Institut für Musikwissenschaft

Zeugnisse einer problematischen Freundschaft

"'Lieber Freund!' - 'Verehrtester Meister!"- 'Hochgeehrte Frau!' - Nietzsches Korrespondenz mit Richard und Cosima Wagner". So lautet der Titel einer Veranstaltung des Instituts für Musikwissenschaft der Universität Erlangen-Nürnberg am Dienstag, 30. Januar 2001 (Hörsaal des Instituts, Bismarckstr. 1, 91054 Erlangen, Turm A, Raum 601). Der Vortrag von Prof. Dr. Werner Breig, dem Leiter der Arbeitsstelle "Richard-Wagner-Briefausgabe", schließt die Darbietung von Nietzsches "Manfred-Meditation" für Klavier zu vier Händen ein.
 
Mit Prof. Breig spricht einer der profundesten Wagner-Kenner über den Briefwechsel von Nietzsche mit Richard und Cosima Wagner und deren spannendes (und nicht immer spannungsfreies) Verhältnis. Nietzsche und die Wagners begegneten sich zum ersten Mal 1868 in Leipzig, das letzte Zusammentreffen in Sorrent datiert vom Sommer 1876. Die Korrespondenz wurde noch sporadisch bis zum Jahresbeginn 1878 fortgeführt. Aus diesen 10 Jahren sind ca. 170 Briefdokumente erhalten, weitere 100 gelten als verloren.
 
Die Arbeitsstelle "Richard-Wagner-Briefausgabe" ist ein an der Universität Erlangen-Nürnberg angesiedeltes Drittmittelprojekt. Finanziert durch Spendengelder, die von der Richard-Wagner-Stiftung (München/ Bayreuth) verwaltet werden, setzen unter der Leitung von Prof. Dr. Werner Breig drei wissenschaftliche Mitarbeiter die 1962 begonnene Gesamtausgabe der Briefe Richard Wagners fort. Das 1993 nach acht Bänden vorübergehend zum Stillstand gekommene Projekt wird seit 1998 mit einer editionsphilologischen Neuausrichtung in Erlangen weitergeführt.
 
Das Grundproblem der bisherigen Wagner-Briefedition - das Fehlen eines aktuellen Überblicks über das Briefkorpus - wurde mit dem von Prof. Breig und seinen Mitarbeitern Dr. Martin Dürrer und Dr. Andreas Mielke 1998 vorgelegten Wagner-Brief-Verzeichnis (WBV) beseitigt. Darin wurden insgesamt fast 10 000 Briefdokumente erfasst. Auf dieser Basis konnte von den Erlanger Wissenschaftlern erstmals ein Editionsplan für die Gesamtausgabe mit 34 Bänden erstellt werden. Seit dem Redaktionsschluss des WBV im Sommer 1998 wurden in die zugrunde liegende Datenbank mehr als 50 Dokumente neu aufgenommen und weitere 220 Einträge ergänzt.
 
Die Arbeitsstelle hat seit der Angliederung an die Universität Erlangen-Nürnberg auf der Grundlage der neuen Editionsrichtlinien die Bände 10 und 11, die bis einschließlich 31. Dezember 1859 reichen, herausgegeben. Band 12 (Briefe von 1860) wird im Frühjahr 2001 erscheinen; die Bände 13 und 14 (Briefe der Jahre 1861 und 1862) sind in Vorbereitung.
 
· Weitere Informationen:
Prof. Dr. Werner Breig, Arbeitsstelle "Richard-Wagner-Briefausgabe"
Krankenhausstr. 2-4, 91054 Erlangen
Tel.: 09131/85- 25818, Fax. 09131/85- 26504
E-mail: mnduerre@phil.uni-erlangen.de

MediendienstAktuell Nr. 2271 vom 25.1.2001


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