- VW-Stiftung fördert Kooperationsprojekt im Süden von
Kirgisistan
Walnusswälder zwischen Übernutzung und Schutz
Noch bedecken natürliche Walnusswälder weite Teile der südlichen Bergketten
des Tien Shan in der mittelasiatischen Republik Kirgisistan. Die weltweit
einzigartigen Wälder beherbergen eine große Vielfalt an Lebensformen und
tragen entscheidend dazu bei, den Lebensunterhalt der Bevölkerung zu
sichern. Heute sind diese Waldgebiete durch gesellschaftliche und
wirtschaftliche Entwicklungen bedroht. Die Zusammenhänge zwischen dem
sozio-ökonomischen Wandel und Umweltveränderungen in Süd-Kirgisistan sollen
in Feldforschungen herausgearbeitet werden, die Professor Dr. Hermann
Kreutzmann vom Institut für Geographie der Universität Erlangen-Nürnberg und
Professor Dr. Udo Schickhoff vom Botanischen Institut der Universität
Greifswald gemeinsam leiten. Die VolkswagenStiftung hat für das Vorhaben
"Der Einfluss des Transformationsprozesses auf Mensch-Umwelt-Interaktionen
in Süd-Kirgisistan" 397.300 Euro bewilligt.
Die Wissenschaftler gehen dem Wechselspiel zwischen Transformation und
Umwelt in drei Teilprojekten nach. Um einen Bezugsrahmen für die aktuelle
Einschätzung zu erhalten, analysieren sie die politischen, ökonomischen und
sozialen Veränderungen nach dem Zusammenbruch des autoritären
sozialistischen Systems. Konkret wird nachvollzogen, welche ökologischen
Folgen die Aktivitäten der Menschen in der Region haben, wie also
zunehmender Nutzungsdruck sich auf die Wälder auswirkt. Die Zusammenführung
der Ergebnisse in einem dritten Schritt soll helfen, Möglichkeiten einer am
Leitbild der Nachhaltigkeit orientierten Entwicklung aufzuzeigen.
Parallel zu den Feldforschungen werden sich die Projektbeteiligten
regelmäßig in der kirgisischen Hauptstadt Bishkek und in Greifswald mit
internationalen Experten treffen. Zudem ist ein Trainings- und
Austauschprogramm für kirgisische „junior scientists“ und deutsche
Diplomanden geplant.
Die VolkswagenStiftung unterstützt das Projekt aus Mitteln der
Förderinitiative "Zwischen Europa und Orient - Mittelasien/Kaukasus im Fokus
der Wissenschaft", die das Forschungsinteresse an der Region nach dem Ende
der Sowjetunion stärken und die Vernetzung deutscher Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler mit Kollegen aus diesem Gebiet vorantreiben soll.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Hermann Kreutzmann
Lehrstuhl für Kulturgeographie und Entwicklungsforschung
Tel.: 09131/85 -22633, -22639
hkreutzm@geographie.uni-erlangen.de
Dr. Matthias Schmidt
Tel.: 09131/85 -26680
mschmidt@geographie.uni-erlangen.de
Mediendienst FORSCHUNG Nr. 645 vom 6.12.2002
Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit (Pressestelle)
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