- Lehrstuhl für Geschichte des Mittelalters stellt ersten
Band der Papstregesten vor
Mittelalterliche Papsturkunden neu erschlossen
- Im Sitzungszimmer der Alten Universitätsbibliothek
in Erlangen (Universitätsstraße /Ecke Schuhstraße)
wird am Donnerstag, 13. Januar 2000, um 17 Uhr der erste Band
der Papstregesten der Öffentlichkeit vorgestellt. Dieser
Band dokumentiert die Quellen zur Papstgeschichte der Jahre 844
bis 858 in Regestenform. Er wurde von Prof. Dr. Klaus Herbers,
Inhaber des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte und
Historische Hilfswissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg,
erarbeitet und entstand im Auftrag der Deutschen Kommission für
die Bearbeitung der "Regesta Imperii" bei der Akademie
der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Das von Prof. Herbers
betreute Teilprojekt der Papstregesten ist auf insgesamt vier
Bände angelegt und läuft seit 1984.
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- Unter einem Regest verstehen Historiker die Wiedergabe des
wesentlichen Inhalts einer Urkunde oder die Zusammenfassung chronikalischer
Berichte über ein geschichtliches Ereignis. Die "Regesta
Imperii", von denen die Papstregesten ein Teilprojekt sind,
haben eine vollständige Erfassung aller mit der Reichsregierung
und dem Wirken eines Herrschers verbundenen Ereignisse und ihre
Darstellung in chronologischer Reihenfolge mit Angaben zur Überlieferung
und zur Auswertung in der Literatur zum Ziel. Als Inventar aller
urkundlichen und historiographischen Quellen der römisch-deutschen
Könige und Kaiser von der Karolingerzeit bis zu Maximilian
I. sowie der Päpste des frühen und hohen Mittelalters
gehören die "Regesta Imperii" zu den großen
Quellenwerken der deutschen und europäischen Geschichte.
Der jetzt erschienene Band bietet in über 400 Regestennummern
chronologisch geordnet alle Ereignisse und deren Überlieferung
in Zusammenhang mit den Päpsten Sergius II., Leo IV. und
Benedikt III. von 844 bis 858.
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- Zur Buchpräsentation werden Grußworte Rektor Prof.
Dr. Gotthard Jasper, Prof. Dr. Elke Lütjen-Drecoll, Vizepräsidentin
der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur und
Inhaberin des Lehrstuhls für Anatomie II der Universität
Erlangen-Nürnberg, und Prof. Dr. Helmut Altrichter, Dekan
der Philosophischen Fakultät I, sprechen. Eine Einführung
in das langfristig angelegte Publikationsprojekt gibt Prof. Dr.
Harald Zimmermann, Vorsitzender der Deutschen Kommission für
die Bearbeitung der "Regesta Imperii". Der anschließende
Vortrag von Prof. Herbers steht unter dem Titel "Von Sergius
II. bis zur Päpstin Johanna - Päpstliche Herrschaft
in der Mitte des 9. Jahrhunderts" und gibt eine Einführung
in das Buch.
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- Die "Regesta Imperii" - ein Langzeitprojekt
Die "Regesta Imperii" sind ein Forschungsinstrument,
welches aus sämtlichen urkundlichen und historiographischen
Quellen die Tätigkeit der fränkischen und römisch-deutschen
Könige und Kaiser von etwa 750 bis 1519 sowie die der Päpste
des Hochmittelalters im Hinblick auf Inhalt, Überlieferung,
Edition und Forschungsstand erschließt. Am Beginn des Unternehmens
"Regesta Imperii" stand der Frankfurter Stadtbibliothekar
Johann Friedrich Böhmer (1795 - 1863), der 1829 mit dem
Sammeln und Publizieren von Urkunden der deutschen Kaiser und
Könige begann. Ursprünglich als Vorarbeiten zu den
Volltexteditionen der "Monumenta Germaniae Historica"
gedacht, entwickelten sich die "Regesta Imperii" zu
einem selbständigen Grundlagenwerk, das sich in der Mediävistik
längst als unentbehrlich erwiesen hat.
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- Das Projekt "Regesta Imperii" ist seit 1906 an
der Österreichischen Akademie der Wissenschaft beheimatet.
1939 wurde dort die "Kommission für die Neubearbeitung
der "Regesta Imperii" gegründet, die wiederum
1967 die Gründung der "Deutschen Kommission für
die Bearbeitung der 'Regesta Imperii' e.V." anregte. Zunächst
von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert, wurde sie
1980 der Akademie Mainz als Langzeitvorhaben angegliedert. Von
hier aus werden die Forschungsstellen in Gießen, Köln,
Mainz, München, Saarbrücken, Tübingen und Erlangen
organisiert. Insgesamt werden 15 wissenschaftliche Teilprojekte
betreut.
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- Das Teilprojekt, das Prof. Herbers seit 1984 an der Universität
Tübingen und seit seiner Berufung nach Erlangen 1998 zusammen
mit Dorothee Arnold M.A. an der Universität Erlangen-Nürnberg
bearbeitet, wird die Quellen des 9. Jahrhunderts zur Papstgeschichte
vollständig erfassen. Dem ersten nun erschienenen Band werden
in den nächsten Jahren drei weitere folgen. Nicht nur die
"Regesta Imperii", auch die historische Forschung dürfte
damit um einen wichtigen Beitrag reicher geworden sein.
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- · Weitere Informationen:
Prof. Dr. Klaus Herbers, Lehrstuhl für Geschichte des Mittelalters
Kochstraße 4, 91054 Erlangen
Tel.: 09131/85 -22356, -25893, Fax: 09131/85 -25891
E-Mail: ksherber@phil.uni-erlangen.de
- Regestenarbeitsstelle: Dorothee Arnold M.A.
Krankenhausstr. 2-4, 91054 Erlangen
Tel.: 09131/85 -25893
E-Mail: dearnold@phil.uni-erlangen.de
- Mediendienst FAU-AKTUELL Nr. 2017 vom 11.01.2000
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