- Neues Graduiertenkolleg für Biologen,
Mediziner und Chemiker
Tanz der Proteine
Molekularbiologie, Medizin und Theoretische Chemie bieten sich
in einem neuen Graduiertenkolleg der Universität Erlangen-Nürnberg
als Tätigkeitsfelder für junge Naturwissenschaftler
und Mediziner, die sich nach Abschluss ihres Studiums weiterqualifizieren
und in einem hochaktuellen Bereich der Forschung arbeiten wollen.
Der gemeinsame Ansatzpunkt liegt in den Grundbausteinen des Lebens,
den Eiweißstrukturen und ihren Wechselwirkungen. Prof.
Dr. Wolfgang Hillen vom Lehrstuhl für Mikrobiologie amtiert
als Sprecher für das Kolleg "Protein-Protein Interaktion
in der Signaltransduktion", dem die Deutsche Forschungsgemeinschaft
für drei Jahre rund 860.000 Euro bewilligt hat. 14 Kollegiaten
und ein Postdoktorant können unter den Forschungsthemen
wählen, die von Projektleitern aus acht Lehrstühlen
der Universität angeboten werden. Im Oktober 2002 wird das
Graduiertenkolleg seine Arbeit aufnehmen.
-
- Wie die im Genom gespeicherten Erbinformationen
in Körperzellen abgelesen, weitergeleitet und als Konstruktionsanleitung
für Eiweißstoffe verwendet werden, ist mittlerweile
teils recht gut erforscht, teils Gegenstand intensiver Einzeluntersuchungen.
Der Weg ist frei für den Einstieg in den nächsten Fragenkatalog:
wie kooperieren die verschiedenartigen Eiweißmoleküle,
wer hat Kontakt mit wem und zu welchem Zweck? Im "Ballett
der Proteine", in dem passende Partner sich finden und aneinander
lagern, Signale austauschen, Veränderungen veranlassen und
sich wieder trennen, vollziehen sich Lebensprozesse in allen
Organismen. So beschaffen sich Pflanzen die Zuckernahrung, steuern
Bakterien die Durchlässigkeit ihrer Zellmembran oder regulieren
Nervenzellen die Weitergabe von Erregungszuständen. In den
letzten Jahren zeichnen sich Gemeinsamkeiten in der Funktionsweise
aller Protein-Netzwerke ab. Hier liegt ein ergiebiger Pool für
Forschungsarbeiten, aus dem ein fächerübergreifendes,
vielseitiges, zeitgemäßes Ausbildungsprogramm für
Nachwuchswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen schöpfen
kann.
-
- Projekte zur Thematik der Protein-Protein-Wechselwirkung
werden beigesteuert von den Instituten für Mikrobiologie,
Biochemie und Genetik, Botanik und Pharmazeutische Biologie,
Experimentelle Medizin I, Klinische und Molekulare Virologie,
Biochemie und Molekulare Medizin, Biochemie und Pathobiochemie
und vom Computer-Chemie-Zentrum. Viele Projektleiter haben als
Betreuer im Graduiertenkolleg "Kontrolle der RNA-Synthese",
das im Dezember 2000 endete, positive Erfahrungen gesammelt und
deshalb ein ähnliches Instrument zur Nachwuchsförderung
mit neuen Inhalten initiiert. Zugleich steht das Kolleg in thematischer
Nähe zu den Sonderforschungsbereichen "Immunologische
Mechanismen bei Infektion, Entzündung und Autoimmunität"
(263), "Lymphoproliferation und virale Immundefizienz"
(466) und "Schaltvorgänge der Transkription"(473).
-
- Weitere Informationen
- Prof. Dr. Wolfgang Hillen
Lehrstuhl für Mikrobiologie
Tel.: 09131/85 -28081
whillen@biologie.uni-erlangen.de
-
- Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 2793 vom
27.5.2002
Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit (Pressestelle)
pressestelle@zuv.uni-erlangen.de