Ausstellung zu NS-Menschenversuchen derzeit in Bamberg
Geschichten von ganz normalen Ärzten

Was kann Ärzte dazu veranlasst haben, Häftlinge in Konzentrationslagern ohne Skrupel wie Versuchstiere zu benutzen? Diese Frage steht im Zentrum der Ausstellung “Gewissenlos - Gewissenhaft”, die am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg konzipiert und erstellt wurde. Bis zum 25. Oktober 2002 ist die Wanderausstellung, die schon viel gereist ist und noch einen weiten Weg vor sich hat, zur Zeit im Stadtarchiv Bamberg in der Unteren Sandstraße 30a zu sehen.

Damit Medizingeschichte für die Medizinethik von heute nutzbar wird, ist die Thematik “Menschenversuche in der NS-Zeit” hier für ein breites Publikum aufbereitet. An vier Beispielen wird gezeigt, dass kaum einer der Verantwortlichen für solche Experimente als perverser Sadist eingestuft werden kann. Von anderen Medizinern und Wissenschaftlern unterschieden sich diese Ärzte allein dadurch, dass sie bereit waren, gegen ethische Normen zu verstoßen, um sich persönliche Vorteile zu verschaffen.

Die Nachfrage nach dieser eindringlichen Auseinandersetzung mit den erschreckenden Verbrechen deutscher Ärzte während des Zweiten Weltkriegs ist groß. Die nächste Station ist das Stadthaus Bonn. Vor der Eröffnung am 27. Januar 2003 widmet sich der Dies academicus der Bonner Universität dem Thema “NS-Medizin” und greift dabei auf die Sachkenntnis von Astrid Ley, einer der Ausstellungsmacherinnen, zurück.

Für das kommende Jahr sind außerdem das Medizinhistorische Museum der Charité Berlin, der Sonderausstellungsbereich der KZ-Gedenkstätte Dachau und das Evangelische Bildungswerk Regensburg im Terminkalender eingetragen. Im Jahr 2004 wird die Ausstellung voraussichtlich in Halle/Saale und in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald gezeigt. Erarbeitet wurde sie als Beitrag zum internationalen Kongress “Medizin und Gewissen” in Erlangen im Mai 2001. Online wird “Gewissenlos - Gewissenhaft” unter www.gesch.med.uni-erlangen.de/ vorgestellt.

Weitere Informationen

Astrid Ley M.A.
Tel. 09131/85 -33 536
astrid.ley@gesch.med.uni-erlangen.de


Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 2935 vom 27.9.2002


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