lange Erfahrung im technischen und vor allem im klinischen Bereich aufbaut. Die Lifebeam AG verfolgt dieses Ziel durch die Errichtung eines Tumortherapiezentrums, das als Kern einen Protonenbeschleuniger und fünf Behandlungsräume umfaßt. Um das gesamte Behandlungsspektrum und um den regionalen Bedarf abzudecken, ergänzen konventionelle strahlentherapeutische Einrichtungen und ein onkologisch spezialisierter Stationsbetrieb das Behandlungszentrum.
Mit der zusätzlichen Integration der Chemotherapie in den strahlenmedizinischen Behandlungsansatz schafft die Lifebeam AG eine weltweit einmalige Tumortherapieplattform, die wegweisend für die zukünftige Entwicklung der Tumorzentren in Deutschland und in der Folge auch in Europa sein wird.
Am Standort Erlangen können mit 10 Stunden Bestrahlungszeit pro Tag etwa 1600 Patienten im Jahr mit Protonen behandelt werden. Die Kapazitätsgrenze ist bei etwa 2500 Patienten erreicht.
 
 
 
Firma und Unternehmerteam
Die Gründung der Lifebeam AG mit ihrem Sitz in Erlangen geht auf die Initiative international anerkannter Wissenschaftler auf den Gebieten der Radioonkologie und Medizinischen Physik der Medizinischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg zurück. Sie gewährleisten mit ihrer wissenschaftlichen Expertise auf dem Gebiet der Onkologie nicht nur die erfolgreiche medizinische Umsetzung dieses Vorhabens, sondern garantieren darüber hinaus einen übergreifenden, interdisziplinären Therapieansatz, der auch zukünftige Entwicklungen im Bereich der Tumorbekämpfung integrieren wird.
Die ausgezeichnete Infrastruktur Erlangens im medizinisch-technischen Bereich und das politische Bekenntnis der bayerischen Staatsregierung zum ÑMedizinstandortì Erlangen sowie die tatkräftige Unterstützung durch die Stadt Erlangen selbst bieten ideale Standortbedingungen für die Lifebeam AG.
Das Therapiezentrum der Lifebeam AG wird etwa 100 neue qualifizierte Arbeitsplätze schaffen.
 
Finanzierung
Dr. h.c. Theo Schöller, Ehrendoktor und Senator der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, hat sich bereit gefunden, über seine Schöller Familienstiftung das Start Up-Kapital für die Lifebeam AG zur Verfügung zu stellen.
Es wird davon ausgegangen, daß die Lifebeam AG, weitere namhafte Investoren für die Realisierung des Projektes gewinnen kann, um einen sicheren Börsengang vorzubereiten oder eventuell die gesamte Investition in die Hände weniger Gesellschafter legen zu können.
Für die anspruchsvolle High Tech-Einrichtung wird inklusive der Vorlaufkosten eine Investition von knapp 100 Mio. Euro benötigt.
Das operative Geschäft, die Behandlung von Patienten, ist so optimiert in Komfort und Durchsatz, daß auch bei moderaten Preisen ein Break Even nach etwa vier Betriebsjahren erreicht wird. Nach dieser Abschreibungsphase können die Investoren interessante Gewinne auf Dauer erwirtschaften.
 
 
 
2.Klinisches Ziel
 
Das Problem: Krebs und seine klassischen Behandlungsmethoden
In den westlichen Industrienationen ist der Krebs nach den Gefäßerkrankungen die zweithäufigste krankheitsbedingte Todesursache. In Deutschland entwickelt sich jährlich bei etwa 340.000 Bürgern eine bösartige Geschwulst (maligner Tumor, Krebs), an deren Folgen ungefähr 230.000 Menschen erliegen.
Jeder vierte Bundesbürger wird mit der Diagnose ÑKrebsì konfrontiert. Neben den Lebensgewohnheiten, Essen, Trinken und Rauchen, zählen in geringerem Maße auch Umweltfaktoren zu den exogenen Noxen, die Krebs auslösen können. Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft ist allerdings das Krebsrisiko inhärent mit dem Leben verbunden und steigt beim Menschen jenseits des vierzigsten Lebensjahres kontinuierlich an. Dies erklärt eine zunehmende Krebsinzidenz mit steigender Lebenserwartung und eine zunehmende Zahl von Krebsfällen in den Industrienationen. Unabhängig davon und ebenfalls erwiesen ist, daß einzelne Krebsarten häufig mit einer genetischen Prägung verbunden sind.
Trotz erheblicher, kostenintensiver Anstrengungen und auch vieler kleiner Fortschritte in der Krebsmedizin (Onkologie) ist der Kampf gegen die bösartigen Erkrankungen noch lange nicht gewonnen, und es wäre wohl auch zu optimistisch zu glauben, er könnte jemals gewonnen werden. Zu vielfältig sind die Ursachen und zu vielfältig sind die Tumorarten, um mit einem einzigen Therapieansatz alle Tumorerkrankungen besiegen zu können. Weder Gen- und Biotechnologie noch sogenannte alternative Therapieformen werden, wenn überhaupt, in absehbarer Zeit Chirurgie, Chemotherapie und Strahlenmedizin als klassische und anerkannt wirksame Therapieformen ersetzen können.
Aus diesem Grund kommt der Optimierung der klassischen Tumortherapie nach wie vor die entscheidende Bedeutung im Kampf gegen diese Erkrankung zu.
Die meisten nicht vom lymphatischen Gewebe ausgehenden Tumoren bilden sich lokal von einer einzigen Körperzelle ausgehend. Damit richtet sich die Hauptaufmerksamkeit des Onkologen darauf, den Tumor so früh als möglich zu diagnostizieren und lokal zu erfassen. Mit der sogenannten Lokalkontrolle wird ein späteres Wiederaufkeimen des Tumors (Rezidiv) ebenso verhindert, wie das Risiko einer späteren Aussaat, der Metastasierung, ausgeschlossen.
Nach dem Stand der Technik sollte für jede Tumorart (Entität) und Lokalisation eine optimierte Kombinationsbehandlung mit Chirurgie, Strahlentherapie und Chemotherapie erfolgen. Dies verspricht die höchsten Heilungschancen. Alle drei Therapiemodalitäten haben ihre Grenzen und können zudem die Gesundheit des Patienten gefährden. Alleine sind sie selten erfolgreich und häufig riskanter als die optimierte Kombination.
So könnte grundsätzlich mit entsprechender Strahlendosis jede bösartige Geschwulst durch die Strahlentherapie vernichtet werden. Nur die zu befürchtenden Nebenwirkungen in den umliegenden gesunden Organen erlauben meist die notwendige Dosis nicht, wenn mit Röntgenstrahlung oder Elektronen bestrahlt wird. Der Strahlentherapeut ist daher häufig gezwungen, nur suboptimale Dosen anzuwenden. Die Folge sind teilweise unbefriedigende Heilungsraten. So ergibt es sich leider, daß noch immer gewisse Tumoren aufgrund ihrer Biologie oder Lokalisation mit keiner der genannten Modalitäten kurativ behandelt werden können.
Eine weitere Ursache der vergleichsweise unbefriedigenden Heilungsaussichten in der Tumortherapie (im Mittel liegt sie bei etwa 50 %) ist die bereits bestehende Lokal- und Fernmetastasierung des Tumors zum Zeitpunkt der Diagnose, die etwa bei der Hälfte der Fälle schon zum Zeitpunkt der Diagnose besteht.
Ungeachtet dieser Problematik muß allerdings auch festgestellt werden, daß derzeit jährlich etwa 100.000 Patienten in Deutschland nur wegen der unzureichenden lokalen Kontrolle des Tumors auch ohne Fernmetastasierung versterben. Diese Patienten könnten alle von einer verbesserten lokal wirksamen Therapiemethode profitieren.
Aus diesem Dilemma ergab sich die medizinische und klinische Motivation für die Einführung einer wirksameren Methode der Strahlentherapie.
 
