-
- Klinik für Psychatrie und Psychotherapie
Erlanger Forschungsprojekt mit Förderpreis
der Deutschen Alzheimergesellschaft ausgezeichnet
- Mit dem Forschungsförderungspreis
der Deutschen Alzheimergesellschaft e.V. ist das Projekt "Motivation
und Erfahrungen ehrenamtlicher Helferinnen in der häuslichen
Betreuung von Demenzkranken (Phase I)" von Priv.-Doz. Dr.
med. Elmar Gräßel (Klinik für Psychatrie und
Psychotherapie) und Dipl.-Päd. Gerlinde Dietl (Angehörigenberatung
e.V. Nürnberg) ausgezeichnet worden. Sie erhielten den Preis
im November anlässlich der 10. Jahrestagung von Alzheimer
Europe in München.
-
- Mit dem Forschungsprojekt sollen gezielt
Informationen darüber gewonnen werden, über welche
Wege neue ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gefunden werden
können, die Angehörige bei der Pflege von Demenz-Kranken
entlasten. Durch Interviews werden erstmals systematische Erkenntnisse
über die Motive, eine Helfertätigkeit zu beginnen,
fortzuführen bzw. zu beenden, gewonnen. Die Erfahrungen
und Wünsche der Helferinnen und Helfer sowie die Kennzeichen
einer als gewinnbringend erlebten Helferschulung sind ebenfalls
Gegenstand des Forschungsinteresses. Die in dem Projekt erzielten
Erkenntnisse sollen in Empfehlungen für den Ausbau des ehrenamtlichen
Helfersystems im Bereich der Demenzerkrankungen umgesetzt werden
Bisher gibt es über die Gewinnung neuer Helferinnen und
Helfer, ihre Motive, diese Tätigkeit zu übernehmen,
sowie über die Gründe, warum sie länger dabeibleiben
oder frühzeitig wieder aufhören, keine systematischen
wissenschaftlichen Erkenntnisse.
Die Angehörigenberatung e.V. Nürnberg verfügt
seit 1995 über Erfahrung mit der "Anwerbung",
der Schulung, dem Einsatz und der Begleitung geschulter, aber
ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer, die für einige Stunden
in die Wohnung von Erkrankten kommen.
-
- Die meisten zuhause lebenden Demenzkranken
werden von ihren Angehörigen versorgt. In fortgeschrittenen
Stadien bedeutet dies häufig eine "Rund-um-die-Uhr-Pflege".
Die ist für die pflegenden Angehörigen von Demenzkranken
meistens sehr belastend und gesundheitsschädigend. Sie wünschen
sich neben den entlastenden Angeboten im ambulanten (z.b. ambulante
Pflegedienste, Angehörigengruppen) und im teilstationären
Bereich (z.B. Tagespflege, Tagesklinik, Kurzzeitpflege) vor allem
mehr Zeit für sich selbst - entweder zur Erholung oder zur
Erledigung wichtiger Angelegenheiten.
-
- In Deutschland gibt es zur Zeit etwa eine
Million Demenzkranke - Tendenz steigend. Die weit überwiegende
Mehrzahl der Erkrankten lebt zu Hause. In etwa 70% der Fälle
handelt es sich um eine Demenz vom Alzheimer-Typ, die mit der
Zeit schleichend fortschreitet. Dabei kommt es immer zu Gedächtnisstörungen
("Verwirrtheit"). Um eine gezielte Behandlung beginnen
zu können, ist eine frühzeitig Diagnose notwendig.
Denn nur in frühen Krankheitsstadien ist es mit modernen
Arzneimitteln möglich, beim Ansprechen der Therapie eine
weitere Verschlechterung für ein bis zwei Jahre aufzuhalten.
Bleibt die Demenz unbehandelt, kommt es schon früher zu
weiteren Störungen, die die Fähigkeit zur selbständigen
Lebensführung stark beeinträchtigen. Der Patient wird
dann zum "Pflegefall".
-
- Weitere Informationen:
PD Dr. Elmar Gräßel
Bereich Med. Psychologie und Med. Soziologie
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Universität Erlangen-Nürnberg
Schwabachanlage 6
91054 Erlangen
Tel.: 09131/85-34810
- Fax: 09131/85-36593
-
- Mediendienst aktuell Nr.2232 vom 5.12.2000
Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit
(Pressestelle) pressestelle@zuv.uni-erlangen.de