Zur Rektorwahl am 4. Juli 2001


Kandidaten präsentierten ihr Programm


Am Mittwoch, 4. Juli 2001, wählt der Erweiterte Senat der Universität Erlangen-Nürnberg einen neuen Rektor. Im Rahmen einer nichtöffentlichen Informationsveranstaltung für die Mitglieder des Erweiterten Senats stellten am Mittwoch, 27. Juni 2001, die beiden Kandidaten, Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre, insbes. Finanzwissenschaft, und seit 2000 Prorektor der Universität Erlangen-Nürnberg, und Prof. Dr. Albrecht Winnacker, Inhaber des Lehrstuhls Werkstoffe der Elektrotechnik und seit 2000 Prodekan der Technischen Fakultät, ihre Programme für die vierjährige Amtszeit vor, die am 1. April 2002 beginnt.
 
Prof. Grüske: Integration nach innen, Profilierung nach außen
Nach Ansicht von Prof. Dr. Grüske sind Universitäten mit wachsenden gesellschaftspolitischen Herausforderungen und zunehmendem Wettbewerb um Forscher, Studierende und Ressourcen konfrontiert. Um hier erfolgreich bestehen zu können, legte er ein Zehn-Punkte-Programm vor. Es beruht auf einem Konzept der Integration nach innen und Profilierung nach außen.
 
Im Innenverhältnis sollen, so Grüske, vor allem neue Leitungs- und Organisationsstrukturen etabliert werden, geprägt durch Transparenz, Kooperation und Dezentralisierung. Erreicht werde dies unter Nutzung der Experimentierklausel des Bayerischen Hochschulgesetzes durch die Integration der Dekane in eine erweiterte Hochschulleitung. Zudem solle die Verwaltung zu einem effektiven Servicezentrum ausgebaut werden. Ferner möchte Prof. Grüske eine durchgehende Studentenorientierung mit einer neuen Betreungskultur über alle Bereiche der Universität als ein eigenständiges Profilierungselement etablieren. Dazu gehört seiner Meinung nach auch eine konsequente Nachwuchs- und Frauenförderung.
 
Das Außenverhältnis müsse, so Grüske, vorrangig bestimmt werden durch eine klare Profilierung über interdisziplinär angelegte Forschungsschwerpunkte, unterstützt durch ein institutionalisiertes Forschungsmanagement. Damit sollen insbesondere das vielfältige Fächerangebot und die hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen der Universität genutzt werden, um Exzellenz durch vernetzte profilierte Vielfalt zu erreichen. Ein besonderes Anliegen Grüskes ist in diesem Zusammenhang die durchgängige Internationalisierung der Universität in Forschung und Lehre. Unterstützt werden sollten diese Ziele durch eine professionelle Marketingstrategie auf Hochschul- und Fakultätsebene sowie den Aufbau einer Sponsoring-Abteilung. Insgesamt solle dadurch das Profil der Region als Medizin-, Technik- und Wissenschaftsstandort gestärkt werden, um damit auch eine eindeutige politische Positionierung als Gegengewicht zum Münchner Raum zu schaffen.
 
Prof. Grüske ist überzeugt, dass sich die Friedrich-Alexander-Universität bei Verwirklichung seines Zehn-Punkte-Programms zu einer international anerkannten Spitzenuniversität entwickeln wird.
Prof. Winnacker: Neue Organisationsstrukturen

Prof. Dr. Albrecht Winnacker sieht auf die Universität Erlangen-Nürnberg in den nächsten Jahren große Herausforderungen zukommen: Hochschulautonomie, Globalhaushalt, Wettbewerb im nationalen und internationalen Rahmen. In diesem Umfeld muss die FAU seiner Meinung nach als eine internationale Spitzenuniversität bestehen. Der nächste Rektor müsse - so Winnacker - einen Prozeß initiieren und moderieren, der die Universität befähige, diese Herausforderung zu meistern. Sie werde dazu in der Lage sein, wenn ihre innere Organisation geeignet sei, alle Kräfte und allen Sachverstand in den Dienst dieser Aufgabe zu stellen.
 
In ihrer jetzigen Organisationsstruktur sei die Universität diesen Zukunftsaufgaben nicht gewachsen. Seine erste Maßnahme werde die Einsetzung einer Grundordnungsversammlung sein. Kennzeichen der neuen Organisationsstruktur werden sein: Dezentralisierung, Stärkung der Fakultäten als Kompetenzzentren, Entscheidungsgänge von der Basis bis zur Spitze, nicht wie bisher umgekehrt.
 
Zur Erreichung einer Spitzenstellung im nationalen und internationalen Wettbewerb müssten seiner Meinung nach folgende Schritte gegangen werden: Die Universität müsse systematisch ihre Stellung im nationalen Ranking der Universitäten verbessern. Dies werde nur möglich sein durch eine umfassende Verbesserung der Studienbedingungen hinsichtlich Ausstattung und Betreuung. Die Universität müsse kontinuierlich an der Erarbeitung und Schärfung ihres Profils arbeiten. In dieses Profil seien wesentlich auch die Geisteswissenschaften einzubinden. Nur so könne die Universität zum beachteten Dialogpartner der Öffentlichkeit werden. Die Universität müsse sich hervortun in der Förderung der Rolle der Frauen im Bereich der Wissenschaft. Die entsprechenden Maßnahmen müssten gleichermaßen im materiellen wie im psychologischen Bereich liegen.
 
Die Universität müsse einen hervorragenden Platz in der internationalen Gemeinschaft der akademischen Forschungs- und Bildungsstätten einnehmen. Internationalität sei heute eine zentrale Erfordernis für die Qualität der Lehre, wie - selbstverständlich - auch in der Forschung. Die Universität müsse durch eine gekonnte und professionelle Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit sichtbar werden als eine Institution, an der zu lernen, an der zu arbeiten und die zu fördern sich lohne. Die Umsetzung dieses Programms könne und werde nur möglich sein durch eine starke Hochschulleitung im ständigen Dialog mit allen Kräften der Universität, mit Studierenden, Mitarbeitern, Hochschullehrern. Der Institutionalisierung dieses Dialogs diene, so Prof. Winnacker, die geforderte Strukturreform.
 
Weitere Informationen
Weitere Informationen zur Rektorwahl und zu den Kandidaten finden sich im Internet unter www.uni-erlnagen.de
 
Weitere Informationen:
Rektor Prof. Dr. Gotthard Jasper
Schloßplatz 4, 91054 Erlangen
Tel.: 09131/85 -26605, Fax: 09131/85 -22188
E-Mail: rektor@zuv.uni-erlangen.de



MediendienstAktuell Nr. 2436 vom 28.6.2001

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