Die Lösung: Protonentherapie
Protonen bieten sich wegen ihrer hervorragenden physikalischen Eigenschaften als Nutzstrahlung für die Strahlentherapie an. Sie können im Gegensatz zu der ultraharten Bremsstrahlung (Photonen) und der Elektronenstrahlung, die mit herkömmlichen Beschleunigern erzeugt werden, sehr präzise im Tumorvolumen appliziert werden. Der Protonenstrahl streut im Körper kaum auf und hat eine genau berechenbare und einstellbare Eindringtiefe. Während also das Tumorgewebe mit hoher Dosis homogen belastet wird, kann das umliegende gesunde Gewebe weit besser als mit allen anderen Verfahren der Strahlentherapie geschont werden.
Mit dem Einsatz von Protonen in der Strahlentherapie kann die Tumordosis erhöht und damit die Heilungswahrscheinlichkeit bei einer großen Zahl von Tumorarten wesentlich verbessert werden. Bei reduziertem Risiko für ernsthafte Nebenwirkungen der Therapie ist die lokale Tumorkontrollrate erheblich gesteigert.
Obwohl Protonen weltweit erst an einer Klinik der Privatuniversität in Loma Linda, USA, angewendet werden, verfügt man doch schon über eine langjährige Erfahrung mit dieser Therapiemodalität, da sehr viele Patienten (bisher über 27.000) an physikalischen Großforschungseinrichtungen mit entsprechenden Beschleunigern nebenbei behandelt wurden.
Radiobiologisch sind Protonen den herkömmlichen Strahlenarten sehr ähnlich. Damit führt die Anwendung der Protonenstrahlung zu einer klinisch gesicherten Therapieform, die allerdings aufgrund der physikalischen Eigenschaften ein neues Feld unerreicht hoher Präzision in der Radiotherapie eröffnet.
 
Das Anwendungsspektrum
Wegen ihrer exzellenten Eigenschaften können Protonen ebenso gut bei kleinsten Läsionen am Augenhintergrund oder im Gehirn wie bei großen Tumormassen zum Beispiel im Bauchraum angewendet werden. Das Ergebnis ist immer der heute üblichen Strahlenbehandlung überlegen.
Trotzdem soll zunächst die Anwendung der Protonentherapie auf spezielle klinische Indikationen beschränkt werden, bei denen die überlegene Wirksamkeit bereits erwiesen oder mit Sicherheit zu erwarten ist:
Streng lokale Tumoren, die sich in der Nähe empfindlicher Nerven- und Gewebestrukturen befinden (z.B. Aderhautmelanome, Hirntumoren, Tumoren an der Schädelbasis und der Wirbelsäule, Lungentumoren).
Andere, streng lokale Tumoren mit niedriger Strahlenempfindlichkeit und empfindlicher Nachbarschaft (z.B. Prostatakarzinom, Sarkome an der Schädelbasis und der Wirbelsäule).
Tumoren, deren Kontrollrate durch eine ergänzende Protonenbehandlung (Boost) wesentlich verbessert werden kann (z.B. ÷sophaguskarzinom, HNO-Tumoren).
Fortgeschrittene Tumoren, bei denen die Photonentherapie wenig effektiv ist (z.B. Hirn- und Pankreastumoren).
Die Strahlentherapie mit Protonen ist insbesondere in der Kinderheilkunde angezeigt, da die Nebenwirkungen an den noch in der Entwicklung befindlichen Organen sehr gering sind.
Außerdem hat sich erwiesen, daß die Rate von Zweittumoren, die bei Kindern durch die Therapie selbst entstehen können, bei der Protonentherapie besonders gering ist. So wird nach Protonentherapie von Zweitmalignomraten in der Größenordnung von einem Prozent berichtet, bei der üblichen Strahlentherapie dürfte sie das Doppelte bis Fünffache betragen. Die Anwendung von Chemotherapeutika kann in mehr als 10 % der Fälle zu Zweittumoren führen. Noch höher ist diese Spätfolge bei der Anwendung schwerer Ionen (z.B. Helium oder Kohlenstoff) zu erwarten.
Auch sogenannte gutartige Erkrankungen wie zum Beispiel die nichtoperablen arterio-venösen Wucherungen oder Aussackungen (Malformationen, AVM) im Gehirn, die doch lebensbedrohlich sind, können effizient und schonend mit Protonen behandelt werden.
 

