- Bereich für Naturheilverfahren und
Komplementärmedizin
Akupunktur als ergänzende Behandlung
bei Colitis ulcerosa
- In Kürze beginnt an der Universität
Erlangen-Nürnberg im Bereich Naturheilverfahren und Komplementärmedizin
der Medizinischen Klinik I mit Poliklinik eine Studie, in der
die Wirkung einer zusätzlich zur herkömmlichen Medikation
eingesetzten Akupunkturbehandlung bei Patienten mit Colitis ulcerosa
untersucht wird. Es soll überprüft werden, ob sich
bei diesen Patienten, die unter einer chronisch-entzündlichen
Erkrankung des Darmes leiden, mit Akupunktur eine Besserung des
Beschwerdebildes bzw. ein günstiger Effekt auf den Krankheitsverlauf
erzielen läßt. Für diese Studie werden 60 Patienten
aus Franken gesucht, bei denen eine Colitis ulcerosa sicher diagnostiziert
wurde.
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- Aus epidemiologischen Untersuchungen der
letzten Jahre geht hervor, daß die Nachfrage nach komplementärmedizinischen
Therapieverfahren deutlich ansteigt, allen voran bei Patienten
mit chronischen Erkrankungen. In diesem Rahmen findet besonders
die Akupunktur, ein jahrtausendealte Heilkunde aus dem ostasiatischen
Kulturkreis, eine breites Interesse in der Bevölkerung.
- Für einzelne, wenige Anwendungsbereiche
konnte die Wirksamkeit der Akupunktur bereits wissenschaftlich
gesichert werden (z.B. postoperative und chemotherapieinduzierte
Übelkeit). Für sehr viele Erkrankungen liegen jedoch
bisher nur unzureichende wissenschaftliche Untersuchungen vor
oder fehlen gänzlich.
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- Auch zum Krankheitsbild der Colitis ulcerosa
gibt es bisher kaum wissenschaftliche Studien, die den Nutzen
von Akupunktur untersuchen, obwohl in chinesischen Lehrbüchern
eine Behandlung des "feucht-heißen Durchfalls"
- so nennt sich das vergleichbare Krankheitsbild in der traditionellen
chinesischen Medizin - mit Akupunktur empfohlen wird.
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- Die Colitis ulcerosa ist eine meist im jüngeren
Erwachsenenalter beginnende chronisch-entzündliche Erkrankung
des Darmes, die mit häufigen, oft blutigen Durchfällen,
Bauchschmerzen und einer Einschränkung des Allgemeinbefindens
einhergeht. Die Ursache der Erkrankung ist bis zum jetzigen Zeitpunkt
noch weitgehend unklar. Neben gewissen Einflüssen in der
Ernährung werden genetische, psychische und infektiöse
Faktoren für die Auslösung und Chronifizierung der
Erkrankung verantwortlich gemacht. Da es eine ursächliche
Therapie der Colitis ulcerosa nicht gibt, müssen die Patienten
oft über eine lange Zeit hinweg Cortison oder andere Medikamente,
die einen hemmenden Effekt auf das Immunsystem ausüben,
einnehmen und sich im äußersten Falle einer Operation
unterziehen.
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- Der Bereich Naturheilverfahren und Komplementärmedizin
der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
(Leiter: Dr. med. Benno Brinkhaus) wurde 1989 als Modellprojekt
an der Medizinischen Klinik I mit Poliklinik (Direktor: Prof.
Dr. Eckhart G. Hahn) gegründet und konnte sich in diesen
Jahren dank finanzieller Unterstützung der Theo und Friedl
Schöller-Stiftung sowie der Ruth- und Klaus Bahlsen-Stiftung
etablieren. Neben der Versorgung ambulanter und stationärer
Patienten, wird ein ausgedehntes Lehrangebot für Medizinstudenten
angeboten. Ein weiterer Schwerpunkt ist die wissenschaftliche
Arbeit auf dem Gebiet der Komplementärmdizin. Eines der
Ziele ist, Erkrankungen, bei denen mit Akupunktur oder traditioneller
chinesischer Medizin günstige Effekte erzielt werden können,
aufzudecken und diese Methoden in der Folge in das Therapiespektrum
der konventionellen Medizin zu integrieren. So konnten in einer
1998 durchgeführten Untersuchung bereits günstige Wirkungen
einer zusätzlichen Akupunkturbehandlung bei Patienten mit
Morbus Crohn nachgewiesen werden.
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- In der nun geplanten Studie sollen Patienten
mit einer aktiven Colitis ulcerosa über fünf Wochen
zehn Akupunkturbehandlungen erhalten. Vor Beginn und nach Abschluß
der Akupunktur werden Krankheitsaktivität, Lebensqualität
und subjektives Befinden mittels spezieller Fragebögen erfasst.
Ausserdem werden vor und nach Akupunktur Blutuntersuchungen durchgeführt.
Alle Behandlungen einschließlich Vor- und Nachuntersuchungen
werden in Erlangen durchgeführt.
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- Patienten, bei denen eine Colitis ulcerosa
diagnostiziert ist und die sich für eine Teilnahme an der
Studie interessieren, melden sich bitte in der Zeit von 14.00
bis 16.00 Uhr (Montag-Freitag) unter der Telefonnummer 09131/85-36759.
Ansprechpartner sind Dr. med. Stefanie Joos, Dr. med. Benno Brinkhaus
und Nicole Wildau. Alternativ kann auch unter der Nummer 09131/85-33443
ein Fax gesendet werden.
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- Weitere Informationen:
Dr. med. Stefanie Joos, Bereich Naturheilverfahren und Komplementärmedizin
Medizinische Klinik I mit Poliklinik
Krankenhausstr. 12, 91054 Erlangen
Tel.: 09131/85-36759, Fax: 09131/85-33443
E-mail: s.joos@gmx.de
- MediendienstAktuell Nr. 2301 vom 2.3.2001
Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit
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