Deutlicher Anstieg der Studierendenzahlen zum WS 2002/03
Die Talsohle ist durchschritten

Bis zum 21. Oktober 2002 haben sich für das Wintersemester 2002/03 an der Universität Erlangen-Nürnberg 21.911 Studierende eingeschrieben, das sind 6,3% mehr als im Vorjahr. Und auch die Zahl der Studienanfänger hat sich gegenüber dem Vorjahr nochmals um 4,6% auf 5.068 Studierende im 1. Fachsemester leicht erhöht. “Damit haben wir unseren Tiefstand von 1999/2000 endgültig überwunden,” freut sich Rektor Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, der im Rahmen eines Pressegespräches die aktuellen Entwicklungen an Bayerns zweitgrößter Universität vorstellte. “Vor allem unsere interdisziplinären und internationalen Studiengänge werden von den Studienanfängern besonders stark nachgefragt. So lagen uns für die 30 Plätze im Studiengang Molekulare Medizin 355 Bewerbungen vor. Ein absoluter Rekord.” 1999/2000 war die Zahl der Studierenden an der mittelfränkischen Universität deutlich unter 20.000 gesunken.

Für diese positive Gesamtentwicklung hat Rektor Grüske eine generelle Erklärung: “ Zur Zeit sind unsere Absolventenzahlen relativ gering, denn wer jetzt seinen Universitätsabschluss macht, stammt aus zahlenmäßig schwachen Anfangsjahrgängen. Und unsere neu eingeführten Studiengänge, die außerordentlich gut nachgefragt werden, haben noch keine Absolventen.”

Eine kontinuierliche Zunahme während der letzten sechs Jahre ist bei der Zahl der ausländischen Studierenden zu verzeichnen. Betrug im Wintersemester 1995/96 der Ausländeranteil mit 1.794 Studierenden noch 7,1 %, so liegt er heute mit 2.593 Studierenden bei 11,8%. An der Universität Erlangen-Nürnberg studieren in diesem Semester 2.051 ausländische Studierende (Vorjahr: 1.843), die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland erworben haben (ohne Bildungsinländer). Darunter sind 686 Studienanfänger (Vorjahr: 669). Insgesamt ist zu beobachten, dass der Anteil der Bildungsinländer an den ausländischen Studierenden zurückgeht und zwar von 50,0% im WS 00/01 auf 20,9% im WS 02/03.

Insgesamt hatten sich für das laufende Semester 3.065 Interessenten aus dem Ausland um einen Studienplatz an der Universität Erlangen-Nürnberg beworben (Vorjahr: 3.467). Der Großteil der Bewerber kommt wie im Vorjahr aus der VR China (611), gefolgt von Bulgarien (422) und Marokko (333). Auffällig ist gegenüber den Vorjahren der starke Anstieg der Bewerberzahlen aus Indien: Waren von dort noch vor zwei Jahren nur 29 Bewerbungen eingegangen, waren nun 211 Bewerbungen zu verzeichnen.

Die Einschätzung der Qualifikation von ausländischen Bewerbern stellt die Universität jedes Jahr vor große Herausforderungen, da nur die besten ausländischen Studierenden ausgewählt werden sollen. Die Anforderungen an Bewerber aus der VR China und Bulgarien wurden daher in diesem Jahr angehoben. Die Bewerbungen aus der VR China konnten dadurch um etwa die Hälfte reduziert werden, auch die Bewerbungen aus Bulgarien sind stark zurückgegangen.

Signifikant nach oben gegangen ist die Zahl der Erstsemester in der Juristischen Fakultät (WS 02/03: 394; WS 01/02: 300), den beiden Philosophischen Fakultäten I (WS 02/03: 633; WS 01/02: 551) und II (WS 02/03: 668; WS 01/02: 642), in den Naturwissenschaften II (Biologie, Chemie, Pharmazie: WS 02/03: 455; WS 01/02: 385) und III (Geowissenschaften: WS 02/03: 143; WS 01/02: 95) .

Einen regelrechten Ansturm erlebte die Juristische Fakultät, nachdem die Zulassungsbeschränkungen für den Studiengang Rechtswissenschaft (Staatsexamen) in diesem Jahr aufgehoben wurden: Die Zahl der Studienanfänger stieg dort von 241 im Vorjahr auf 334, also um 38,6%. Großer Beliebtheit erfreut sich weiterhin der Diplomstudiengang Internationales Wirtschaftsrecht. Für die 30 Studienplätze bewarben sich 291 Interessenten.

Kaum Veränderungen bei der Zahl der Studierenden, da alle Studiengänge streng zulassungsbeschränkt sind, gibt es hingegen in der Medizinischen Fakultät. Allerdings lagen für die 30 Studienplätze im Diplomstudiengang Molekulare Medizin 355 Bewerbungen vor.

Konsolidierung durch Spezialisierung heißt in der Naturwissenschaftliche Fakultät I (Mathematik und Physik) das Stichwort, denn für den neu eingeführten Diplomstudiengang Wirtschaftsmathematik haben sich 15 Studierende entschieden, während um annähernd die gleiche Zahl die Anfängerzahlen in den Diplomstudiengängen Mathematik und Technomathematik zurückgegangen ist. Die Studienanfängerzahlen in der Physik steigen in den letzten Jahren langsam, aber kontinuierlich wieder an.