Die wesentlichen Vorteile für den Patienten
Die Strahlentherapie ist die wirksamste, organerhaltende Therapie in der Onkologie. Durch die größeren Heilungsraten bei der Anwendung von Protonen kann das Anwendungsspektrum auch auf Tumorarten und Lokalisationen ausgedehnt werden, bei denen die bisherigen klassischen Therapiemodalitäten versagt haben.
Die Protonentherapie bürdet dem Patienten keine zusätzlichen Unannehmlichkeiten auf. Im Gegenteil kann bei der Anwendung von Protonen die Zahl der Einzelbehandlungen (Fraktionen) reduziert werden, womit sich die gesamte Behandlungsdauer gegenüber der üblichen Strahlenbehandlung verkürzen läßt.
Die gesamte Behandlung, die sich über vier bis sechs Wochen erstreckt, wird vom Patienten wegen der Vorteile der Protonen weit besser vertragen als dies bei der üblichen Strahlentherapie der Fall ist. Sowohl die akuten als auch die späten Nebenwirkungen sind geringer.
 
Resümee
Durch die geometrisch exakte Energieabgabe und die exzellente Dosisverteilung eignet sich der Protonenstrahl hervorragend für die Therapie beinahe aller Tumorarten und -lokalisationen. Die Protonentherapie hat sich bereits zu der effektivsten Form der Strahlentherapie entwickelt, die nicht nur die Heilungsraten entscheidend verbessern hilft, sondern auch das gesunde Gewebe erheblich weniger belastet. Die Protonentherapie verspricht das derzeit erreichbare Optimum an Lebensqualität für den Patienten:
schonende, organerhaltende Behandlung,
sehr gute Verträglichkeit während der Therapie,
keine oder nur geringe Wahrscheinlichkeit für spätere Nebenwirkungen
und natürlich hohe Heilungs- und damit Ðberlebenswahrscheinlichkeit.
Somit kann die Protonentherapie als alleinige Therapiemodalität oder auch in Kombination mit der Chemotherapie den in manchen Fällen verstümmelnden chirurgischen Eingriff ersparen helfen.
 
 
3. Geschäftsidee
 
Innovative Tumortherapieplattform für eine interdisziplinäre Krebsbehandlung
Es ist das Ziel der Lifebeam AG, die revolutionäre und doch schon vielfach getestete Protonentherapie einem großen Patientenkreis anzubieten.
Die Anwendung des Protonenstrahls wird in eine etablierte strahlentherapeutische Einrichtung der Universität Erlangen-Nürnberg eingebunden. Somit kann den Patienten in bezug auf ihr Krankheitsbild die beste und passende Therapiekombination angeboten werden, die derzeit verfügbar ist. Das Behandlungskonzept sieht während der Anfangsphase die Chirurgie, die Chemotherapie mit verschiedenen Substanzen und die Anwendung von ultraharter Röntgenstrahlung und schnellen Elektronen ebenso vor wie die Anwendung von Protonenstrahlung. Es wird eigens für die Patienten, die eine simultane Chemotherapie während der Strahlenbehandlung erhalten sollen, eine Bettenstation in der Anlage eingerichtet.
Die Krebsbekämpfung ist eine Herausforderung an die gesamte moderne Medizin und kann nur in einem entsprechenden interdisziplinären Ansatz angegangen werden. Die Protonentherapie ist dabei eine wichtige integrierte Therapiemodalität eines übergreifenden Behandlungskonzeptes.
Mit der solcherart aufgebauten Infrastruktur ist Lifebeam jederzeit in der Lage neuere Behandlungsmodalitäten wie z.B. Gen- oder Immunotherapie ebenfalls in das Konzept einzubeziehen, wenn es erfolgversprechend ist. Die Lifebeam AG ist keine Forschungseinrichtung, sondern eine onkologische Therapieeinrichtung, die allerdings dank der Kooperation mit der Universität kurzfristig auf klinisch relevante Entwicklungen im Bereich der Onkologie zu reagieren vermag.
Die Lifebeam AG beschränkt sich schon im Anfang nicht auf die reine Protonentherapie oder auch Strahlentherapie und wird mittel- bis langfristig eine allgemeine Einrichtung der Krebsbehandlung werden. Damit wird Lifebeam in Europa der Vorreiter in der Tumortherapie und die Entwicklung anderer Einrichtungen bestimmen, soweit diese folgen können.
Erlangen als "Bundeshauptstadt der Medizintechnik" bildet mit seinen Ressourcen an Wissenschaftlern und medizintechnischen Einrichtungen den idealen Standort für das erste deutsche Tumortherapiezentrum, das aufgrund seiner Konzeption als weltweit einzigartig gelten wird.
 
