Neuer Studiengang an der Universität Erlangen-Nürnberg im Wintersemester 2001/02


Studium Molecular Science

Als erste Hochschule in Deutschland startet die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zum Wintersemester 2001/2002 den Bachelor-/ Masterstudiengang Molecular Science. Die Lehrkapazität wird durch Lehrstühle der Naturwissenschaftlichen Fakultät II (Biologie, Chemie und Pharmazie) erbracht. Darüber hinaus werden weitere Institute der Naturwissenschaftlichen Fakultät I (Mathematik und Physik) und der Technischen Fakultät mitwirken. Zunächst stehen 40 Studienplätze zur Verfügung. Ausführliche Informationen zum neuen Studiengang finden sich im Internet unter:
http://www.chemie.uni-erlangen.de/molwiss/
 
Die wissenschaftliche Erforschung von Molekülen, ihrer Bildung, ihrem Aufbau und ihrer Umwandlungen (Molecular Science) war ursprünglich nahezu ausschließlich der wissenschaftlichen Disziplin Chemie vorbehalten. Dies hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Die gegenwärtige Molekularwissenschaft ist eine naturwissenschaftliche und technologische Basisdisziplin, die wichtige Teile der Biochemie, Molekularbiologie, Medizin und Pharmazie mit einschließt. Neben der eigentlichen Chemie (Umwandlung von Molekülen) beschäftigen sich Chemiker an Hochschulen und Forschungsinstituten zunehmend mehr mit der Strukturbestimmung von Molekülen, Stofftrennungen, Analytik, Spektroskopie, Theorie, Computer-Chemie, physikalischen und biologischen Eigenschaften von Molekülen, der molekularen Organisation und Erkennung. Die Entwicklung der modernen Biologie ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß molekulare Prozesse als Grundlage aller Lebensvorgänge erkannt und genutzt werden. Gleiches läßt sich für große Bereiche der Medizin wie Pharmazie sagen. Die Molekularwissenschaft geht heute weit über das hinaus, was landläufig unter Chemie verstanden wird.
Die Einführung eines Masterstudiengangs Molecular Science an der Universität Erlangen-Nürnberg greift diese neuen wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen auf. Der Studiengang paßt in idealer Weise zu dem neu installierten und hervorragend angenommenen Studiengang Molekulare Medizin, der speziell die medizinische Relevanz von Molekülen behandelt. Charakteristisch für die Molecular Science ist ein interdisziplinärer Charakter, weil sich das Arbeitsgebiet über die klassischen Disziplinen Chemie, Physik, Biologie, Pharmazie und Medizin erstreckt. Trotzdem liegt ein homogenes und klar definiertes Lehr- und Forschungsgebiet vor - das der Moleküle. Die Arbeitsmethoden der Teildisziplinen sind nicht mehr voneinander zu trennen oder ergänzen sich sinnvoll. Absolventen werden für moderne Technologiezweige wie Life Science, Biotechnologie und Nanotechnologie gut ausgebildet.
 
