Universitätsbibliothek
Das Werk Platens neu erschlossen
Die Erinnerung an August Graf von Platen und sein dichterisches
Werk wird an der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg
aufmerksam gepflegt. Der Dichter lebte sieben Jahre in Erlangen
und war als "Gehilfe" an der Universitätsbibliothek
tätig. Daran erinnert eine kleine Schau im Foyer des Erlanger
Schlosses anlässlich der Neuausgabe der Bibliographie zu
Platens Werk und Rezeption Ende 2001. Die erweiterte dritte Auflage
wurde von Beate Gresser an der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg
erarbeitet.
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- Bereits 1936 brachte der spätere Erlanger
Bibliotheksdirektor, Professor Fritz Redenbacher, aus Anlass
des 100. Todestages eine Platenbibliographie heraus, die 1972
mit Nachträgen neu aufgelegt wurde. Gerade zum 200. Geburtstag
im Jahre 1996 erschien - nicht überraschend - eine Vielzahl
von neuen Arbeiten. Rundfunk und Fernsehen sendeten Hörspiele,
Essays und Filme zu Platen, die überregionale und regionale
Presse erinnerte an den Dichter. Diese und frühere Dokumente
der Platenforschung und -rezeption wurden in die neue Ausgabe
der Bibliographie aufgenommen, die das Platenschrifttum bis 1999
umfasst und gegenüber der 2. Auflage um 550 Titel auf jetzt
1683 Einträge angewachsen ist. Eine der Besonderheiten ist
der Nachweis von Vertonungen, die von Zeitgenossen (Franz Schubert,
Felix Mendelssohn-Bartholdy) bis hin zu Komponisten des 20. Jahrhunderts
(Paul Hindemith, Giselher Klebe) erschaffen wurden. Weiterhin
ist in der Bibliographie ein aus Einzelblättern zusammengestelltes
Bändchen von "Canzonette" italienischer Autoren
aus dem Besitz von Platen nachgewiesen.
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- August Graf von Platen-Hallermünde wurde
am 24. Oktober 1796 in Ansbach geboren. Nach der Ausbildung im
Königlichen Kadetten-Korps in München und vierjährigem
Militärdienst nahm er im Sommersemester 1818 in Würzburg
das Studium der Rechtswissenschaften mit dem Ziel Diplomatischer
Dienst auf. Nach persönlichen Turbulenzen - er hatte sich
in einen Kommilitonen verliebt, der die homoerotische Annäherung
Platens schroff zurückwies - wechselte er schon im Oktober
des folgenden Jahres an die Universität Erlangen über.
Fast sieben Jahre lang lebte er, immer wieder unterbrochen von
kurzen Reisen, in der fränkischen Universitätsstadt
in einer kleinen Wohnung am Schlossplatz. Das Studium allerdings
gab er schon nach kaum einem Jahr auf. Hatte er im Wintersemester
1819/29 noch die für eine diplomatische Karriere notwendigen
Fächer belegt, besuchter er im Sommer darauf nur noch Mineralogie,
Botanik und Zoologie bei Gotthilf Heinrich Schubert, der zu seinen
engsten Bekannten zählte. Freundschaftliche Kontakte pflegte
er auch zu dem Dichter und Orientalisten Friedrich Rückert,
dem Orientalisten Arnold Kanne und dem Philosophen Friedrich
Wilhelm Schelling.
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- Schelling war es auch, der Platen die Stelle
als "Gehilfe" an der Universitätsbibliothek verschaffte.
Die Arbeitsbelastung hielt sich allerdings in Grenzen: Nur im
Semester hatte er während der Öffnungszeiten von 13.00
bis 14.00 Uhr, mittwochs bis 15.00 Uhr, anwesend zu sein. Platen
hatte also genügend Muße, sich seiner Dichtung zu
widmen. Viele seiner bekanntesten Gedichte sind in den Erlanger
Jahren entstanden, darunter auch das Grab im Busento. 1821 erschienen
seine ersten Gedichtsammlungen, die Lyrischen Blätter und
die Ghaselen, Gedichte im orientalischen Stil, die ihm erste
öffentliche Anerkennung eintrugen. Im September 1826 verließ
Platen Erlangen für immer und begab sich nach Italien. Am
5. Dezember 1835 ist er in Syrakus auf Sizilien verstorben. In
Erlangen erinnern noch heute die Platenstraße am Burgberg
und das Platenhäuschen im heutigen Burgberggarten, wo er
einen Sommer verbrachte, an den bedeutendsten Dichter der Stadt.
Das Platenarchiv wird im Erlanger Stadtmuseum verwahrt.
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- Die kleine Ausstellung im Foyer des Schlosses
zeigt Platen im Rahmen seiner Zeit. In den Vitrinen wird das
Leben des Dichters im Kontext der Entwicklungen im naturwissenschaftlich-technischen,
musikalischen und literarischen Bereich beleuchtet. Die Ausstellung
kann zu den Bürozeiten der Universitätsverwaltung von
Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 15.30 Uhr und Freitag von
8.30 bis 14.00 Uhr besichtigt werden.
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- Die Bibliographie ist im Olms-Verlag, Hildesheim,
erschienen unter dem Titel: Redenbacher, Friedrich: Platen-Bibliographie.
Im Auftrag der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg,
hrsg. von Beate Gresser. 3., überarb. und erw. Ausg. Hildesheim
2001.
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- Weitere Informationen
- Dr. Christina Hofmann-Randall
Universitätsbibliothek
- Tel.: 09131/ 8524700
christina.hofmann@bib.uni-erlangen.de
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Mediendienst Aktuell Nr. 2666 vom
21.1.2002
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Öffentlichkeitsarbeit (Pressestelle) pressestelle@zuv.uni-erlangen.de