Festkolloquium des Astronomischen Instituts


Zum 50jährigen Promotionsjubiläum von Prof. Dr. Rudolf Kippenhahn


Aus Anlass seines 50jährigen Promotionsjubiläums spricht am Montag, 13. Mai 2002, 17.15 Uhr, Prof. Dr. Rudolf Kippenhahn, Göttingen, zum Thema "Wie Sterne nicht funktionieren". Der Vortrag im Rahmen des Physikalischen Kolloquiums findet im Hörsaal E des Physikums (Staudtstr. 5, Erlangen) statt.
Prof. Kippenhahn, 1926 in Bärringen (jetzt Tschechien) geboren, ist einer breiten Öffentlichkeit durch seine populärwissenschaftlichen Bücher wie "100 Milliarden Sonnen", "Licht vom Rande der Welt", "Der Stern, von dem wir leben" und vielen Vorträgen bekannt, wobei es ihm immer auf die physikalisch exakte Darstellung astronomischer Zusammenhänge ankommt. Diese Tätigkeit konnte er erst voll entfalten, seitdem er sich im sogenannten Ruhestand befindet. Voraus ging ein langes wissenschaftlich fruchtbares Leben an Universität und Max-Planck-Instituten.
 
Die Grundlagen dafür wurden an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg gelegt: Hier wurde er 1951 mit der Arbeit "Der Wertevorrat einer Matrix" in der Mathematik bei Wilhelm Specht promoviert. Neben seiner Tätigkeit als Assistent an der Remeis-Sternwarte Bamberg veröffentlichte er wissenschaftliche Arbeiten über Veränderliche Sterne, Sternaufbau oder die Rotation von Sternen. Damit konnte er sich 1958, nachdem er bereits am Max-Planck-Institut für Physik und Astrophysik in Göttingen arbeitete, als Externer für das Fach Astronomie in Erlangen habilitieren. Von 1965 bis 1975 war Prof. Kippenhahn Ordinarius und Abteilungsvorsteher an der Universitätssternwarte Göttingen. Anschließend wirkte er bis 1992 als Direktor am Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching und war damit auch für organisatorische Aufgaben der deutschen Astrophysik zuständig. Als Vorsitzender des Rates Westdeutscher Sternwarten organisierte er z.B. das Deutsche Astronetz, eine Vereinheitlichung der Computerstruktur der astronomischen Institute. Außerdem war er Mitglied in Aufsichtsgremien der ESO und der Max-Planck-Gesellschaft.
 
Ein Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Untersuchungen waren die ersten quantitativen Rechnungen mit Computern über Sternaufbau und Sternentwicklung von Einzel- und Doppelsternen. Auch Phasen der Variabilität von Sternen konnten nun verstanden werden. Mit den schneller werdenden Computern wurden diese Simulationen immer genauer, so dass auch Akkretionsscheiben und Pulsationen von Sternen im Detail erklärt werden können. Viele seiner Schüler führten die Forschungsarbeiten Kippenhahns fort und sind als Inhaber von Lehrstühlen der Astrophysik in Deutschland tätig.

Weitere Informationen
Prof. Dr. Irmela Bues
Remeis-Sternwarte Bamberg
Tel.: 0951/9522213
bues@sternwarte.uni-erlangen.de


Mediendienst FAU-Aktuell Nr. 2773 vom 8.5.2002

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