 
Sachliche Voraussetzungen
Die Gründung der Lifebeam AG mit ihrem Sitz in Erlangen geht auf die Initiative international anerkannter Wissenschaftler auf den Gebieten der Radioonkologie und Medizinischen Physik der Medizinischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg zurück. Sie gewährleisten mit ihrer wissenschaftlichen Expertise auf dem Gebiet der Onkologie nicht nur die erfolgreiche medizinische Umsetzung dieses Vorhabens, sondern garantieren darüber hinaus einen übergreifenden, interdisziplinären Therapieansatz, der auch zukünftige Entwicklungen im Bereich der Tumorbekämpfung integrieren wird.
Das Projekt wird von der Universität unterstützt, mit der ein geeigneter Kooperationsvertrag entwickelt und abgeschlossen werden wird. Die Stadt Erlangen unterstützt das Vorhaben mit einem attraktiven Angebot für ein Grundstück in hervorragender Lage in der Stadt und der Nähe zu klinischen Einrichtungen der Universität. Die Stadt Erlangen unterstreicht hiermit ihren Anspruch, die "Bundeshauptstadt der Medizintechnik" zu sein, worin sie von der Bayerischen Staatsregierung bestärkt wird.
Die Baupläne für die Therapieeinrichtung sind bereits bis hin zum Raumplan vorhanden. Die optimale Auslegung und Planung für einen reibungslosen und patientenfreundlichen Arbeitsablauf (Logistik) ist für die Qualität der Behandlung, das Wohlbefinden der Patienten und die späteren Betriebskosten in gleicher Weise relevant. Dieser Problematik wurde bereits in der Planungsphase höchstes Gewicht beigemessen. Es wurde ein Raumkonzept entwickelt, über das derzeit keine vergleichbare Einrichtung oder Planung verfügt.
Zur Abrundung der Gesamtkonzeption steht ein Baugrund für ein angegliedertes Gästehaus zur Verfügung, das den Patienten aus größerer Entfernung eine adäquate und günstige Unterkunft für die Zeit der Behandlung bieten soll. Dieses Gästehaus soll von einem Betreiber aus dem Hotelgewerbe übernommen werden. Aufgrund der zentralen Lage wird es kein Problem sein die Betten schon vom ersten Tag an mit zusätzlichen Gäste auszulasten.
 
Wissenschaftliche Aspekte
Mit der Initiatorengruppe aus dem Universitätsklinikum Erlangen hat die Lifebeam AG engen Kontakt zu aktiven Wissenschaftlern in dem Bereich Radioonkologie und Medizinische Physik. Es steht damit nicht nur das gesamte Know How des erfahrenen und international renommierten Teams aus Strahlenärzten und -physikern zur Verfügung. Die Initiatoren bringen auch eigene wissenschaftliche Ergebnisse und Entwicklungen in das Projekt ein und sichern den medizinischen und wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens.
Zukünftige Entwicklungen auf dem Gebiet der Krebstherapie im allgemeinen und insbesondere in der Strahlenbehandlung erreichen die Lifebeam AG unverzüglich. Die intensive Anbindung an die Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg ermöglicht einen dauerhaften Wissenstransfer und Austausch im Bereich der Tumortherapie.
 
Wachstum
Die Lifebeam AG wird alle Patienten - Selbstzahler und Kassenpatienten - ansprechen.
Mit Sicherheit müssen die Krankenkassen nach erfolgreicher Einführung der Protonentherapie diese überlegene Therapiemodalität auch ihren Patienten zukommen lassen. In Einzelfällen wird die Protonentherapie in Loma Linda für Bundesbürger bereits übernommen. Maßgeblich für die Entwicklung in Deutschland dürfte auch die Vereinbarung in den USA sein, die zwischen der Health Care Financing Administration (HCFA) und einem potentiellen Betreiber, der Proton Beam Therapy Corporation of America Inc. (PTCA), im Juni 2000 getroffen wurde. Darin stellt HCFA eine Bezahlung für die Behandlung in einer Höhe in Aussicht, welche die Erwartungen und die Zahlen in der Wirtschaftlichkeitsanalyse der Lifebeam AG übersteigen.
Die weitere Wachstumsstrategie der Lifebeam AG zielt darauf ab in Europa und den angrenzenden Regionen der Marktführer im Bereich der Krebstherapie zu bleiben. Durch die Ausweitung der Leistungen und den Bau weiterer, vergleichbare Einrichtungen an anderen Standorten wird der Abstand zu den Nachahmern, die nicht ausbleiben werden, vergrößert. Die Kooperation mit der Universität und auch eigene Investitionen in klinische Forschung werden den Entwicklungsvorsprung sichern.
Längerfristig wird daran gedacht, ähnlich wie es die Rhönklinikum AG praktiziert, auch andere Disziplinen der Medizin einzubeziehen. Es liegt nahe, als ersten Schritt ein Zentrum für interdisziplinäre onkologische Diagnostik aufzubauen. Dieses Zentrum wird die prätherapeutische Diagnostik und Abklärung übernehmen, da ohnehin bei vielen Patienten, die von außerhalb überwiesen werden, die Untersuchungen zu Staging und Grading der Tumoren oft lückenhaft sind. Außerdem wird das Diagnostische Zentrum die für die Patienten überlebensnotwendige Nachsorge übernehmen oder unterstützten. Schon heute können spezielle Untersuchungen der modernen Onkologie nur in wenigen Zentren durchgeführt werden. Dieses Zentrum für Onkologische Diagnostik wird die Marktführerschaft Erlangens weiter festigen und ist im Umfeld der Universität und in Kooperation mit ihr leicht zu realisieren.
 
