Ringvorlesung zur Deutung historischer Daten in späterer Zeit
Knotenpunkte der Geschichte

Als entscheidende Daten der deutschen Geschichte sind der 9. November oder der 17. Juni in vielen Köpfen verankert. Solche Tage stehen für mehr als das historische Geschehen, sie verbinden die Vergangenheit mit der Gegenwart. Warum waren oder sind uns bestimmte Daten wichtig? Welche Deutung erfahren Jahrestage im nachhinein, welcher Sinn wird zu verschiedenen Zeiten damit verknüpft? Um die aktuelle Verwertung von Erinnerungen an “Tage deutscher Geschichte” sind die Themen der Ringvorlesung gruppiert, mit der das Institut für Geschichte der Universität Erlangen-Nürnberg in diesem Wintersemester eine breite Öffentlichkeit ansprechen will. Die Vorträge finden ab dem 15. Oktober 2002 jeweils dienstags um 19.15 Uhr im Erlanger Kollegienhaus, Universitätsstraße 15, Raum 1.019 statt.

Eingeleitet wird die Vortragsreihe durch “Heiße Tage in Rom”. Der Blick auf das Geschichtsbewusstsein in Antike und Mittelalter, das sich von unserem stark unterscheidet, soll den Hintergrund für die Beschäftigung mit herausragenden Ereignissen in der deutschen Geschichte abgeben. Der Schlussvortrag am 4. Februar 2003 ist dem Datum gewidmet, das sich weltweit ins Gedächtnis der Menschen eingegraben hat: dem 11. September 2001. Die Mehrzahl der Beiträge konzentriert sich jedoch auf Daten aus der deutschen Vergangenheit, die bis heute nachwirken. Zuschüsse des Fördervereins Geschichtswissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg haben es ermöglicht, ein abwechslungsreiches Programm mit hochkarätigen Referenten zusammenzustellen. Das Erlanger Institut verspricht allen, die an Politik und Geschichte interessiert sind, außer dem Einblick in ernsthafte Forschungsarbeit ein intellektuelles Vergnügen.



Das Programm:

15. 10. 2002: Prof. Dr. Ralf Urban (Erlangen), 19. Juli 390 v. Chr. und 64 n. Chr.: Heiße Tage in Rom

22. 10. 2002: Prof. Dr. Klaus Herbers (Erlangen), Geschichte ohne Erinnerung? Memoria und ihre Formen
im Mittelalter

29. 10. 2002: Prof. Dr. Helmut Neuhaus (Erlangen), 31. Oktober 1517: Der Bastillesturm der Protestanten

05. 11. 2002: Prof. Dr. Wolfgang Wüst (Erlangen), 6. August 1806: Ende statt Anfang

12. 11. 2002: PD Dr. Thomas Nicklas (Erlangen), 18. Oktober 1813: Blutige Selbstfindung einer Nation

19. 11. 2002: Prof. Dr. Karl Heinz Metz (Erlangen), 18. März 1848: Von der Möglichkeit preußischer und
deutscher Revolution

27. 11. 2002: Prof. Dr. Michael Salewski (Kiel), 18. Januar 1701/1871: Jubel und Jubiläen: Der 18. Januar als mythisches Datum der deutschen Geschichte

03. 12. 2002: PD Dr. Frank Becker (Münster), 2. September 1870: Selbstbestätigung einer labilen Nation?

10. 12. 2002: Prof. Dr. Gunther Mai (Erfurt), 1. August 1914: Gab es ein Augusterlebnis?

17. 12. 2002: Prof. Dr. Horst Möller (München), 9. November 1918/1923/1938/1989: Vier Tage deutscher Geschichte im 20. Jahrhundert

07. 01. 2003: PD Dr. Eckart Conze (Tübingen), 20. Juli 1944: Lichtpunkt in dunkler Zeit?

14. 01. 2003: Prof. Dr. Andreas Wirsching (Augsburg), 27. Januar/8. Mai 1945: Zwei Tage der Befreiung?

21. 01. 2003: Prof. Dr. Anselm Doering-Manteuffel (Tübingen), 23. Mai 1949/ 7. Oktober 1949/ 3. Oktober 1990: Die Überwindung der “Ideen von 1914” in den Staatsgründungen der Nachkriegszeit

28. 01. 2003: PD Dr. Edgar Wolfrum (München), 17. Juni 1953: Tag der deutschen Einheit - Tag der deutschen Teilung?

04. 02. 2003: Prof. Dr. Michael Stürmer (Erlangen), 11. September 2001: Der Tag, der die Welt veränderte

Weitere Informationen

PD Dr. Thomas Nicklas
Lehrstuhl für Neuere Geschichte I
Tel.: 09131//85 -22357
tsnickla@phil.uni-erlangen.de


Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 2943 vom 8.10.2002


Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit (Pressestelle) pressestelle@zuv.uni-erlangen.de