Institut für Chemie


Für die Diplomarbeit vom Pazifik nach Erlangen


Einer von Chiles feinen Badeorten ist La Serena, "die Heitere". 400 Kilometer liegen zwischen der 130 000 Einwohnerstadt und der Hauptstadt Santiago de Chile. 12.000 Kilometer entfernt liegt Erlangen. Die Universitäten beider Städte sind seit 1998 durch eine Kooperationsvereinbarung verbunden. Vor allem chilenische Chemiestudenten haben davon profitiert. Neun von ihnen konnten an den Instituten für Chemie in Erlangen den praktischen Teil ihrer Diplomarbeit anfertigen. Zu Gesprächen über die Intensivierung der Zusammenarbeit im Bereich der Geistes- und Erziehungswissenschaften empfängt Rektor Prof. Dr. Gotthard Jasper seinen chilenischen Kollegen Prof. Jaime Pozo Cisternas am Montag, 23. Juli 2001, 15.00 Uhr, im Senatssaal des Erlanger Schlosses.
 
Begleitet wird Prof. Cisternas von vier Professoren aus dem Fachbereich Chemie, die ihre Kontakte zu den Erlanger Kollegen weiter ausbauen wollen. Seit drei Jahren leisten die Institute für Chemie mit Unterstützung des Bayerischen Wissenschaftsministeriums und im Rahmen des DAAD-Projektes "Partnerschaften mit Hochschulen in Entwicklungsländern" in Chile wertvolle Entwicklungshilfe. "Mit dem Projekt soll die fachbezogene Situation, in unserem Falle der Chemie, im Entwicklungsland verbessert werden", erläutert Prof. Dr. Ulrich Nickel vom Institut für Physikalische Chemie die Zielsetzung. Als Projektverantwortlicher koordiniert er die Zusammenarbeit gemeinsam mit Prof. Dr. Siegfried Schneider, Lehrstuhlinhaber für Physikalische Chemie, in Erlangen. Vor allem bei der praktischen Ausbildung der angehenden Chemikerinnen und Chemiker bieten die Erlanger Hochschullehrer Rat und Hilfe. Denn während die theoretische Ausbildung im Allgemeinen sehr gut sei, würden praktische Fertigkeiten kaum vermittelt, hat Prof. Nickel festgestellt. Vordringlich war daher die Einrichtung von Praktikumsversuchen an der Universidad La Serena (ULS).
 
An diesem Punkt setzt das DAAD-Projekt an. Im Rahmen von Diplomarbeiten in Erlangen werden die chilenischen Studierenden praktisch weitergebildet. Das Wissen können sie an ihrer Heimatuniversität an ihre Kommilitonen weitergeben. Zwei Studentinnen haben nach ihrer Diplomarbeit 1999 in Erlangen Praktikumsversuche im Bereich der Physikalischen Chemie aufgebaut und betreut. Auch zwei deutsche Doktoranden waren bereits mehrfach an der Einrichtung und Betreuung neuer Versuche in La Serena beteiligt. "Die Verbesserung der praktischen Ausbildung in La Serena ist die Grundlage für eine wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit", so Nickel. Derzeit werden in Erlangen drei Diplomanden und zwei Doktoranden von verschiedenen Hochschullehrern der Chemischen Institute in Erlangen betreut.
 
Eine ähnlich intensive Zusammenarbeit in Forschung und Lehre wird von der chilenischen Hochschule auch in anderen Bereichen gewünscht. In diesem Frühjahr waren Prof. Dr. Titus Heydenreich, Lehrstuhlinhaber für Romanische Philologie, und zwei Mitarbeiter seines Lehrstuhls einer Einladung an die ULS gefolgt, um dort vor Kollegen und Studierneden Vorträge über Themen der lateinamerikanischen Literatur zu halten. Mit dem Besuch von Rektor Prof. Pozo wurde die Zusammenarbeit jetzt formal institutionalisiert.
 
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Ulrich Nickel, Institut für Physikalische Chemie I
Egerlandstr. 3, D-91058 Erlangen
Tel. 09131/ 85 -27334, Fax: 09131/ 85 -28307
Internet: http://www.chemie.uni-erlangen.de/nickel



Mediendienst Aktuell Nr. 2469 vom 18.7.2001

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