4. Das Unternehmerteam
 
Initiatorengruppe
Prof. Dr. med. Rolf Sauer,
Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Erlangen,
rztlicher Direktor des Universitätsklinikums Erlangen
Prof. Dr. Reinhold Müller,
Leitender Physiker der Abteilung für Strahlenphysik am Institut für Medizinische Physik der Universität Erlangen-Nürnberg
PD Dr. med. Vratislav Strnad,
Oberarzt der Klinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Erlangen
 
Investorengruppe
Schöller Familien-Stiftung (Mitglied der Schöller Gruppe) an deren Spitze Dr. h.c.Theo Schöller steht, Ehrendoktor- und Senator der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
Helmut Peters, Vorstand der Lifebeam AG, ehem. Mitglied der Geschäftsleitung der LC Laborcenter GmbH & Co KG, Nürnberg
 
Organe der Lifebeam AG
Vorstand
Medizinphysik, Technik:
Prof. Dr. Reinhold Müller,
Leitender Physiker der Abteilung für Strahlenphysik am Institut für Medizinische Physik der Universität Erlangen-Nürnberg
Finanzen, Betriebsorganisation:
Dipl. Inf. Helmut Peters,
ehem. Mitglied der Geschäftsleitung der LC Laborcenter GmbH & Co KG, Nürnberg
Prokurist
Rainer Hattenberger,
Volljurist, Diplomkaufmann, Geschäftsführer der Theo Schöller GmbH
Aufsichtsrat
Prof. Dr. Sauer (Vorsitzender),
Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Erlangen,
Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Erlangen
Frau Friedl Schöller (stellvertretende Vorsitzende), Unternehmerin
Prof. Dr. Gotthard Jasper, Rektor der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
Herr Gerd Lohwasser, Bürgermeister der Stadt Erlangen, Präsident des Bezirkstages Bayern
Herr Gerhard Sussbauer, Wirtschaftsprüfer und Generalsekretär der Schöller Stiftung
Herr Bernhard L. Vogt, Direktor der Deutschen Bank Nürnberg
 
Beirat
Wissenschaftlicher Beirat
PD Dr. Vratislav Strnad,
Oberarzt der Klinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Erlangen
Wirtschaftlicher Beirat
Dr. Wolf Bertling,
Vorstand (CEO) der November AG, Gesellschaft für molekulare Medizin, Erlangen
Ralf Kauffmann, Unternehmer, Bayreuth
Dipl. Phys. Manfred Wellhöfer, Gründer der Wellhöfer Kernphysik GmbH, Nürnberg
Dr. Klaus L. Wübbenhorst, Vorsitzender des Vorstandes der GFK AG, Gesellschaft für Konsum- und Marktforschung, Nürnberg
 
 
 
5. Patientenaufkommen, Wettbewerb und Marketing
 
Das Ziel der Lifebeam AG ist die klinische Nutzung der Protonentherapie und deren Integration in den bisherigen strahlentherapeutischen Behandlungsansatz.
Die zusätzliche Anwendung pharmazeutischer Therapieformen und die Öffnung für neue Entwicklungen im Gen- und Biotechnikbereich führen zur Entwicklung einer Therapieplattform, die den zukünftigen Standard für Tumorzentren bilden wird.
Der Ausgangspunkt für die erfolgreiche Durchsetzung dieses Konzeptes am Gesundheitsmarkt ist die in Europa einmalige klinische Anwendung der Protonentherapie über das gesamten Indikationsspektrum sowie das weltweit einzigartige Konzept der Kombination mit der Chemotherapie.
Marktsituation
Die jährliche Zahl von Krebsneuerkrankungen (Inzidenz) kann wirtschaftlich gesehen als Markt bezeichnet werden. Diese Inzidenz ist in Deutschland und den benachbarten Ländern relativ genau bekannt. Sie beträgt für Deutschland etwa 340.000 Fälle pro Jahr. In den Kreisen der Radioonkologen besteht weitgehend Einigkeit, daß die Anwendung von Protonen das Ergebnis der Tumorbehandlung bei etwa 25 % der Fälle erheblich verbessern würde (Indikation).
 
