Home Aktuelles Nachrichten Suche Hilfe Impressum

 
Mathematisches Institut

Verleihung des Staudtpreises an Prof. Don Zagier

Im Rahmen einer Festveranstaltung erhält Prof. Dr. Don Zagier am Freitag, 11. Mai 2001, 11.00 Uhr, (Aula des Schlosses, Erlangen) den mit 120.000 Mark dotierten Karl Georg Christian von Staudt-Preis. Der Bonner Mathematiker vom Max-Planck-Institut für Mathematik wird von der Otto und Edith Haupt-Stiftung für seine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der Zahlentheorie ausgezeichnet.
 
Die Laudatio für Prof. Dr. Zagier hält Prof. Dr. Hendrik Lenstra, University of Berkeley. Der Preisträger selbst bedankt sich mit einem Vortrag zum Thema "Zahlentheorie: alte Fragen, moderne Antworten".
 
Prof. Dr. Don Zagier wurde 1951 in Heidelberg geboren. Bereits im Alter von 13 Jahren bestand er sein Abitur. Drei Jahre später erhielt er nach dem Studium der Mathematik und Physik am Massachusetts Institute for Technology sein Diplom in beiden Fächern. Mit 20 Jahren promovierte Zagier in Oxford. Ein Jahr zuvor war er nach Bonn gekommen, wo er heute noch tätig ist. Seine berufliche Laufbahn an der Universität Bonn begann zunächst im von der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingerichteten Sonderforschungsbereich "Theoretische Mathematik", aus dem 1982 das Max-Planck-Institut für Mathematik hervorging. Seit dessen Gründung ist Prof. Zagier dort als wissenschaftliches Mitglied und seit 1995 als einer der insgesamt vier Institutsdirektoren tätig.
 
Neben seiner Tätigkeit in Bonn hatte Prof. Dr. Zagier von 1979 bis 1990 einen Lehrstuhl an der University of Maryland (USA) inne, seit 1990 eine Professur an der Universität Utrecht. Im vergangenen Jahr wurde er zum Professor am Collège de France ernannt.
 
Das Arbeitsgebiet von Prof. Zagier ist die Zahlentheorie, eines der ältesten Gebiete der Mathematik. Speziell beschäftigte er sich mit der Theorie der "Modulformen" und deren Anwendung auf die Diophantischen Gleichungen. Das so genannte "Gauß'sche Klassenzahlproblem" konnte er 1984 zusammen mit B. Gross (Harvard University) lösen.
 
Der Karl Georg Christian von Staudt-Preis
Die Vergabe des Karl Georg Christian von Staudt-Preises ist das Hauptanliegen der 1986 ins Leben gerufenen Otto und Edith Haupt-Stiftung an der Universität Erlangen-Nürnberg. Otto Haupt, war von 1921 bis zu seiner Emeritierung 1953 Ordinarius für Mathematik an der Universität Erlangen. Bei seinem Tod im November 1988 hinterließ der 101jährige der nach seiner Frau und ihm benannten Stiftung ein beträchtliches Vermögen, aus dessen Erträgen der Staudt-Preis finanziert wird.
 
Satzungsgemäß wird der Preis in einem Turnus von drei Jahren an einen in Deutschland arbeitenden Wissenschaftler vergeben. Preiswürdig sind sowohl Einzelentdeckungen von besonders großer Ausstrahlung als auch die Gesamtheit der wissenschaftlichen Arbeiten besonders profilierter Forscher auf dem Gebiet der Theoretischen Mathematik. Der Preis wurde erstmals 1991 an Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Grauert (Göttingen) vergeben. Weitere Preisträger sind Prof. Dr. Stefan Hildebrandt, Bonn (1994), und Prof. Dr. Martin Kneser, Göttingen (1997).
 
Der Preis trägt den Namen des Mathematikers Karl Georg Christian von Staudt (1798-1867), eines Vorgängers des Stifters auf dem ersten ordentlichen Lehrstuhl für Mathematik in Erlangen. Von Staudt entstammte einer alten Patrizierfamilie der ehemaligen freien Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber. Während seines Studiums in Göttingen wurde er von Karl Friedrich Gauß entscheidend gefördert. 1822 promovierte er in Erlangen. Anschließend wirkte Staudt als Gymnasiallehrer in Würzburg und Nürnberg und wurde 1835 auf den Erlanger Lehrstuhl für Mathematik berufen, wo er bis zu seinem Tode lehrte. Von Staudt ist einer der Schöpfer der Projektiven Geometrie. Seine wichtigsten Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet der Mathematik sind in seinem 1847 in Nürnberg erschienenen Buch "Geometrie der Lage" veröffentlicht. Seine bahnbrechenden Ideen befruchteten die Entwicklung der Geometrie bis in unsere Zeit. Er war der erste Mathematiker moderner Prägung auf einem Lehrstuhl an einer bayerischen Universität.
 
Weitere Informationen:
Mathematisches Institut der Universität Erlangen-Nürnberg
Lehrstuhl für Mathematik, Prof. Dr. Wulf-Dieter Geyer
Bismarckstr. 1 1/2, 91054 Erlangen
Tel.: 09131/ 85 -22501, Fax: 09131/ 85 -22684
E-mail: geyer@mi.uni-erlangen.de

 

MediendienstAktuell Nr. 2359 vom 3.5.2001

Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit (Pressestelle) pressestelle@zuv.uni-erlangen.de