Einen erfreulichen Anstieg der Studienanfänger können die Naturwissenschaftlichen Fakultäten II und III verzeichnen. Dies ist in der Naturwissenschaftlichen Fakultät II (Biologie, Chemie, Pharmazie) vor allem zurückzuführen auf die Zuwächse im Diplomstudiengang Chemie, für den sich 102 Studienanfänger entschieden haben (Vorjahr: 65). Für die 40 Studienplätze im Bachelorstudiengang Molecular Science haben sich 106 Interessenten beworben.

In der Naturwissenschaftlichen Fakultät III (Geowissenschaften) sind die Anfängerzahlen in der Geologie und der Geographie angestiegen. Die Geographie kann einen Zuwachs in allen Studiengängen verzeichnen. Der neue Bachelorstudiengang Kulturgeographie und Area Studies startet mit 28 Studienanfängern.

In der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät ist die Zahl der Studienanfänger leicht zurückgegangen, während die Gesamtzahl der Studierenden angestiegen ist (WS 02/03: 4.673; WS 01/02: 4.315). Alle Studiengänge der WiSo sind zulassungsbeschränkt. Erfreulich großes Interesse besteht an den internationalen Studiengängen der Fakultät. So lagen für die 30 Studienplätze im Diplomstudiengang Internationale BWL 350 Bewerbungen vor, für die 15 Plätze in der Internationalen Volkswirtschaftslehre 69.

Als Magnet für Studienanfänger erweist sich der Studiengang Mechatronik der Technischen Fakultät, der zum WS 01/02 eingeführt wurde. Für diesen Studiengang haben sich in diesem Jahr 135 Anfänger entschieden, nachdem er im Vorjahr auf Anhieb bereits 81 Studienanfänger verzeichnen konnte. Auch der Diplomstudiengang Chemie- und Bioingenieurwesen, der zum WS 01/02 eingeführt wurde, kann starke Zuwächse verzeichnen: Für diesen haben sich heuer 85 Studienanfänger entschieden (Vorjahr: 50).

Für die 50 Studienplätze des Diplomstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen, der ebenfalls im Vorjahr eingeführt wurde, lagen 224 Bewerbungen vor. Die Anfängerzahlen in den Diplomstudiengängen Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik, Werkstoffwissenschaften und Maschinenbau bleiben auf dem Niveau des Vorjahres annähernd konstant. Die Zahl der Studienanfänger im Diplomstudiengang Informatik ist von 312 im Vorjahr auf 211 zum WS 02/03 gesunken, ein Zeichen dafür, wie sensibel Studienanfänger auf Signale des Arbeitsmarktes reagieren, gibt es doch schon wieder arbeitslose Informatiker.

Während die Gesamtzahl der Studierenden an der Technischen Fakultät weiter angestiegen ist (von 3058 im Vorjahr auf 3325), bewegen sich die Studienanfängerzahlen etwa auf dem Niveau vom Vorjahr.

Ein starker Zuwachs ist in den zahlreichen Magisterstudiengängen (Theologische Fakultät, Philosophische Fakultäten I und II, Naturwissenschaftliche Fakultät III) zu verzeichnen. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Studienanfänger mit diesem Studienziel um 13,5% von 666 auf 756 angestiegen.

Nachdem die Anfängerzahlen für das Lehramt Gymnasium in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen sind, ist deren Zahl in diesem Jahr auf hohem Niveau nahezu konstant (252 Studienanfänger). Wie bereits in den letzten Jahren verzeichnet das Lehramt an Realschulen (Theol, Phil I, II, Nat I-III, EWF) auch zum laufenden Wintersemester einen starken Zuwachs. Die Zahl der Studienanfänger ist gegenüber dem Vorjahr erneut um 50% auf 156 angewachsenen. Das Lehramt an Grundschulen unterliegt seit dem Wintersemester 00/01 wieder einer Zulassungsbeschränkung, nachdem in der Vergangenheit ein sehr starker Anstieg der Anfängerzahlen festzustellen war; die Zahl der Studienanfänger liegt dort nun bei 95. Für die 98 Studienplätze hatten sich 438 Abiturienten beworben. Darauf ist vermutlich der weitere Anstieg der Studienanfänger im Lehramt für Hauptschule von 69 im Vorjahr auf 88 in diesem Wintersemester zurückzuführen. Die Gesamtzahl und die Zahl der Anfänger sind an der Erziehungswissenschaftliche Fakultät in etwa gleich geblieben.

Mit gewisser Sorge sieht Rektor Prof. Grüske lediglich die Entwicklung an der Theologische Fakultät: “Hier hält der Abwärtstrend leider weiter an. Erneut haben sich weniger Studierende als im Vorjahr für ein Theologiestudium mit Kirchlichem Abschluss entschieden.”

Dennoch zieht Prof. Grüske aus den jetzt vorliegenden Studierendenzahlen insgesamt ein positives Fazit: “Unsere Anstrengungen um neue, attraktive Studienangebote zahlen sich aus, unsere internationalen und interdisziplinären Studiengänge werden durchwegs sehr gut angenommen. Den Anteil an ausländischen Studierenden konnten wir weiter steigern. Und was mich besonders freut: Unser Frauenanteil liegt exakt bei 50%.”

Weitere Informationen

Doris Schuler
SG Hochschulplanung
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Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 2970 vom 23.10.2002


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