Promotionspreise für WiSo-Doktorandin


Meinung sagen macht zufrieden


Auf der Promotionsfeier der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg am 16. Juli 2002 wurde die wissenschaftliche Arbeit der Diplom-Psychologin Christiane Alberternst zum Thema "Evaluation von Mitarbeitergesprächen" mit dem Preis der Weißenburger Hermann Gutmann-Stiftung gewürdigt. Die Auszeichnung ist mit 2.500 EUR dotiert. Insgesamt erlangten elf Doktoranden aufgrund ihrer wissenschaftlichen Leistungen und Prüfungsergebnisse die Doktorwürde an der WiSo-Fakultät.
 
Im Mittelpunkt der von Prof. Dr. Klaus Moser (Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialpsychologie) als Referent und Prof. Dr. Johann Bacher als Zweitreferent begutachteten Arbeit stehen die in vielen Organisationen der Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung durchgeführten Mitarbeitergespräche zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern. Christiane Alberternst geht in ihrer Dissertation der Frage nach, wie Mitarbeitergespräche in der Praxis durchgeführt werden, zu welchen Reaktionen sie bei den Mitarbeitern führen und wie die Durchführung der Gespräche diese Reaktionen beeinflusst. Untersucht wurden diese Fragen in einer Organisation der öffentlichen Verwaltung.
 
Auf das "Wie" kommt es an

Die Zufriedenheit auf Seiten der Mitarbeiter mit dem Mitarbeitergespräch hängt von folgenden Faktoren ab: Die Zufriedenheit ist größer bei den Mitarbeitern, die sich auf das Gespräch vorbereiten, die im Gespräch stärker ihre Meinung äußern können und die mit ihren Vorgesetzten Ziele vereinbaren, die konkret und spezifisch sind. Das Ausmaß der Meinungsäußerung und die Qualität der vereinbarten Ziele üben ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Bereitschaft der Mitarbeiter aus, diese Ziele umzusetzen ­ eine wesentliche Voraussetzung für die Effektivität von Mitarbeitergesprächen. Die Wirkung der Meinungsäußerung im Mitarbeitergespräch ist sogar so stark, dass selbst Mitarbeiter, die zu ihrem Vorgesetzten ein nicht so gutes Vertrauensverhältnis haben, mit ihrem Mitarbeitergespräch zufrieden sind, wenn sie ihre Meinung äußern können.
 
Wird das Gespräch jedoch im Wesentlichen von den Kommunikationswünschen des Vorgesetzten gelenkt oder mangelt es an Ausgewogenheit bei der inhaltlichen Gestaltung ­ nur in 23% aller durchgeführten Gespräche wurden alle Inhalte eines Mitarbeitergesprächs besprochen ­ tragen die Mitarbeitergespräche nicht zu einer Verbesserung des Vertrauensverhältnisses zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten bei und die Bindung der Mitarbeiter an ihre Organisation kann nicht intensiviert werden. Dennoch können Mitarbeitergespräche sich potenziell auf das Vertrauen des Mitarbeiters zum Vorgesetztem positiv auswirken. Das hängt jedoch von der Gesprächführung, vom Maß der Meinungsäußerung des Mitarbeiters und der Qualität der vereinbarten Ziele ab.
Die Auszeichnung wurde von Hans Novotny, Präsident der Hermann Gutmann Stiftung und selbst Absolvent der ehemaligen Nürnberger Handelshochschule, überreicht.

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Informationen
Dr. Christiane Alberternst
Tel.: 0911/5302-259
christiane.alberternst@web.de

 

Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 2878 vom 22.7.2002

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