 
6. Konkurrenzanalyse
 
Wettbewerb
Derzeit gibt es weltweit nur wenige Einrichtungen, die Protonenstrahlung medizinisch nutzen. Folgende Institute erreichen nennenswerte Patientenzahlen oder sind wegen der nahen Standorte für Erlangen interessant:
Loma Linda (CA, USA)
Boston MGH (USA)
GSI, Darmstadt (Deutschland)
PSI, Villigen (Schweiz)
Hahn-Meitner Institut, Berlin (Deutschland)
Nizza (Frankreich)
Nur bei der Einrichtung in Loma Linda handelt es sich um ein krankenhausgebundenes Protonentherapiezentrum, in dem jährlich ca. 1.000 Patienten behandelt werden.
Die Erfahrungen aus der Protonenbehandlung von bisher über 8.000 Patienten an der physikalischen Forschungseinrichtung der Universität in Boston hat auch dort zur Errichtung eines krankenhausgebundenen Protonentherapiezentrums geführt. Mit der baldigen Inbetriebnahme der zwei Behandlungsplätze werden auch hier bis zu 600 Patienten jährlich behandelt werden.
In den USA wird zur Zeit ein weiteres Protonentherapiezentrum von der PTCA (Proton Therapy Corporation of America) in Houston errichtet. Hauptaktionär der Firma PTCA ist die Firma IBA, Belgien, ein erfahrener Hersteller von Protonenbeschleunigern (Zyklotrons). Weitere 10 Zentren sind nach Informationen aus dem Vorstand der PTCA innerhalb der nächsten 10 Jahre in den USA geplant.
In den sonst genannten Fällen handelt es sich um Forschungseinrichtungen mit einem eng begrenzten Anwendungsspektrum und einer starken Patientenselektion.
Die GSI, wie auch das PSI sind Forschungseinrichtungen und stehen damit nicht zur breiten klinischen Nutzung zur Verfügung. Die Institute sind zumindest technisch in der Lage, alle Indikationen der Protonentherapie durchzuführen. Allerdings können jeweils jährlich nur etwa 50 Patienten behandelt werden. Das GSI nutzt derzeit nur einen Kohlenstoffstrahl.
Die Einrichtungen in Nizza und Berlin sind ebenfalls Ableger von Beschleunigern der physikalischen Forschung und sind wegen der geringen Energie der Protonen ausschlieþlich auf die Behandlung von Augentumoren mit Hilfe eines sogenannten "Fixed Beam" spezialisiert. Eine Anwendung bei tiefer liegenden Tumoren ist nicht möglich. Die Kapazität beträgt jeweils etwa 100 Patienten jährlich.
Die unbefriedigende Versorgungssituation mit Protonentherapieeinrichtungen in Europa hat zu verschiedenen Überlegungen bei Strahlentherapeuten in Deutschland, Österreich und Italien geführt, ein krankenhausgebundenes Schwerionen- oder Protonenzentrum zu errichten.
Die noch in der Grundlagenermittlung steckenden Projekte in Österreich (MEDAUSTRON) und Italien (TERA) bauen auf die finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand, insbesondere der EU. Zeitpläne für das Medaustron-Projekt und das Tera-Projekt wurden mehrfach geändert, so daß innerhalb der nächsten 5 Jahre mit keinem Baubeginn, geschweige denn einer Inbetriebnahme einer Protonentherapieeinrichtung zu rechnen ist.
In Heidelberg ist die Errichtung einer krankenhausgebundenen kombinierten Schwerionen- und Protonentherapieeinrichtung geplant. Sie soll als Weiterentwicklung an die Stelle der Schwerionentherapieeinrichtung bei der Gesellschaft für Schwerionenforschung in Darmstadt treten. Auch hier gehen die Initiatoren trotz angespannter Haushaltslage von staatlicher Unterstützung durch Bund und Land aus. Es kommt für die schnelle Projektrealisierung erschwerend hinzu, daß wesentliche Bauteile der geplanten Schwerionen- und Protonentherapieanlage weder entwickelt sind, noch entsprechende Hersteller dafür existieren. Mit dem Aufbau und gar der Inbetriebnahme eines krankenhausgebundenen Schwerionen- und Protonentherapiezentrums ist daher innerhalb der nächsten fünf Jahre nicht zu rechnen.
Bemühungen in München um die Errichtung einer Protonentherapieeinrichtung konzentrieren sich offenbar um die Rinecker Klinik, die selbst über keine Expertise in der Strahlenonkologie verfügt. Im Gegensatz dazu besteht am Klinikum Rechts der Isar, München, die wissenschaftliche Expertise im Bereich der Strahlenmedizin. Es könnte dort also mit gleichlaufenden Überlegungen wie in Erlangen gerechnet werden.
 