Berufsaussichten für Molekularwissenschaftler
Die heutige chemische Industrie, die der wichtigste Arbeitgeber für Chemieabsolventen ist und für die Beschäftigung von Biologen, Physikern und Pharmazeuten von großer Bedeutung ist, vollzieht gegenwärtig einen Umbruch, der dem Erfolg der neuen molekularen Technologien Rechnung trägt. Die Produktion von Grundchemikalien nimmt zwar mengenmäßig immer noch einen bedeutenden Raum ein, angesichts der Gewinnerwartung konzentrieren sich Forschung und Entwicklung jedoch auf Bereiche wie Life Science, Biotechnologie und Nanotechnologie, bei denen Moleküle mit maßgeschneiderten Eigenschaften sowie gezielte molekulare Organisationsformen eine entscheidende Rolle spielen. Dementsprechend verändert und erweitert sich das Anforderungsprofil, das die Industrie an einen Berufsanfänger stellt. Fachübergreifende Kenntnisse gewinnen zunehmend an Bedeutung und sind für zügige Entwicklungen neuer Technologien von entscheidender Bedeutung. Die Berufsaussichten von promovierten Molekularwissenschaftlern, aber auch von Molekularwissenschaftlern mit Master oder Bachelor Grad werden deshalb aufgrund des interdisziplinär angelegten Studiums als sehr gut eingestuft.
Die Universität Erlangen-Nürnberg bietet für den neuen Studiengang Molecular Science ideale Voraussetzungen: Alle an der Konzeption des Studiengangs beteiligten Institute aus den Bereichen Biologie, Chemie und Pharmazie sind an der Naturwissenschaftlichen Fakultät II angesiedelt. Diese Bündelung auf eine Fakultät, die in anderen Universitäten nicht immer gegeben ist, ist nicht nur für die Planung, sondern auch für die Durchführung des interdisziplinären Studiengangs äußerst vorteilhaft. Die geplante Einführung des konsekutiven Studiums Molecular Science ist bei den Nachbarfakultäten, nämlich der Naturwissenschaftlichen Fakultät I (Mathematik und Physik) und der Technischen Fakultät, von denen Lehrimport angefordert wird, sowie der Medizinischen Fakultät mit ihrem Studiengang Molekulare Medizin auf große Zustimmung gestoßen. Innerhalb der Naturwissenschaftlichen Fakultät II (Biologie und Chemie) existiert eine intensive, fachübergreifende Verflechtung verschiedener Institute, die zum Beispiel durch bewilligte und geplante SFBs (SFB 473: Schaltvorgänge der Transkription, SFB 1707: Redoxaktive Metallkomplexe-Reaktivitätssteuerung durch molekulare Architekturen) und das Graduiertenkolleg "Homogener und heterogener Elektronentransfer" gefördert wird. Ein zusätzliches Bindeglied innerhalb der Fakultät ist das Chemie Computer Centrum, das in Deutschland eine einmalige Einrichtung darstellt und institutsübergreifende Servicefunktionen im Bereich der für den Studiengang fundamental wichtigen theoretischen Beschreibung von Molekülen übernimmt.
 
Studiendauer und Prüfungsmodalitäten
Das konsekutive Studium der Molecular Science umfasst einschließlich Masterarbeit neun Semester und gliedert sich in ein sechssemestriges Bachelorstudium und zwei darauf aufbauende Masterstudiengänge nämlich Molecular Nano Science und Molecular Life Science. Das Bachelorstudium seinerseits gliedert sich in ein Grundstudium, das dem Grundstudium des Diplomstudiengangs Chemie sehr ähnlich ist, und in eine erste Vertiefungsphase im 5. und 6. Semester.
Den Studien- und Prüfungsordnungen soll das Kreditpunkte-System (Credit Point System) zugrunde gelegt werden. Die Prüfungen sollen studienbegleitend durchgeführt werden, was sich positiv auf kürzere Studiendauern auswirken wird. Nach dem sechsten Semester erfolgt die Bachelorprüfung. Die Masterprüfung erfolgt nach dem 9. Semester und beinhaltet die einsemestrige Masterarbeit. Der mit der erfolgreichen Absolvierung des Studiengangs Molecular Science erreichte Abschluss Master of Science berechtigt zur Promotion an der Naturwissenschaftlichen Fakultät II.
 
Bewerbung
Zulassungsanträge können bis zum 15. Juli 2001 direkt an die Universität Erlangen-Nürnberg gerichtet werden (Zulassungsstelle Referat II/1), Universität Erlangen-Nürnberg, Postfach 3520, D-91023 Erlangen, E-mail: Dietrich.Kramer@zuv.uni-erlangen.de
 
· Weitere Informatinen:
Prof. Dr. Andreas Hirsch, Institut für Organische Chemie
Tel.: 09131/85 -22537, Fax: 09131/85 -26864
E-Mail: Hirsch@chemie.uni-erlangen.de


MediendienstAktuell Nr. 2317 vom 20.3.2001
Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit (Pressestelle) pressestelle@zuv.uni-erlangen.de