7. Wettbewerbsvorteil
Aufgrund der fachlichen Kompetenz der Initiatoren wird in der Lifebeam AG nicht nur ein Anlageobjekt entwickelt und angeboten. Der Kern, die Geschäftsidee, ist ein völlig neues interdisziplinäres Konzept in der Krebsbehandlung. Dem Patienten kann die für sein Krankheitsbild optimale Kombinationstherapie oder auch eine Reihe von geeigneten Therapiealternativen angeboten werden. In Zusammenarbeit mit dem Klinikum der Universität ist gesichert, daß das Angebot immer auf dem neuesten Stand gehalten wird. Es ist selbstverständlich, daß die Protonentherapie darin ihren festen Standort hat.
Der Lifebeam AG steht die gesamte modernste Diagnostik zur Verfügung, ohne die eine Therapieplanung in der Onkologie nicht mehr vertretbar ist. Die technische Ausstattung der Diagnostik reicht von der Pathologie über das Radiobiologische Labor zur Bestimmung prädiktiver Faktoren bis zu der breiten Palette der bildgebenden Diagnostik, die neben Röntgen, Computertomographie (CT), Ultraschall (US) und Kernspintomographie (MR) auch Einzel-Photon-Emissions-Computertomographie (SPECT), Positronen-Emissions-tomographie (PET), funktionelle Kernspintomographie (functional MRI) und Magnetoencephalographie (MEG) ganz selbstverständlich und auf dem immer höchsten Niveau bereitstellt. Nur so kann gesichert werden, daß nicht eine aufwendige Behandlung bei der falschen Erkrankung angewendet wird.
In krassem Gegensatz zu diesem wohlüberlegten Konzept stehen manche Planungsentwürfe potentieller Konkurrenten, die im Sinne einer Monokultur nur auf die Behandlung mit Protonen setzen. In menschenverachtender Weise scheuen dieselben Initiatoren auch nicht davor zurück, in das Cash Flow eine Betriebszeit rund um die Uhr (24 Stunden pro Tag) einzusetzen. Als könne man einen Patienten mit mehr als 20 Behandlungen an aufeinander folgenden Tagen wie ein Werkstück regelmäßig nachts um 2.30 Uhr abfertigen. Hier ist zu bemerken: Patienten sind auch Menschen.
Es ist das ausgesprochene Ziel der Lifebeam AG eine Umgebung und einen Behandlungsablauf zu schaffen, der auf die Bedürfnisse der Patienten eingeht und somit auch den Heilungsprozeß unterstützt. Die Planungen für das optimale Organisationsmodell und die technischen Einrichtungen für die Logistik machen dem Patienten den Aufenthalt in der Anlage angenehm, verringern die Wartezeiten und sichern dem Betreiber eine optimale Auslastung.
Neben der immer aktuellen und optimalen Qualität des Therapieangebotes führt die Kooperation der Lifebeam AG mit dem Universitätsklinikum auch zu einem natürlichen Zufluß von Patienten. Wie die ersten Gespräche zwischen dem Vorstand der Lifebeam AG und dem Verwaltungsdirektor des Universitätsklinikums zeigten, ergänzen sich die Einrichtungen hervorragend. Eine Konkurrenzsituation ist nicht zu befürchten.
Die Lifebeam AG verfügt durch die Kooperation vom ersten Tage an über die langjährige Erfahrung und wissenschaftlich anerkannte Expertise der Klinik für Strahlentherapie und der zugeordneten Abteilung für Strahlenphysik. Nicht nur das gesamte Know How sondern auch Teile des Personals können aufgrund eines Vertrages zwischen den Institutionen ausgetauscht werden.
Die Klinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums besitzt internationales Renommee auf den Gebieten klinischer Krebsforschung und innovativer Therapiekonzepte. Für wesentliche Behandlungsmethoden ist die Erlanger Strahlenklinik nationales Referenzzentrum. Auf dem Gebiet der Radiochemotherapie gilt Erlangen als internationales Referenzzentrum und als Vorreiter neuer wegweisender Konzepte der Kombinationen von Strahlentherapie und neuer Chemotherapeutika. Das Erlanger Universitätsklinikum verfügt über einen ausgezeichneten Ruf bei der Behandlung folgender Tumorarten, für die die Protonentherapie besonders geeignet ist:
- Prostatakarzinome,
- Hypophysen- und Schädelbasistumoren, Augentumoren,
- Tumoren im Kindes- und Jugendalter,
- Kopf-Hals-Tumoren und
- Tumoren des Gastrointestinaltraktes.
Das Einzugsgebiet der Universitätsklinik für Patienten mit diesen Tumoren umfaßt das gesamte Bundesgebiet und wird von Tumorkranken aus dem Ausland in weit überdurchschnittlicher Weise aufgesucht.
Darüber hinaus verfügt die Erlanger Strahlenklinik über umfassende Erfahrung in der Medizinischen Physik, insbesondere in der Bestrahlungsplanung, Dosimetrie und Patientenpositionierung, somit in Detailfragen, die für die Protonentherapie von entscheidender Bedeutung sind. Professor Dr. Müller als Leiter der medizinischen Physik an der Erlanger Strahlenklinik und Vorstand der Lifebeam AG verfolgt mit seiner Gruppe aus Medizinphysikern ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Projekt der Protonenbestrahlungsplanung. Zusätzlich bestehen zur Zeit zwei Patentanmeldungen auf dem Gebiet der Medizinischen Physik. Das Verfahren für ein dreidimensionales kontaktfreies Patientenpositionierungssystem (TOPOS) befindet sich in der Internationalisierungsphase. TOPOS ist insbesondere bei der Protonentherapie von größtem Interesse. Es ermöglicht den Patienten mit einigen hunderttausend Meßpunkten (Auflösung und Genauigkeit < 1 mm) optisch zu erfassen. Dieses System sichert die in der Protonentherapie notwendige Positionierungsgenauigkeit und beschleunigt gleichzeitig die Vorbereitungszeit für die Behandlung erheblich (schneller und besser). Das zweite Patentverfahren hat die Realisierung der Tomotherapie mit Hilfe einer Reihe von Fixed Beams zum Thema. Auch dieses Verfahren wurde in Bezug auf die Protonentherapie geboren. Die Planung, Entwicklung und Simulationsrechnungen für die fixed beam IMR tomotherapie waren Grundlage für das Gantrykonzept von Lifebeam AG. Diese Konzeption erspart mehr als 20 Millionen DM Investitionskosten bei gleicher Qualität und erhöhtem Durchsatz (gleich gut aber schneller und billiger).
Die technische Ausstattung der Protonentherapieeinrichtung nutzt nur bereits entwickelte und erprobte Komponenten, deren Einsatz in der Medizin durch die Food and Drug Administration in den USA (FDA) genehmigt ist. Auf eine technische Neuentwicklung wie z.B. der Kombination von Protonen (Wasserstoffionen) und Kohlenstoffionen wird mit voller Absicht verzichtet. Solche Neuerungen bergen ungeahnte Risiken bezüglich der Betriebssicherheit und die Genehmigungsverfahren können sich ruinös in die Länge ziehen (Beispiel Boston und PSI) (gleich gut aber schneller und risikoarm).
Nicht zuletzt die verkehrsgünstige Lage Erlangens als Zentrum der europäischen Hauptverkehrsadern in Nord-Süd und Ost-West-Richtung und die unmittelbare Anbindung an den Flughafen Nürnberg begünstigen die dortige Projektrealisierung. Mit der Bereitstellung eines entsprechenden Grundstücks in der Nähe der Universitätsstrahlenklinik unterstreicht auch die Stadt Erlangen ihr Engagement für die Protonentherapieeinrichtung. In Erlangen ist die Lifebeam AG in bester Gesellschaft. Die Stadtväter wollen explizit das bereits bestehende Image des Zentrums der Medizintechnik und -dienstleistung fördern und zu dem Thema der wirtschaftlichen Förderung erheben.
Die Tatsache, daß Erlangen weniger als 150 km entfernt vom Mittelpunkt Europas liegt, kann sich auf die Expansion des Einzugsgebietes nur positiv auswirken.
Im Gegensatz zu anderen bekannten potentiellen Konkurrenten setzt die Lifebeam AG im Finanzierungsplan nicht auf staatliche Mittel, sondern wird sich überwiegend auf private Investoren stützen. Dies sichert die notwendige unternehmerische Unabhängigkeit von der öffentlichen Hand und der aktuellen Haushaltslage und ebenso von möglichen bürokratischen Beschränkungen. Die Vorteile bestehen in kurzen Entscheidungswegen und größerer Flexibilität in der Planungs-, Bau- und Betriebsphase. Die strikte Ausrichtung an Qualität und Wirtschaftlichkeit führen zu einer erfolgreichen Umsetzung des Vorhabens und versprechen dem Investor ein attraktives Engagement.
 
8. Medizinisches Angebot
 
Die Lifebeam AG bietet ein innovatives interdisziplinäres Behandlungskonzept für die Krebstherapie an, das neben den besten chirurgischen Verfahren in der Strahlentherapie auch die qualitativ herausragende Protonentherapie integriert.
Die Kombination in Form der Protonen-Chemotherapie ist weltweit einmalig.
Mit dem Angebot und der Weiterentwicklung dieses Konzeptes wird das Spitzenprodukt in der Krebsbehandlung geboten, bei der schließlich um Leben und Tod gekämpft wird.
Ergänzt wird das Therapieangebot durch ein universelles Diagnostikangebot, das in jedem Fall Weltniveau hat.
Zwei Komponenten, die dem Patienten

ein Maximum an Heilungschancen
ein Maximum an Lebenserwartung und
ein Maximum an Lebensqualität
garantieren.
Durch die Neuerrichtung unter privater Trägerschaft, ist die Anlage befreit von den Einsschränkungen der meisten öffentlichen Einrichtungen. Qualität, Effizienz und Kundennähe sind die Ziele der Einrichtung.
Dies kann und soll zu einem vernünftigen Preis geboten werden.
 
9. Geschäftssystem
Die Lifebeam AG ergänzt die moderne Strahlentherapie um die hochtechnisierte Protonentherapie. Sie verfolgt damit nicht eine isolierte Behandlungsmethode, sondern verwirklicht im interdisziplinären Ansatz und durch die Einführung der Protonen-Chemotherapie ein übergreifendes Behandlungskonzept, das neue Maßstäbe in der Tumorbekämpfung setzt.
Zur Verwirklichung dieser Zielsetzung errichtet die Lifebeam AG in Erlangen ein Tumortherapiezentrum, das neben dem Protonenbeschleuniger mit fünf Behandlungsplätzen auch zwei herkömmliche Linearbeschleuniger zur Therapie mit Röntgenstrahlung und Elektronenstrahlung vereint. Bildgebende Verfahren zur Diagnose und Bestrahlungsplanung sind ebenso selbstverständlich vor Ort wie ca. 25 Betten für die Durchführung der simultanen Radio-Chemotherapie.
Der größere Teil der Patienten wird unabhängig von der Station ambulant behandelt. Auf dem Gelände der Lifebeam AG soll ein Gästehaus errichtet werden, in dem die ambulanten Patienten kostengünstig und adäquat untergebracht werden können. Betreiber diese Hauses soll eine Gesellschaft mit einschlägiger Erfahrung sein.
Die Lifebeam AG wurde von Mitgliedern der Universität Erlangen-Nürnberg initiiert, und sie kann von Anfang an auf eine intensive Kooperation mit der Universität, dem Universitätsklinikum und der daran angeschlossenen Strahlenklinik setzen. Teil ihres Geschäftssystems wird neben dem wissenschaftlichen Austausch auch eine Zusammenarbeit im Personal- und im Behandlungsbereich sein. Dies gewährleistet eine optimale Patientenversorgung in beiden Einrichtungen. Die Ðbernahme ambulanter (Ðberhang-)Patienten der Strahlenklinik für die Photonenbestrahlung liefert der Lifebeam AG bereits ab Eröffnung des Patientenbetriebs einen wichtigen Deckungsbeitrag. Die Patientenübernahme sorgt gleichzeitig für eine gleichmäßige Auslastung des Therapiezentrums.
Die organisatorischen und rechtlichen Voraussetzungen für diese Zusammenarbeit werden derzeit ermittelt (Rechtsberatung: Prof. Mohr, Nürnberg).
 
10. Standort
Hauptsitz der Lifebeam AG ist die Universitätsstadt Erlangen, die nach dem Willen der Stadtväter ihrem Namen als "Hauptstadt der Medizin und Medizintechnik" gerecht werden soll. Erlangen bietet somit ideale Standortvoraussetzungen für die Errichtung eines Protonentherapiezentrums. Die Interessen der Stadt Erlangen und der Lifebeam AG ergänzen sich hervorragend, weshalb sich die Stadt auch in der Gesellschaft engagiert und ein sehr attraktives Angebot für das Grundstück bereithält.
Auch die Bayerische Staatsregierung hat sich dafür ausgesprochen, die Stadt Erlangen in ihren Bemühungen zu unterstützen, ein Kompetenzzentrum zu errichten. In naher Zukunft wird sich damit die Infrastruktur in personeller und technischer Hinsicht weiter entwickeln und verbessern.
Architektengemeinschaft Dr. Kappler, Spengler, Nürnberg, hat einen Raumplan mit einer optimierten Raumgestaltung und -anordnung erarbeitet. Auch ein Gästehaus ist eingeplant. Die Adresse des Objektes ist: Artilleriestraße 14; 91054 Erlangen.
Neben dem fachspezifischen Know How im Bereich der Strahlentherapie und Medizinischen Physik gewährleistet der Standort mit seiner medizinischen Fakultät und dem Universitätsklinikum den wissenschaftlichen Anschluß an zukünftige Entwicklungen im Bereich der Onkologie. Die Lifebeam AG findet damit alle medizinischen und technischen Voraussetzungen sowie die Partner für den Ausbau ihres interdisziplinären Behandlungskonzepts.
 
11. Schlußbemerkung
Das Behandlungskonzept der Lifebeam AG eröffnet vielen Patienten die Chance auf ein zweites Leben mit höchster Lebensqualität. Die Investition in Lifebeamist eine Investition in die Zukunft vieler Patienten und eine ertragreiche Investition in die Zukunft der Krebstherapie in einem groþen Markt.

Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 2191 vom 13.10.2000

Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit (Pressestelle) pressestelle@zuv.uni-erlangen.de